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Therese Forster geb. Heyne

Schriftstellerin, geb. 1764, gest. 1829.

Therese Forster wurde am 7.5.1764 in Göttingen geboren. Therese, die Tochter des Göttinger Altphilologen Christian Gottlieb Heyne, die in ihrem Elternhaus zahlreiche geistige Anregungen erfuhr, ohne jedoch eine umfassende Bildung zu erhalten, heiratete im September 1785 den zehn Jahre älteren Georg Forster, der durch seine Weltreise mit James Cook und seine Schriften bekannt geworden war und von Professor Heyne sehr geschätzt wurde. Mit Forster lebte Therese zunächst in Wilna, ab 1788 dann in Mainz, wo Forster die Stelle des Bibliothekars an der Universität angenommen hatte. In ihrem Haus verkehrten zahlreiche berühmte Wissenschaftler und Schriftsteller jener Zeit, wie Wilhelm von Humboldt und Johann Wolfgang von Goethe. Die Ehe von Therese und Georg Forster war nicht sehr glücklich. Therese ging eine Liebesbeziehung mit dem sächsischen Gesandtschaftssekretär Ludwig Ferdinand Huber ein. Während der Zeit der "Mainzer Republik" wurde Georg Forster zu einem der führenden Köpfe des Jakobinerclubs. Obwohl sich Therese in ihren politischen Überzeugungen mit ihrem Mann weitgehend einig war, verließ sie Mainz im Dezember 1792 und ging mit den beiden Töchtern (zwei weitere Kinder waren als Säuglinge verstorben) in die Schweiz nach Neuchâtel, wohin ihr Huber etwas später folgte. Nach Forsters Tod (er starb im Januar 1794 in Paris) heiratete sie Huber. Er war aus dem diplomatischen Dienst entlassen. Therese verdiente mit Übersetzungen von französischer und englischer Literatur sowie mit eigenen schriftstellerischen Arbeiten, zum Teil in Zusammenarbeit mit Huber, den Lebensunterhalt für die Familie. Sie veröffentlichte unter dem Namen ihres zweiten Mannes und schrieb etwa 60 Romane, Erzählungen und Reisebeschreibungen. Dabei lieferten ihr oft alte Briefe Georg Forsters Anregungen und Motive. Nach Hubers Tod schrieb sie unter ihrem eigenen Namen. 1816 wurde sie Redakteurin bei dem von Cotta herausgegebenen "Morgenblatt für gebildete Stände", dem wichtigsten Kulturblatt jener Zeit. Kurz vor ihrem Tod gab sie einen Band mit Briefen Georg Forsters heraus, wobei sie allerdings - in einer Zeit der Restauration - versuchte, durch Auslassungen und Veränderungen seine und ihre eigene Begeisterung für die französische Revolution herunterzuspielen. Sie verstarb im Alter von 65 Jahren am 15.6.1829 in Augsburg.