Finkenbach-Gersweiler in der Pfalz

Finkenbach-Gersweiler

0.1.Im Mittelalter

Finkenbach und Gersweiler waren zwei eigenständige Dörfer, bis sie 1798 offiziell zu einer Gemeinde zusammengeschlossen wurden.

Die ältesten Siedlungsspuren finden sich auf dem Gebiet von Gersweiler, hier belegen archäologische Funde eine Siedlung in der Römerzeit. Vermutlich wurde diese wie viele andere im Alsenztal während des Einfalls der Alemannen in die linksrheinischen Gebiete aufgegeben. Erst mit dem Einzug der Franken, welche die Alemannen nach langjährigen Kämpfen zurücktrieben, wurden neue Siedlungen gegründet. Beide Dörfer wurden vermutlich in dieser Zeit Ende des 7. und Anfang des 8. Jahrhunderts gegründet. Sie gehörten der Grafschaft Nahegau an, bis diese sich Ende des 11. Jahrhunderts auflöste.

Gersweiler wird 1190 erstmals urkundlich erwähnt. Finkenbach findet sich erstmals in einer Urkunde vom 25. Februar 1236, als Graf Gerlach V. von Veldenz der Gräfin Ermesinde II. von Luxemburg einige Ortschaften zu Lehen gab, darunter ein Dorf namens „Vinckenbach“. Um 1300 besaßen beide Siedlungen das Marktrecht.

Im Jahr 1304 wird Finkenbach vom Edelknecht Johann gen. von Metz an Heinrich von Hohenfeld-Reitpoltskirchen verkauft. Im Kaufbrief ist auch erstmals die Dorfkirche „Sankta Maria“ erwähnt. Seit 1384 wird in Finkenbach nachweislich Weinbau betrieben. Graf Eberhard von Zweibrücken belehnte 1366 die Witwe des Ritters Wilhelm von Randeck mit dem Gericht in „Girswillre“.

Seit dem 14. Jahrhundert gehörten beide Dörfer zur Herrschaft Hohenfeld-Reitpoltskirchen und teilten somit die gleichen Landesherren. 1409 wurde die Finkenbacher Dorfkirche eine Wallfahrtskirche für Quatembermessen, die generell vier Mal im Jahr gefeiert wurden. 1540 setzt sich die Reformation in Finkenbach durch, die Pfarrei wird lutherisch. Gersweiler und mehrere andere Gemeinden der Umgebung gehören zur Pfarrei dazu.

0.2.Frühe Neuzeit bis zum 20. Jahrhundert

Die Dynastie Reitpoltskirchen starb 1602 aus, im Folgenden wechselte die Herrschaft Reitpoltskirchen und somit auch die Dörfer Finkenbach und Gersweiler häufig die Besitzer. Inhaber der Herrschaft waren unter anderem die Häuser Dhaun-Falkenstein, Löwenhaupt, Isenburg und Hillesheim. Ab 1777 teilten sich die Fürstin Karoline von Isenburg und Graf Ernst Wilhelm von Hillesheim den Besitz über die Herrschaft Reipoltskirchen und somit auch über Finkenbach und Gersweiler. Als Graf Ernst Wilhelm ohne Nachkommen stirbt, geht sein Besitz an seine beiden Schwestern über, die die Regierung der Ländereien übernehmen.

Im Jahr 1792 marschierten französische Truppen während der Koalitionskriege in der Pfalz ein und besetzten die linksrheinische Pfalz, darunter auch Finkenbach und Gersweiler. Im Frieden von Campo Formio 1797 wurde dieses Gebiet offiziell von Frankreich annektiert. Die beiden Dörfer wurden ein Jahr später zu einer gemeinsamen Gemeinde vereinigt und dem Kanton Rockenhausen zugeordnet.

Während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stieg die Zahl der Einwohner in der Gemeinde von 315 im Jahr 1802 auf 501 im Jahr 1835 an. Nach dem Sieg über die französische Armee wurde die Pfalz temporär unter österreichisch-bayrische Verwaltung gestellt, bevor sie im Jahr 1818 endgültig der bayrischen Krone zugesprochen wurde. Die Zahl der Einwohner stagnierte in dieser Zeit, 1905 waren nur noch 460 Menschen verzeichnet. Finkenbach-Gersweiler wurde 1946 Teil des neugegründeten Bundeslandes Rheinland-Pfalz und 1969 Teil des Landkreises Donnersbergkreis.

Nachweise

Verfasser: Juliane Märker

Verwendete Literatur:

  • Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 15: Donnersbergkreis. Bearb. v. Dieter Krienke. Worms 1998.
  • Schlemmer, Torsten: Chronik der Denkmalzone „Kirche und Pfarrhof“ in Finkenbach-Gersweiler. 3. überarb. Aufl. Finkenbach-Gersweiler 2005.

Erstellt am: 29.11.2013.