Manubach am Mittelrhein

St. Oswald

Die heute evangelische Pfarrkirche St. Oswaldkirche zu Manubach wurde im 13. Jahrhundert gegründet. Sie war früher befestigt, sodass sie in Notzeiten auch als Flucht- und Wehrkirche dienen konnte.

Vom spätromanischen einschiffigen Bau aus dem zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts ist der ungegliederte Westturm und die mit Kleeblattbogenfriesen gegliederte Süd- und Ostwand des flachgedeckten chorlosen Langhauses erhalten. Der Saal wurde durch Hinausrücken der Nordwand barock erweitert. Im Erdgeschoss des Turm findet sich ein spätromanisches Kreuzgewölbe mit Wulstrippen.

Kirchengeschichte

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Kirche von Manubach
Ortsansicht Manubach mit Kirche
Kirche in Manubach

Manubach war Filiale der Pfarrei Bacharach (Landkapitel Boppard). 1285 wurde die Kapelle Manubach Oberdiebach untergeordnet. Nach der Einführung der Reformation 1546 wurden die Katholiken nach Bacharach eingepfarrt. Zwischen 1625-32 war Manubach vorübergehend wieder katholisch geworden.
Das Kirchenpatrozinium war 1285 und 1550 Oswald. Das Patronat stand dem Stift St. Andreas in Köln zu, es wurde 1558 an die Pfalzgrafen verkauft.
1546 Einführung der Reformation in Manubach. 1558 Erhebung der Kuratvikarie zur selbständigen Pfarrei. Der evangelische Pfarrer wurde 1625 durch die spanischen Truppen vertrieben, 1632 nach der Einnahme des Ortes durch die Schweden kehrte man zum evangelischen Bekenntnis zurück. Laut Oberamtsbeschreibung von 1669 hatte man einen eigenen Pfarrer. Das Pfarrhaus und die Kirche wurden von Kurpfalz, die Glocken und der Glöckner vom Rat der Viertälergemeinde unterhalten bzw. besoldet.
Im Jahr 1685, nach dem Übergang der Kurwürde an die katholische Linie Pfalz-Neuburg, erfolgte die Rekatholisierung. Anweisungen des pfälzischen Regierungsrates Quad (sog. Quad'sches Reglement), dass die Einkünfte der Pfarrstelle den Katholiken gehören sollten (1700). Bei der Kirchenteilung im Jahr 1707 wurde die Kirche den Reformierten zugewiesen, die lutherische. Minderheit nach Bacharach eingepfarrt.
1635-45, 1700-49, 1934-48 wurde die Pfarrei von Oberdiebach aus versehen; 1745 Bewilligung eines eigenen Pfarrers durch die kurpfälzische Verwaltung; 1822-35 Pfarrer Oertel, bekannt unter dem Pseudonym W. O. v. Horn.
Bei Neuordnung der Pfarrorganisation durch die Franzosen Anfang des 19. Jahrhunderts kam Manubach zum Lokalkonsistorium Stromberg. 1969 erfolgte die Auflösung der selbständigen Kirchengemeinde Manubach und Gründung der gemeinsamen Kirchengemeinde Oberdiebach-Manubach (Synode Koblenz).

Quelle: Rettinger; Dehio, Georg: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz Saarland. Bearb. von Hans Caspary u.a. Darmstadt 1985; Bild (oben links) Georg Dahlhoff; Bildleiste unten: Thomas Graßmann; redakt. Bearb. S.G.