Hunsrück

Emmelshausen, Heilbrünnchen

Zu den älteren Volkswallfahrtsstäten des vorderen Hunsrücks gehört das Heilbrünnchen bei Emmelshausen-Basselscheid. Die Überlieferung reicht in mittelalterliche Zeit zurück. Man wollte Werner von Womrath und auch den Hl. St. Goar mit der Quelle in Verbindung bringen. Als wirklicher Schutzpatron des Heilbrünnchen steht jedoch der Wendelinus in der Kapelle nahe der alten Quelle. Die Kirchenchronik von Emmelshausen berichtet, dass der Hirten- und Bauernheilige mit seiner Herde und mit einem Augenkranken Gehilfen in diese Gegend gekommen und an einem heißen Sommertag infolge Wassermangels in große Bedrängnis geraten wäre. Da erschien im Schlaf die Gottesmutter und hieß ihn die Schäferschippe herauszuziehen, die er neben sich in die Erde gesteckt hatte. Als er sie aufwachend hervorzog, sprudelte die Quelle nach, an deren Wasser jeweils ein Schaf den Durst löschen konnte. Die Andachtsstätte beim Heilbrünnchen war so vom Ursprung her eine Wendelinuskapelle.

Durch die Missionstätigkeit von Herz-Jesu-Patres nach dem Ersten Weltkrieg (1918) wurde die Wallfahrtsstätte bei Emmelshausen allmählich zu einer Muttergotteskapelle umgewandelt. Die Muttergottesfigur wurde 1955 von der Schnitzerei Mettler in Morbach angefertigt. Seitenfiguren sind der hl. Wendelin und hl. Thaddäus. Zu Maria Heimsuchung (6. Juli) und St. Annentag (26. Juli) wurde früher Wallfahrten durchgeführt.

 

Literaturhinweis:

Albert Reitenbach, Zwei Volkswallfahrtsstätten des Vorderen Hunsrücks. In: Hunsrückkalender 1968, S.61-67