Krottelbach in der Pfalz

Krottelbach

0.1.Allgemeine Angaben

Ortsgemeinde in der Verbandsgemeinde Glan-Münchweiler

Einwohner (2003): 800  

Einwohner (2007): 756

Einwohner (2010): 735

Gemarkung: 555 ha davon 161 ha Wald

0.2.Lage

Krottelbach liegt am Oberlauf des gleichnamigen Baches, der im Waldgebiet westlich des Ortes entspringt. Mehrere Nebenbäche fließen strahlenförmig dem Krottelbach zu und münden innerhalb der Ortslage. Fast alle diese Nebentäler sind besiedelt, wodurch der Ort eine nahezu sternenförmige Bebauungsstruktur gewinnt. Die unteren Häuser des Dorfes liegen etwa 270 Meter über NN, die höheren Lagen erreichen mehr als 280 Meter. Seitlich der verschiedenen Täler steigen die Abhänge steil an und erreichen im Westen auf dem Kaiserberg eine Höhe von 445 Metern. Dieses bewaldete Gebiet mit dem Hohen Fels und der Wanderhütte des Pfälzerwaldvereins gilt als ein beliebtes Wandergebiet. Die Gemarkung von Krottelbach grenzt an die Gemarkungen folgender Nachbardörfer: im Osten und Nordosten an Herschweiler-Pettersheim, im Südosten und Süden an Ohmbach und Frohnhofen, im Westen an das saarländische Bubach, im Norden an Langenbach.

0.3.Siedlung und Wohnung

Wer von Osten her den Krottelbach aufwärts das Dorf erreicht, bewegt sich auf der Hauptdurchgangsstraße, die auch den Namen Hauptstraße trägt. In der Dorfmitte,  wendet sich diese Hauptstraße nach Süden hin in den Kahlmer Graben. Von der Dorfmitte mit Hauptstraße und Ringstraße zweigen dann der reihe nach weitere  Straßen ab: die Friedhofstraße, die Rödelsbachstraße, die Straße "Zum hohen Fels", die Flurstraße, die Maiwaldstraße, der Hirtenweg  und die Bubacher Straße. Das Wanderheim finden wir im westlichen Waldgebiet in der Verlängerung der Straße Zum hohen Feld, den Sportplatz in der Verlängerung der Maiwaldstraße.  

Internet:

"Eine Gemeinde mit guten Entwicklungstendenzen für den Fremdenverkehr ist Krottelbach. Dank des auf seiner Gemarkung liegenden Wanderheimes "Auf dem Hohen Fels" ist dieser Ort weit über die Landesgrenzen hinaus bis ins nahe Saarland bekannt. Die in ein idyllisches Waldstück gebaute und gut bewirtschaftete Waldgaststätte verfügt über zwei ansprechende Gruppenschlafsäle mit insgesamt 23 Betten, die häufig ausgebucht sind. Von hier bieten sich hervorragende Wandermöglichkeiten in einem großen Waldgebiet mit sieben markierten Rundwanderwegen an.

Besonders sehenswert ist die etwa 500 Meter entfernte Holzbrücke im "Wildfrauenloch" über eine romantische tiefe Schlucht, wo nach einer Sage vor langen Zeiten eine wilde Frau gelebt und den dort wohnenden Menschen des nahen Dorfes Furcht und Schrecken eingejagt haben soll. Verschiedene Dorferneuerungsmaßnahmen in jüngerer Zeit haben das an der Peripherie der Verbandsgemeinde gelegene Dörfchen in seinem Ortsbild erheblich aufgewertet."

