Külz im Hunsrück

Grabhügelfelder, römische Grabhügel

Külz, Rhein-Hunsrück-Kreis

Zu besichtigen: Grabhügelfelder,  römische Grabhügel

 

I. Anfahrt:

1. Gräberfeld „Kisseheide“:

Von Biebern nach Külz auf der K20. Nach Einfahrt in den Wald ca. 240 m weit auf der höchsten Stelle der Hügelkuppe stoßen von beiden Seiten zwei Forstwege an die K20. Hier parken, das Grabhügelfeld erstreckt sich links und rechts der Straße etwa  400 m weit in Nord-Südrichtung und ist im Fichtenbestand schwer erkennbar. Dem Waldweg links (nördlich) der K20 etwa 50 m weit folgen, rechts des Weges im Wald eine Grabhügelgruppe. Zu den Großgrabhügeln rechts der K20 zunächst auf der K20 etwa 50 m in Richtung Külz, dann den nächsten Waldweg rechts in Richtung Osten wählen und etwa 50 m weit folgen, ein Hügel direkt am Abzweig des Waldweges, die anderen Hügel liegen rechts und links des Weges.

2. Zum Gräberfeld im Külzer Wald (R. 3393765, H. 5542841):

In Külz parken und zu Fuß über eine Brücke dem geteerten Weg nach Niederkumbd in Richtung Nordosten etwa 1,4 km auf die Anhöhe folgen. Nach Eintritt in den Wald etwa 300 m weit und an einer Forstwegkreuzung abbiegen, etwa 40 m weit, links des Weges erstreckt sich das Grabhügelfeld in Richtung Südosten.

3. Zum Gräberfeld „Aspen“ (R. 3393418, H. 5543045):

Zurück auf den geteerten Weg (vom Gräberfeld im Külzer Wald) zurück in Richtung Külz und beim Austritt aus dem Wald am Waldrand rechts entlang etwa 160 m weit, auch nach dem rechts abbiegenden Waldweg, geradeaus weiter in den Wald rechts die Grabhügel.

 

II. Beschreibung:

1. Gräberfeld „Kisseheide“:

Westlich von Külz befindet sich auf einer nach Südosten abfallenden Geländezunge in der „Kisselheide“ ein in Süd-Nordrichtung etwa  250 m großes Grabhügelfeld mit 20 Grabhügeln. Die Nekropole wird durch die heutige Landstraße Külz-Biebern und eine parallel nördlich verlaufene älter Straße durchschnitten. Die Hügel sind im dichten Fichtenbestand schwer erkennbar, teils durch Rodungsarbeiten und Fuchsbauten beschädigt. Fundberichte liegen keine vor. Der Größe der Hügel nach zu urteilen dürfte es sich um ein Grabhügelfeld der Hunsrück-Eifelkultur (7.-4. Jahrhundert v. Chr.) handeln. Im Süden des Gräberfeldes sind leicht isoliert die beiden größten Hügel mit bis zu 24 m Durchmesser und noch bis zu 1,8 m Höhe angelegt worden.

2. Gräberfeld im Külzer Wald

Das Gräberfeld im Külzer Wald liegt östlich von Külz wiederum auf einer nach Süden abfallenden Geländezunge. Etwa 12 Grabhügel erstrecken sich über eine Länge von knapp 200 m in Nord-Süd Richtung. Im Vergleich zu den eisenzeitlichen Hügelgräbern „Kisselheide“ sind die des Külzer Waldes mit 10-15 m Durchmesser wesentlich kleiner. Die teils rechteckige Form der Grabhügel spricht für eine römische Zeitstellung.

3. Gräberfeld „Aspen“

Nordwestlich befindet sich in knapp 400 m Entfernung in der Flur „Aspen“ eine weitere kleinere Grabhügelgruppe. Die drei kleinen Hügel sind noch bis zu 2 m hoch erhalten und liegen in Nord-Südrichtung in einer Linie von etwa 70 m Länge. Der nördliche Hügel wurde 1924 geöffnet. Unter der Hügelanschüttung fand sich eine 0,46 x 0,37 große Sandsteinkiste von 0,42 m Höhe mit einem dachförmigen Deckel. In der Steinkiste stand eine blaugrüne Glasurne gefüllt mit dem Leichenbrand einer römischen Bestattung des 1./2. Jahrhunderts n. Chr. Auf dem Deckel der Steinkiste lag eine eiserne Beilklinge. Die Kiste stand in einer Brandschicht aus Rückständen des Scheiterhaufens, Leichenbrand und Resten von Keramikgefäßen.

Die römische Antike kennt prinzipiell zwei Bestattungsarten: Die Erdbestattung (Körpergrab) und die Verbrennung des Leichnams (Brandgrab). Vom 1. bis zum Ende des 3. Jahrhunderts  wurden die Toten verbrannt und ihre Asche unter einem Hügelgrab beigesetzt. Die Untersuchung des Leichenbrandes aus dem Grabhügel von Külz wies die Bestattung einer jungen Frau nach. Weitere Beigaben auf dem Scheiterhaufen waren Teile eines jungen Schweines und eines Vogels. Nicht nur Geschirr, auch die dazugehörenden Speisen, Brot, Geflügel, Speckseiten wurden in das Grab oder auf den Scheiterhaufen gelegt und sollte als Wegzehrung auf der Reise in das Totenreich zur Verfügung stehen.

Im zweiten Weltkrieg hatten die Bewohner von Külz in den Hügeln Unterstände gebaut und diese dabei stark beschädigt. Bei den Arbeiten im Jahre 1945 kam eine weitere Brandbestattung des 1.-2. Jahrhunderts n. Chr. mit zahlreichen Gefäßen zum Vorschein.

Nach antiker Sitte lagen die römischen Gräber außerhalb der Siedlungen an den Straßen. Ein vorgeschichtlicher Weg der später in das römische Wegenetz eingebunden wurde, führte von Simmern in Richtung Norden über den Höhenrücken des Külzer Waldes in Richtung Laubach. Eine zu den römischen Gräberfeldern gehörende Siedlungsstelle befand sich Scherben- und Ziegelfunden zufolge am Südende von Külz im Bereich der Tankstelle.

 

M. Thoma

 

Literatur:

W. Wagner, Hunsrückmuseum Simmern. Mit Inventar der vor- und frühgeschichtlichen Sammlung. Schriftenreihe des Hunsrückmuseums in Simmern/Hunsrück 7 (Simmern 1993) 339-347.