Breitscheid am Mittelrhein

Zur Geschichte von Breitscheid über Bacharach

[Bild: Georg Dahlhoff]

Mit der Nennung eines Godefridus de Breitsceit/Breidescheid im Jahr 1157/58 könnte der Ort erstmals erwähnt worden sein. Sicher genannt wird der Ort dann 1273 als  Breitschedirbach; um 1335/36 Breitscheit; 1435 zu Breischart; 1437 zu Breystart; 1438 zu Breitscheid; 1669, 1678 Breitschitt; ca. 1690 Breitscheidt; 1693 Preitschiedt. Etymologisch meint das mittelhochdeutsche breit + -scheid einen "bewaldeten Höhenrücken".

Breitscheid liegt in einem Rodungsgebiet, das ursprünglich Teil eines Fiskalbezirk um Oberwesel war und von dort aus besiedelt wurde. Breitscheid gehörte zu Tal-Steeg im Gebiet der sog „Viertäler“ und lag im Oberamt Bacharach. Die Landeshoheit hatten schon früh die Pfalzgrafen bei Rhein. Begütert im Ort waren u.a. die Herren von Steeg und das Kurfürstentum Köln, dessen Besitz Ende des 18. Jahrhunderts von den Franzosen eingezogen wurde. Der große Frucht- und Weinzehnte stand 1669 den Pfalzgrafen zu. Unter französischer Verwaltung gehörte Breitscheid 1798 zum Kanton Bacharach (Arrondissement Simmern), im Jahr 1800 zur Mairie und seit 1817 zur Bürgermeisterei Bacharach. Im Jahr 1833 wurde Breitscheid aus der Gemeinde Steeg ausgegliedert. 1948 gehört die Gemeinde zum Amt Bacharach im Landkreis St. Goar, seit 1969 zur Verbandsgemeinde Bacharach im Landkreis Mainz-Bingen (1970 VG Bingen-Land) und seit 1986 zur VG Rhein-Nahe.

Kirchengeschichte

Breitscheid war Filial der Pfarrei Bacharach. Im Zuge der Aufteilung des Bacharacher Parrbezirks kamen die Eeinwohner der Gemeinde an die Kapelle zu Steeg. Seit 1824zur Pfarrei Bacharach gehörig, 1827 im Dekanat St. Goar. 1546/58 Einführung der Reformation (lutherisch). Breitscheid gehörte zur reformierten Pfarrei Steeg, Inspektion Bacharach. Der Pfarrverweser zu Breitscheid war zugleich „Kollaborator“ zu Bacharach. In der Kirchenteilung 1705 fiel Breitscheid an die Reformierten zurück. Nach 1705 bestand ein Glockensimultaneum zwischen Katholiken und Reformierten. 1955 Bau einer evangelischen Kapelle als Nachfolger der ehemaligen Annakapelle. Seit 1959 gehört Breitscheid zur evangelischen Gemeinde in Steeg. Im Jahr 1669 wird die Antonius-Kapelle zu Breitscheid erwähnt, die von Kurpfalz zu unterhalten war, aber nicht gebraucht wurde. 1693 wird die Kapelle als seit langem verfallen bezeichnet, es werde dort kein Gottesdienst mehr gehalten.

Quelle: Rettinger, Historisches Ortslexikon (s. rechte Spalte); redakt. Bearb. S.G.