0.4.Wüstungen

Im Bereich Krottelbach gab es früher die Orte Bontweiler und Reisweiler, die bereits im Mittelalter untergegangen sind. Bontweiler wird 1460 als "Bontwillr" und 1462 mit dem heutigen Namen in den Steuerlisten des Klosters Remigiusberg erwähnt. Es handelte sich ursprünglich um die Siedlung eines Bondo. Heute erscheint der Name dieses Ortes nur noch in Flurnamen (Bodweilerweg, Bodenweiler Garten). Reisweiler war offensichtlich von größerer Bedeutung. Zu dem Grundwort Weiler gehört das Bestimmungswort Riso, es handelte sich also ursprünglich um die Siedlung eines Riso. 1292 wurde ein "Baldemarus von Resvilre" erwähnt, ein Mann aus dem niederen Adel. Nachdem der Ort schon vor dem Dreißigjährigen Krieg untergegangen war, erschien noch bis ins 19. Jahrhundert hinein der Name einer Reisweiler Mühle, der heutigen Reismühle am Ufer des Ohmbachs innerhalb der Gemarkung von Krottelbach. In einigen Berichten wird ein Hofgut Cheiz, das 1238 in einer Urkunde des Klosters Wörschweiler erscheint, als der Ursprung des Dorfes Krottelbach genannt. Nach dieser Theorie geht auch der Name des Kaiserbergs auf dieses Hofgut zurück. Der Name erscheint in einer Urkunde des Klosters Werschweiler von 1233, nach der ein Graf Heinrich von Castel und seine Frau Agnese ihr Eigengut Cheiz bei Ovenbach (Ohmbach) dem Kloster Werschweiler übergeben haben (Neubauer 1921 Urkunde 83) 

0.5.Name

Das Name von Krottelbach ist zu verstehen als die Siedlung an dem gleichnamigen Bach, der auf das germanische Wort "Kruftala" zurückgeht und von Anfang an "Krötenbach" bedeutete. Ernst Christmann versuchte allerdings, den Namen auf eine Gruft oder Höhle zurückzuführen. In einer Urkunde aus dem Jahr 1355 (Ersterwähnung) wurde der Ort "Crofftelbach" genannt, und in dieser Namensform ist das Ursprungswort noch deutlich zu erkennen, während in den Namensformen der späteren Jahrhunderte das doppelte f verschwindet. Im Jahr 1458 erscheint dann der Name als Kroftelbach und zugleich als Krotelbach. Später kommen  u. a. die folgenden Namensformen vor: Crafftelbach (1505), Krottelbach (1565 und 1824), Grottelbach (1731). (Vgl. Dolch und Greule S. 269)

0.6.Wappen

Auf silbernem Hintergrund mit grünem Boden ist ein roter Stier mit goldenen Hörnern und goldenen Hufen zu erkennen. Einen Ochsen zeigte auch ein früheres Gemindesiegel. Ein gleiches Wappen führte früher der Ort Schönlanke (heute Trzcianka) im ehemaligen Westpreußen. Die Bezirksregierung Neustadt genehmigte das Wappen im Jahr 1969.  (Vgl. Debus 1988 S.150)

 

0.7.Abriss der Ortsgeschichte

0.7.1.Frühgeschichte

Die Umgebung des Ortes war in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt, wie zahlreiche Grabhügel vor allem in den Gemarkungen der Nachbardörfer bezeugen. Das gilt auch für die gallo-römische Epoche, die ihre Spuren hinterlassen hat. Eine ausgedehnte gallo-römische Siedlung erstreckte sich dicht jenseits der Gemarkungsgrenze im Heidenbösch, in der Gemarkung des saarländischen Ortes Bubach.   

 

