Biebern im Hunsrück

Grabhügelfeld

Biebern, Rhein-Hunsrück-Kreis

Zu besichtigen: Grabhügelfeld

Anfahrt: Auf der B50 Simmern in Richtung Hahn, nach Simmern Abzweig Ohlweiler in Richtung Nannhausen bis Biebern auf der K18. In Biebern links in Richtung Heinzenbach abbiegen. Geradeaus über die K15 in Richtung Sportplatz fahren. Hier parken, geradeaus dem Weg am Waldrand ca. 200 m weit folgen bis zur nächsten Waldwegkreuzung. Das Gräberfeld erstreckt sich vor allem rechts (westlich) des Waldweges.

 

Südwestlich von Biebern am Südosthang der Reckershausener Höhe liegt ein großes Grabhügelfeld mit mindestens 38 Grabhügeln. Die Hügel erstrecken sich über 350 m von NW nach SO. Ein Großteil der Hügel weist einen Durchmesser von über 20 m auf und erreicht Höhen bis zu 1,7 m. Am Südostende des Gräberfeldes liegt ein Riesenhügel mit 37 m Durchmesser und 1,7 m Höhe. Die Hügelaufschüttung weißt die Spuren einer Raubgrabung, einen Trichter von 3 m Dm auf.

Funde aus dem Grabhügelfeld sind nicht bekannt, wissenschaftliche Untersuchungen fanden bisher nicht statt. Die Größe der Hügel, Anzahl und Größe des Grabhügelfeldes lassen auf eine eisenzeitliche Nekropole der Hunsrück-Eifel-Kultur (7.-5. Jahrhundert n. Chr.) schließen.

Beobachtungen innerhalb vergleichbarer Gräberfelder beispielsweise im Gräberfeld von Oberkostenz lassen auf die Bestattungssitten schließen. Die Tumuli waren über Grabkammern mit Brand- und Körperbestattungen aufgeschüttet worden. Neben dem Zentralgrab können die größeren Hügel auch Nachbestattungen bergen. Bei den Brandbestattungen dürfte sich Leichenbrand vermischt mit Scheiterhaufenrückständen und ein oder mehrere Gefäße sowie Ringschmuck finden. Vergleichbar sind die Körperbestattungen ausgestattet. Die Frauengräber sind vor allem am charakteristischen Ringschmuck, die Männergräber an der Waffenbeigabe, in der Regel eine Lanzenspitze, erkennbar.

Die unterschiedlichen Grabhügelgrößen könnten die einstige soziale Stellung der Toten widerspiegeln. Möglicherweise wurden die Vermögenden, in den großen Hügeln, die Bauern, Viehhalter und Handwerker in den kleineren Hügeln beigesetzt. Die Knechte, Mägde und Hörigen dürften in unscheinbaren, heute nicht mehr erhaltenen Brandgräbern, ohne Hügelaufschüttung bestattet worden sein.

Bislang gibt es keine Hinweise auf die zum Gräberfeld gehörende Siedlung. Daher ist auch unklar, ob mit einer dörflichen Ansiedlung oder mit mehreren weilerartigen Gehöften oder Einzelhöfen in der näheren Umgebung zu rechnen ist.

M. Thoma


Literatur:

W. Wagner, Hunsrückmuseum Simmern. Mit Inventar der vor- und frühgeschichtlichen Sammlung. Schriftenreihe des Hunsrückmuseums in Simmern/Hunsrück 7 (Simmern 1993) 318-321.