Hunsrück

Rödelhausen, Gemeindehaus 1949

Der "neue" gemeindeeigene Backes (mit einem Glockentürmchen auf dem Dach), - das heutige Gemeindehaus - wurde im Winter 1949/1950 fertig gestellt. Am 15. Juni 1949 hatte der Gemeinde­rat "den Neubau eines Gemeindehauses mit Backofen, Viehwaage und für Feuerlöschgeräte" be­schlossen. Die Feuerlöschgeräte waren im Keller des Gemeindehauses untergebracht. Das Kreis­bauamt hatte die Bauleitung für das neue Backhaus. Die Baukosten waren höher ausgefallen, als man sie veranschlagt hatte, daher waren Mittel aus einem Sonderhieb Holz nötig. Die Ausschachtungsarbeiten und die Handlangerarbeiten für das Bauunternehmen Lamby wurden noch in der Fron ausgeführt.

Für die Wartung der Viehwaage, das ordnungsmäßige Wiegen und die korrekte Abrechnung der Wiege gebühren war ein Wiegemeister bei der Gemeinde angestellt. Die Viehwaage blieb bis in die frühen Achtziger Jahre in Betrieb.

Im Februar 1951 wurde das Gemeindebackhaus auch mit elektrischem Strom ausgestattet Seit Ende der Fünfziger Jahre wurde im Backhaus nicht mehr gebacken, auch die Viehwaage war Ende der Siebziger Jahre überflüssig geworden, nachdem es üblich wurde, das Schlachtvieh direkt zum Metzger oder zum Schlachthof zu bringen. Rödelhausen hat auch einen gemeindeeigenen Viehanhänger besessen. Im Sommer 1964 beschloss der Gemeinderat, für dessen Benutzung eine Gebühr zu erheben.515 Auch der Viehhänger hatte in den Siebziger Jahren ausgedient, weil die im­mer weniger werdenden Bauern eigene Hänger hatten.  Nach einigen Jahren gab es ein Problem am Gemeindehaus: Der Dachstuhl war vom Holzbock befallen. Im Juli 1965 musste der Gemeinderat über seine Bekämpfung beschließen. Zwei Jahre später wurden weitere Renovierungen beschlossen.

Eine deutliche Verbesserung erfuhr das Gemeindehaus durch die Installierung einer Gasheizung und durch einen umfangreichen Anbau von 4 Metern Wandlänge, den der Gemeinderat am 19. Juli 1976 beschloss. Jetzt erhielt das Gemeindehaus zum ersten Mal eine Küche und Sanitäranlagen. Die Kücheneinrichtung bezahlte die Gemeinde. An den Arbeiten war neben auswärtigen Unternehmen auch der Malermeister Alois Scherer aus Rödelhausen beteiligt. Das Porzellan wurde von den Bewohnern gestiftet.  Am 30. Januar 1976 wurde über die Errichtung einer Bushaltestelle am Gemeindehaus entschieden, wobei gleichzeitig eine Wartehalle für die Schulkinder im Erdgeschoß eingeplant wurde.517 Auch die Vorplatzbefestigung wurde Ende des Jahres 1977 geplant und bald darauf in Angriff genommen.518 Durchgeführt wurde der Umbau des Gemeindehauses 1977 aus dem Erlös der Feuerversicherung aus dem Brand des Stierstalls von 1975. Der Parkplatz beim Gemeindehaus wurde 1979 angelegt. Der Ortsgemeinderat von Rödelhausen beschloss im Jahre 1990, den "Backes" aus dem Jahre 1949 noch einmal umbauen zu lassen. Die Arbeiten nahmen zwei Jahre in Anspruch.

Finanziert wurde die Modernisierung des Gemeindehauses durch einen Zuschuss von 94.000 DM aus dem Dorferneuerungsprogramm des Landes Rheinland-Pfalz und durch Gelder der Ortsgemeinde Rödelhausen. Der letzte Umbau hat insgesamt gut 300.000 DM gekostet.

Am 22. März 1992 wurde das neue Gemeindehaus seiner Bestimmung übergeben. Die Einweihung war ein würdevolles Ereignis, das mit einem Festgottesdienst in der Rödelhausener Kapelle begann und sich fortsetzte mit der Einsegnung der neuen Räume, einer Darbietung der Singgemeinschaft Rödelhausen, der symbolischen Schlüsselübergabe durch den Architekten Hans Elz bei einer Feier im neuen Gemeindehaus.

Das Gemeindehaus wird von den Familien des Dorfes häufig für Feiern genutzt. Außerdem dient es vielen gemeindlichen Zwecken - zum Beispiel den Sitzungen des Gemeinderates und den Bürgerversammlungen.

 

Literaturhinweis:

Sabine Bollhorst. Rödelhausen. Blick in die Geschichte. Hrsg. v. der Ortsgemeinde Rödelhausen. O.O. 1999.