0.7.2.Mittelalter

Krottelbach lag im so genannten Remigiusland um Kusel. Diese Feststellung unterliegt jedoch gewissen Einschränkungen. Als das Remigiusland im späten 5. Jahrhundert von einem fränkischen König an das Bistum Reims verschenkt wurde, gehörten die Kirchen von Osterna (Niederkirchen) und Ouenbach (Ohmbach) mit Krottelbach nicht dazu. Vielmehr verblieben diese beiden Kirchspiele zunächst bei dem Reichsland und wurden erst später, zu einem nicht bekannten Zeitpunkt, durch einen fränkischen König an das Erzbistum Mainz als ein Geschenk übergeben. Erzbischof Williges von Mainz (975-1011) veranlasste 976 eine Neugründung des Klosters Disibodenberg, das nun einen Mittelpunkt der erzbischöflichen Besitzungen in den Gebieten links des Rheins darstellte. Um die besondere Stellung dieses Klosters hervorzuheben, vermachte ihm Williges umfangreiche Besitzungen im Naheraum, darunter auch die beiden Kirchspiele an der Oster und am Ohmbach aus dem Eigenbesitz des Erzbistums. Die Originalurkunde, in der alle neuen Besitzungen des Klosters Disibodenberg aufgezählt sind, blieb nicht erhalten. Wir erfahren aber den Inhalt dieser Schenkungsurkunde aus späteren Urkunden der Erzbischöfe Ruthard (1108) und Adalbert (1128). Zu den Einzelheiten dieser Vorgänge verweisen wir auf die Arbeiten von Müller (1977) und Salden-Lunkenheimer (1968). Dass Osterna und Ohmbach später doch zu dem Remigiusland gezählt wurden, mag seine Ursache in der weiteren geschichtlichen Entwicklung haben. 1127 begründete Graf Gerlach I. aus dem Nahegau die Grafschaft Veldenz und wurde Schutzvogt über unterschiedliche geistliche Herrschaftsgebiete von Mainz, Worms, Verdun und Reims. Dadurch wurden das Remigiusland um Kusel und die dicht dabei liegenden Gebiete des Erzbistums Mainz im Ostertal und am Ohmbach gemeinschaftlich verwaltet, es bestand also kein Unterschied mehr zwischen dem eigentlichen Remigiusland und dem Besitz des Erzbistums Mainz. Hinzu kam ein Niedergang des Klosters Disibodenberg, der im späten 12. Jahrhundert einsetzte und um die Mitte des 13. Jahrhunderts zur Auflösung des Benediktinerkonvents führte. Die Besitzungen des Klosters im Ostertal und im Tal des Ohmbachs wurden an die Grafen von Veldenz verkauft. Ohmbach mit den weiteren Orten des Kirchspiels kam 1256 so in den Besitz des Grafen Gerlach V. von Veldenz, der die beiden Kirchspiele 1258 testamentarisch dem Kloster Werschweiler vermachte. Dieses Testament wurde schon bald erfüllt. Nach seiner Teilnahme an einer Delegation nach Spanien, die König Alfons X. von Kastilien die deutsche Königskrone anbot, starb Gerlach, wohl im Jahr 1259. Fälschlicherweise wird in manchen regional historischen Darstellungen behauptet, Gerlach sei nicht von der Reise nach Kastilien nach Deutschland zurück gekehrt. Die beiden Kirchspiele aus dem Besitz des Klosters Disibodenberg kamen also um 1260 in den Besitz des Klosters Werschweiler. Bei der Auflösung dieses Klosters in der Reformationszeit ging dieser Besitz dann an die seit 1444 herrschenden Pfalzgrafen von Zweibrücken über.

Innerhalb dieser nicht ganz einfach zu durchschauenden Entwicklungsphasen entstand Krottelbach nach der von Kleinschmidt überlieferten Theorie erst während des 14. Jahrhunderts am Zusammenfluss der verschiedenen Bäche in einer Zweigniederlassung des Hofguts Cheiz, also nach der Gerlachschenkung von 1258. Der Name des Ortes erscheint dann zum ersten Mal in der Grenzbeschreibung  von 1355, in dem die ursprüngliche Grenze des Reichslandes umschrieben wird. " ...  weiter durch das Dorf Ohmbach hinauf bis zu dem Steine, an dem sich die Krottelbacher und die Altenkirchener Hube scheiden  ... "  Schon während des Mittelalters erscheinen auch die Namen Krottelbacher Persönlichkeiten, so 1458 des Kirchengeschworenen Rumbächers Clas und des Gerichtsgeschworenen Baldwin. 

0.7.3.Neuzeit

Das Dorf teilte nun die Geschichte der Pfalzgrafschaft Zweibrücken bis zu deren Ende zur Zeit der Französischen Revolution. 1575 wird ein Hans Müller zu Croftelbach als Schultheiß in Pettersheim genannt, er ist der Ahnherr mehrerer Schultheißengeschlechter. Während dieser Zeit bildete der Krottelbach eine Grenze zwischen den Kirchspielen Ohmbach und Konken. So bezogen sich die in den so genannten Konker Protokollen genannten 12 Herdstätten mit 65 Einwohnern lediglich auf den nördlichen Teil des Ortes, der zu Konken gehörte. Für den Ohmbacher Teil liegen uns keine entsprechenden Zahlen vor, insgesamt dürfte das ganze Dorf für damalige Verhältnisse recht groß gewesen sein. Wie alle Dörfer der Region um Kusel hatte auch Krottelbach unter der Pest und unter den Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges schwer zu leiden. Nach dem 30-jährigen Krieg lebten zeitweise nur noch vier Menschen in dem Dorf. Auch die Schultheißenfamilie, die sich während des Krieges auf der Burg Lichtenberg in Sicherheit gebracht hatte, konnte überleben. In der Nachkriegszeit brachte diese Familie einen Großteil des Landes rings um den Ort in ihren Besitz. Es setzten Zuwanderungen ein, doch neue Menschenverluste ergaben sich gegen Ende des 17. Jahrhunderts in den Kriegen des französischen Königs Ludwig XIV. (Sonnenkönig). Erst im 18. Jahrhundert stiegen die Einwohnerzahlen beständig an.

