Mengerschied im Hunsrück

Grabhügelgruppe

Mengerschied, Rhein-Hunsrück-Kreis

Zu besichtigen: Grabhügelgruppe

Anfahrt: In Mengerschied auf der K58 in Richtung Layenkaul, Birkenhof. Rechts abbiegen in Richtung Birkenhof und geradeaus fahren (nicht links abbiegen zum Birkenhof) bis zum Waldrand. Zu Fuß den Weg nach links wählen, 40 m am Waldrand entlang gehen und den nächsten Weg rechts, ca. 80 m weit. Die Grabhügel liegen links (nördlich) des Weges.

 

In der Flur Goldgrube befindet sich eine Grabhügelgruppe mit 11 Grabhügeln. Die Grabhügel liegen südlich des Tiefenbachs im ansteigenden Hang nahe beieinander auf einer Fläche von 50 x 50 m. Die Hügel sind mit 7-12 m Durchmesser vergleichsweise klein, ihre teilweise Umwallung ist ein deutliches Indiz ihrer römischen Zeitstellung. Die römische Antike kennt prinzipiell zwei Bestattungsarten: Die Erdbestattung (Körpergrab) und die Verbrennung des Leichnams (Brandgrab). Vom 1. bis zum Ende des 3. Jahrhunderts  wurden die Toten verbrannt und ihre Asche beigesetzt. Der Leichnam wurde auf dem Grabbezirk in der Regel an einem Verbrennungsplatz oder direkt unter der späteren Hügelanschüttung zusammen mit seinen Beigaben eingeäschert. Der Leichenbrand wurde anschließen aus dem Scheiterhaufen ausgelesen und in einer Urne gesammelt und innerhalb des Grabgartens in einem Flachgrab oder unter einer Hügelanschüttung bestattet.

Zur Abgrenzung des Bestattungsplatzes wurde um die Begräbnisstelle ein meist rechteckig verlaufender Graben gezogen. Der Aushub der Gräben, dies sichern Beobachtungen an anderen Bestattungsplätzen, wurde innerhalb der Innenfläche zu einem Hügel oder am Grabenrand wallartig aufgeschüttet. Nicht selten kam es innerhalb der Gabenanlagen, den so genannten Grabgärten zu Nachbestattungen. Denkbar ist, dass die nahe beieinander liegenden Grabanlagen von Mengerschied einem Sippenverband als Bestattungsplatz dienten. Eine römische Siedlungsstelle befindet sich 200 m südöstlich des Dorfausganges von Mengerschied, hier wurden in der Flur „Schatzgrube“ mehrfach Mauerreste, römische Keramik und  Ziegelbruchstücke beobachtet.

Eine weitere Grabhügelgruppe mit vier kleineren, vermutlich römischen Grabhügeln, befindet sich in der Flur „Wilberloch“.

Zu Ausgrabungen kam es an anderer Stelle im Tiefenbachtal, südwestlich der Laienkaul, etwa 600 m nordöstlich des Grabhügelfeldes „Goldgrube“. Das Bonner Museum untersuchte im Jahr 1939 zwei viereckige Grabhügel. Bei dem Zentralgrab des einen Hügels handelte es ich um eine Brandbestattung der 1. Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. mit Gefäßen und einer bronzenen Gewandspange (Distelfibel). Drei Nachbestattungen waren ebenfalls mit Gefäßbeigaben und Fibeln noch während des frühen 1. Jahrhunderts n. Chr. angelegt worden. Einer der Brandbestattungen war ein eisernes Hiebmesser beigegeben.

Unter dem zweiten Hügel zeichnete sich der Verbrennungsplatz  für die Einäscherung des Toten ab. Verstreut lagen die Scherben mehrerer Gefäße auf dem Brandplatz. Zwischen beiden etwa 2,5 m voneinander entfernt liegenden Hügeln fanden sich Gefäßbruchstücke und geschmolzene Glasreste. Die Gefäße stehen in einem Zusammenhang mit den Kulthandlungen am Grab, den Speis- und Trankopfern.

 

M. Thoma

 

Literatur:

W. Wagner, Hunsrückmuseum Simmern. Mit Inventar der vor- und frühgeschichtlichen Sammlung. Schriftenreihe des Hunsrückmuseums in Simmern/Hunsrück 7 (Simmern 1993) 353-356.