Kaub am Mittelrhein

St. Trinitatis (ev.) und St. Nikolaus-Kirche (kath.)

Kirchlich war Kaub eine Filiale der Mutterkirche in Weisel und verfügte über ein romanisches Gotteshaus, von dem sich nur der Turm erhalten hat. Schon um 1340/50 wurde der Bau erstmals vergrößert, was mit der Erhebung zur eigenen Pfarrstelle in Verbindung stehen könnte. "hyl. Dryfaltigkyts Kirche zu Cuba" wird sie im Jahre 1411 genannt, während der Chor von jeher dem hl. Nikolaus, dem Patron der Schiffer geweiht war.

Die umfangreiche Kirchenerweiterung im 15. Jahrhundert orientierte den Bau nach Nordosten; die nördliche und südliche Außenmauer mit spitzbogigen Portalen und Maßwerkfenstern blieb erhalten; die Westwand mit zwei spitzbogigen Blendarkaden wohl 14. Jahrhundert.

Im Zuge der Reformation war die Kurpfalz und damit auch die Kirche in Kaub protestantisch geworden. 1685 trat aber die katholische Linie Pfalz-Neuburg die Regierung an. So kam es in Kaub- wie andern Orts auch - 1686 zur Neugründung der katholischen Pfarrgemeinde.

Seit 1705 war das die Kirche Simultankirche, d.h. sie wurde sowohl von der evangelischen, wie auch der katholischen Gemeinde für den Gottesdienst genutzt. 1707 wurde der spätgotische, polygonale Chor durch eine Mauer abgetrennt und den Katholiken überlassen. Die Evangelischen nutzten den restlichen Kirchenraum. Es kam zu Umbaumaßnahmen: das linke Seitenschiff wurde durch große Bogen, das rechte durch drei Arkaden auf Säulen mit Achtecksockeln vom Hauptschiff geschieden. Emporen. Ausstattung schlicht; Orgelbühne 1793, 1879 beim Einbau der Orgel verändert. Guter klassizistischer Kanzelkorb, um 18oo. Epitaph 1553. Südtür mit spätgotischem Beschlag, darüber Epitaph 1722.

Im Jahr 1769 wurde der spätgotische Chor abgebrochen (zugemauerter Chorbogen erkennbar) und stattdessen die nach Südosten orientierte kath. Pfarrkirche St. Nikolaus nach Plänen des Bau- und Werkmeisters Rodenbach 1770-72 errichtet. Es handelt sich um einen fast quadratischen Saal von vier zu drei Achsen, der 1953/54 verlängert wurde, indem man den einfachen, durch einen Bogen abgesonderten Chor hinausschob. Sechsseitige Haubenlaterne (1904 erneuert).

Einheitliche Innenausstattung in spätbarock-frühklassizistisehen Formen 1771/72; Orgel 1879. Strahlenmonstranz und Kelch von J. Zeckel, Augsburg; Kelch von F Th. Lang, Augsburg; spätgotischer Kaselstab.

So finden sich heute die protestantische Trinitatis-Kirche und die katholische St. Nikolaus-Kirche unter einem Dach mit einem gemeinsamen Turm.

Quelle: Dehio; Krämer; redakt. Bearb. S.G.