Die Französische Revolution bereitete dem Herzogtum Zweibrücken im ausgehenden 18. Jahrhunderts  ein Ende. Das linksrheinische Deutschland wurde von Frankreich annektiert, Krottelbach lag nun in der Mairie Konken des Kantons Kusel im Arrondissement Birkenfeld und im Saardepartement. Nach der französischen Zeit lag Krottelbach ab 1816 innerhalb des bayerischen Rheinkreises in dem Landkommissariat (später Bezirksamt und Landkreis) Kusel und im Kanton Kusel, sowie in der Bürgermeisterei Konken. Diese Verwaltungszugehörigkeit dauerte fort bis zur Verwaltungs- und Territorialreform von 1968. Seit 1972 gehört Krottelbach als eine selbständige Ortsgemeinde zur Verbandsgemeinde Glan-Münchweiler.

0.8.Wahlergebnisse in Prozent, bis 1930 Reichstag, Bundestag 2002 Zweitstimmen

SPDKPD DVPNSDAPBauern*
1924 (Mai)37,9 15,454,6------
1928 (Mai)15,0 49,22,14,825,7
1930 (Sept.) 10,319,51,135,13,8
1933 (März)3,645,7---44,3
* 1930 Landvolk
SPDCDUFDPGrüneLinkeSonstige
Landtag 200170,312,84,42,3---10,2
Landtag 200662,19,95,22,311,09,5
Landtag 201153,715,43,012,67,18,2
Bundestag 200264,719,05,75,0---5,7
Bundestag 200552,815,56,84,022,15,1
Bundestag 200936,914,89,16,026,07,3
Bundestag 201348,525,23,13,411,808,2

0.9.Zeittafel

FrühgeschichteDie Besiedlung der Landschaft ist durch Funde in den Nachbargemeinden belegt
6. Jhd.Begründung des Remigiuslandes. Das Gebiet um das spätere Krottelbach bleibt Reichsland
um 900Das Gebiet um das spätere Krottelbach wird Besitz des Erzbistums Mainz
976Erzbischof Williges übergibt das Kirchspiel Ohmbach dem Kloster Disibodenberg
1112Der Besitz des Erzbistums Reims wird wie das Remigiusland als Vogtei an die Grafen von Veldenz übergeben
1238Erwähnung des Hofguts Cheiz
1258Gerlach V. von Veldenz vermacht das Kirchspiel Ohmbach dem Kloster Wörschweiler
1292Erwähnung des Baldemar von Reisweiler
1355Ersterwähnung von Krottelbach in einer Grenzbeschreibung des Remigiuslandes
1444Stephan von der Kurpfalz begründet das Herzogtum Zweibrücken
1460Ersterwähnung von Bontweiler
1537Einführung der Reformation nach Luther
1588Übertritt der Bewohner zum Kalvinismus
1801-1814Département de la Sarre (Saar), Arrondissement Birkenfeld, Canton Kusel, Mairie Konken
1817Königreich Bayern, Landkommissariat und Kanton Kusel, Bürgermeisterei Konken
1972Ortsgemeinde in der Verbandsgemeinde Glan-Münchweiler

