Braubach am Mittelrhein

Marksburg

Die Marksburg (Burg Braubach) liegt etwa 220 m über dem Meer und nur 150 m entfernt vom Rhein, "auf einem steilen Bergkegel" (Rheintal 2001, S.836).  Sie ist die einzige Höhenburg am Mittelrhein, die uns heute noch unzerstört erhalten geblieben ist.
Die erste Befestigungsanlage wurde im 12.Jahrhundert, wohl von den Edelherren von Braubach, als eine Gipfel- bzw. Höhenburg angelegt.  Urkundlich erstmalig erwähnt wird Burg Burg Braubach 1231 als ein pfalzgräfliches Lehen im Besitz der Herren von Eppstein.  Sie diente um 1260 auch als Zollburg. Doch mit der Aufhebung des Zolles im Jahr 1325 verlor sie diese Aufgabe.
1283 erwählten die Grafen von Katzenelnbogen vermutlich mit der Burg Hohenstein im Taunus Burg Braubach als zeitweilige Residenz. Seit 1437 heißt die Burg nach der auf ihr gestifteten Markuskapelle "Marksburg".
1479  fiel die Marksburg an die Landgrafen von Hessen, 1802 an Nassau, 1866 an Preußen und 1899 an die Deutsche Burgenvereinigung, in dessen Besitz sie sich heute noch befindet.

Die zweite Befestigungsanlage der Burg datiert in das 13. Jahrhundert zurück und wurde wahrscheinlich von Eberhard II. von Eppstein begründet. Die Anlage hatte die typische Form von Burgen im rheinischen und hessischen Raum zu dieser Zeit: ein fast gleichschenkliges Dreieck mit einem Kapellenturm im Süden (auf der Angriffsseite) und mit einem Palas an der Nordseite. 1708 und 1934 wurde der zweigeschossige Palas im westlichen Kellerteil renoviert. Heute noch kann man den Rest eines Rundbogenfrieses und eine Dreipassöffnung aus romanischer Zeit bewundern sowie eine vermauerte Dreipassblende eines doppelbogigen Fensters.
Der Kapellenturm ist viergeschossig und das dritte Geschoss kann man über eine reich verzierte Mauertreppe vom Wehrgang aus erreichen. Der Turm selbst besitzt ein siebenteiliges Gratgewölbe über Kopfkonsolen. Wahrscheinlich diente sie als Burgkapelle, wie es in der staufischen Zeit häufiger der Fall war.
Heute lassen sich vor allem noch die romanischen Flügelmauern des Palles und des Kapellenturmes, die an der Außenwand des heutigen Rheinbaus entlang laufen, begutachten. Eine landseitige, heute nicht mehr erhaltene Flügelmauer verlief einst quer durch den gotischen Palas. Heute erkennt man davon nur noch die Abbruchstellen am Kapellenturm.

Der innere Zwinger der Kernburg und das ältere "Schartentor" aus der Zeit des Grafen Eberhards II. sind noch heute erhalten.
Um 1350 bis 1375 wurde die Anlage umgebaut und erhielt einige Neubauten. Dazu zählen: der quadratische Bergfried in der Form des "Butterfassturmes", an die spätromanische Wehrmauer der Kernburg wurde abgerissen und großer zweiter Palas, halb in den Zwinger, halb in den Burghof hineinragend erbaut. Die Außenmauer wurde verstärkt und ausgebuchtet, sie erhielt eine spitz vorstoßende Südostecke und drei Ecktürmchen über der Traufe.
Die heutige Raumaufteilung des Unter- und Obergeschosses stammt wohl aus dem 16.Jahrhundert. Das Obergeschoss erreicht man über eine gerade laufende, sehr breite Treppe.
Der Kapellenturm wurde durch einen Wehrgang und Ecktürmchen aufgestockt.
Es wurde eine Rundturm neu erbaut und die bis dorthin laufende äußere Wehrmauer vom Kapellenturm aus renoviert.
Die "Eiserne Pforte", eine Torhalle,  wurde ebenfalls neu hinzugebaut und sie diente von da an als Eingang zur Kernburg. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde sie einige Male umgebaut. Auch das "Fuchstor" als Worburgportal mit Eckerker wurde hinzugefügt.
Im 15. Jahrhundert wurde der sogenannte Rheinzwinger mit runden Schalentürmen und das Zugbrückentor im Südosten errichtet.
Das "Geschützhaus" stammt aus dem 16. Jahrhundert.
Im 17.Jahrhundert wurde die Burg wieder mit Waffen bestückt. Erst 1706 kommt der heutige Rheinbau hinzu.

Quelle: Cornelius; Handbuch; red. Bearb. AKZ