Weiler bei Bingen am Mittelrhein

Römische Gebäudereste und "villa rustica" bei Weiler

Römische Villa in und bei Bingen
Bei der obenstehenden Abbildung handelt es sich nicht um die Villa bei Weiler bei Bingen, sondern um die Römervilla, die zwischen 1999 und 2004 durch den Internationalen Bund e.V. Bingen (in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege) ausgegraben wurde. Sie befindet sich am Erlebnispfad Binger Wald.
Bei der obenstehenden Abbildung handelt es sich nicht um die Villa bei Weiler bei Bingen, sondern um die Römervilla, die zwischen 1999 und 2004 durch den Internationalen Bund e.V. Bingen (in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege) ausgegraben wurde. Sie befindet sich am Erlebnispfad Binger Wald.
Karte der römischen Ausoniusstraße

Bis 1987 befand sich an dieser Stelle ein flacher Hügel, der wegen seiner auffälligen Form als prähistorischer Grabhügel oder auch als Rest eines römischen Wachturms an der Römerstraße Bingen-Rheinböllen-Trier ("Ausoniusstraße") angesprochen wurde.
Die infolge von Raubgrabungen notwendig gewordene archäologische Plangrabung durch die Archäologische Denkmalpflege Mainz im Jahr 1987 führte zur Freilegung eines Mauerquadrats von 9x9 m (30x30 römische Fuß), das an der Südseite eine besonders große Türöffnung von 2,60 m Breite aufweist. Im Inneren fanden sich im Stampflehmboden verschiedene Amphorenstandlöcher, z.T. mit den Gefäßresten, sowie eine gemauerte Herdstelle. Exakt in der Mitte des Raumes konnte ein Pfostenloch erkannt werden, das von der das Dach tragenden Mittelstütze stammen dürfte. Zugleich konnte ein an ihr angebrachter Querarm zur Aufnahme des Kesselhakens über der Feuerstelle gedient haben. Die über das Pfostenloch erschlossene Mittelstütze deutet ein Pyramidendach an, wobei die Höhe des Gebäudes unklar bleibt. Die Wände könnten aus Vollmauerwerk bestanden haben. Fachwerk wäre aber auch denkbar.
Alle erkannten Baudetails machen die Deutung des Bauwerks als Wachturm unwahrscheinlich. Viel eher passen alle Erkenntnisse zu einem wirtschaftlich genutzten Nebengebäude einer land- bzw. waldwirtschaftlichen Anlage. Tatsächlich deuten sich in der näheren Umgebung weitere Fundstellen an.
Die gefundenen Gefäßscherben wie auch eine Münze, ein Denar des Kaisers Severus Alexander, weisen auf eine Nutzungszeit im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr.
Die Fundstelle wurde in einer Gemeinschaftsarbeit der Verbandsgemeinde Rhein-Nahe, der Stadt Bingen und der Gemeinde Weiler bei Bingen gesichert und hergerichtet.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff

Quelle: Hinweistafel der Gemeinde

Bilder: Internationaler Bund (IB) e.V. und Landesamt für Denkmalpflege