Niederkumbd im Hunsrück

Grabhügelfeld

Niederkumbd, Rhein-Hunsrück-Kreis 

Zu besichtigen: Grabhügelfeld

Anfahrt: Auf der L218 von Simmern in Richtung Koblenz. An der Abfahrt rechts nach Pleizenhausen vorbei. Die danach folgende Abfahrt links auf die K51 nach Niederkumbd wählen. Etwa 240 m weit fahren, links ein Forstweg. Hier parken und zu Fuß dem Forstweg etwa 250 m weit folgen. Das Grabhügelfeld liegt links des Weges-

 

Westlich von Niederkumbd verläuft zwischen dem Külzbachtal und dem Tal des Kondbaches ein nach Süden abfallender Höhenrücken über den ein urgeschichtlicher Weg in Richtung Norden verlief. An diesem Weg liegt in der Flur „Gassener Berg“ auf der Gemarkungsgrenze von Pleizenhausen und Niederkumbd ein Grabhügelfeld. Die 14 Grabhügel erstrecken sich in Nord-Südrichtung über eine Fläche von etwa 150 x 250 m.

Das Hügelgräberfeld wurde während der Jahre 1929, 1932 und 1933 ausgegraben. Unter den Hügelanschüttungen befanden sich bis zu vier Körperbestattungen. Die Grabgruben waren von einfachen Steinlagen begrenzt. Den Toten wurden in der Regel ein bis drei Gefäße beigegeben. Der Bronzeschmuck lag zuweilen so, wie ihn der Tote getragen hatte. Am Kopfende lagen paarweise bis zu vier Bronzeringe von 9-10 cm Durchmesser. Die Ringstäbe waren in sich gedreht (tordiert), die Drehung kann mehrfach wechseln. Die Ausführung der Wendelringe ist eine Eigenheit des östlichen Teils innerhalb der Hunsrück-Eifel-Kultur.

Die feingerippten oder tordierten Brustwendelringe sind meist in Höhe oder oberhalb der Halsringe zu finden. Ursprünglich dienten sie als Schläfenschmuck. Die Schläfenringe waren beiderseits des Kopfes in die Haare der Trägerin eingeflochten oder an einem Stirnband befestigt.

Auf der Brust lag häufig ein großer ebenfalls tordierter Bronzering, der so genannte Brustwendelring. An den Unterarmen fanden sich strichgruppenverzierte Armringe. Die Verstorbenen wurden, den Abnutzungsspuren oder Reparaturen an dem ursprünglich goldglänzenden Bronzeschmuck zufolge, in ihrer zu Lebzeiten getragenen Tracht beigesetzt.

Die Frauengräber waren von den Männergräbern durch den Kopfschmuck und den an beiden Unterarmen getragenen einzelnen oder mehreren Armringen einfach zu unterscheiden. Die Männergräber kennzeichneten  Waffenbeigaben wie eiserne Pfeilspitzen und Lanzenspitzen. In der Regel werden auch beigabenlosen Bestattungen den Männern zugewiesen. Angehörige der Oberschicht sind bisweilen mit einem Halsring und einem Ring am linken Oberarm ausgestattet.

Die Bestattungen unter den Grabhügeln erfolgten während der älteren Hunsrück-Eifelkultur im 6. und 5. Jahrhundert v. Chr.

 

M. Thoma

 

Literatur:

W. Wagner, Hunsrückmuseum Simmern. Mit Inventar der vor- und frühgeschichtlichen Sammlung. Schriftenreihe des Hunsrückmuseums in Simmern/Hunsrück 7 (Simmern 1993) 368-380.