0.10.Religiöse Verhältnisse

Krottelbach gehörte von seiner Gründung an zur Kirche des Dorfes Ohmbach, das nach 1258 durch das Testament des Grafen Gerlach V. von Veldenz in den Besitz des Klosters Werschweiler gekommen war. In der Reformationszeit wurde das Kloster aufgelöst. Die zunächst lutherischen Bewohner des Dorfes gehörten nun teilweise weiterhin zum Kirchspiel Ohmbach, zum Teil auch zum Kirchspiel Konken. Im Jahr 1588 traten die Bewohner beider Ortsteile auf Anordnung des Pfalzgrafen Johannes I. zur reformierten Lehre des Johannes Calvin über. Nach dem 30-jährigen Krieg wurde theoretisch die freie Konfessionswahl möglich, doch die Bewohner von Krottelbach blieben bis ins 19. Jahrhundert hinein geschlossen bei der reformierten Konfession, die 1817 mit den Lutheranern zur protestantischen Union vereinigt wurde. Inzwischen gehörte wieder das gesamte Dorf zum Kirchspiel Ohmbach. 1954 kam es innerhalb des Dekanats Kusel zur Neugründung der Pfarrgemeinde Herschweiler-Pettersheim, der nun Ohmbach, Krottelbach und Langenbach angehörten. Die Minderheit der katholischen Christen gehört heute zur Kirche von Brücken. In geringer Zahl leben in Krottelbach Angehörige anderer Religionsgruppen, auch Menschen, die sich zu keiner Religion bekennen. 

0.11.Bewohner

Krottelbach blieb bis in die jüngste Vergangenheit stark durch die Landwirtschaft geprägt, hatte aber auch im 19. Jahrhundert einen starken Anteil an Arbeitern, der sich dann noch verstärkte. In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg  machte die Zahl der Arbeiter, die zum großen Teil als "Saargänger" bezeichnet wurden, mehr als die Hälfte der erwerbstätigen Bewohner aus. Bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg verstärkte sich diese Tendenz. Heute spielt die Landwirtschaft eine untergeordnete Rolle. Der Ort ist für die Mehrzahl der Bewohner nur noch Wohnort. Arbeitsplätze werden vorwiegend im Saarland, in Kaiserslautern und in Kusel aufgesucht.  

0.12.Bevölkerungsentwicklung

160918251835197119051939196120032008
gesamt65287327394428574779800759
katholisch --- 36 106
evangelisch 65 734 524
andere bzw. ohne 9 101

0.13.Schule, Kultur, Vereinswesen

0.13.1.Schule

Aus dem 16. und 17. Jahrhundert liegen keine Nachrichten über das Schulwesen des Ortes vor. 1827 befasste sich der Gemeinderat mit Plänen zur Einrichtung einer eigenen Schule und mit dem Bau eines Schulhauses. Dem Lehrer sollte als Jahresgehalt zustehen: 50 Gulden, 1 Fass Korn (Getreide), 1 Gulden Schulgeld pro Kind, Nutzung der Dienstwohnung, 3 Klafter Holz. 1829 bewarb sich Ludwig Theis aus Erdesbach erfolgreich um eine Lehrerstelle. (Gemeinderat: Adjunkt Zimmer, Theobald Becker, Peter Wagner, Elias Zimmer, Peter Mootz. Jakob Hesel, Peter Schneider, Peter Schöpper) 1838 wurde das Lehrergehalt unter Berücksichtigung aller Nutzungsberechtigungen auf 186 Gulden festgesetzt. Nachdem Theiß wegen seines Fleißes und untadeligen Lebenswandels zunächst stets gelobt wurde, meldeten sich später kritische Stimmen, der Lehrer nutze mehr landwirtschaftliche Fläche als ihm laut Gehaltsliste zustehen würden. Bei den paar Morgen fraglichen Landes handelte es sich jedoch um ein kaum ertragreiches Waldgelände. 1864 kam Friedrich Göttel aus Konken als Lehrer. Seine Dienstzeit mag als exemplarisches Beispiel dafür dienen, wie die Behörden damals mit einem kranken Lehrer umgingen. Goeddel litt offensichtlich schon früh an einer Tuberkulose, und die Behörden sträubten sich, diese Tatsache anzuerkennen. Der Lehrer wurde wegen einer Herzkrankheit mehrfach in Kur geschickt, musste einen Teil des finanziellen Aufwandes dafür selbst bezahlen, stand vor seiner Rückkehr immer wieder vor der Klasse. Dabei wussten  die verantwortlichen Ärzte, dass der Mann an einer Tuberkulose litt, die damals noch nicht geheilt werden konnte. So befand der zuständige Bezirksarzt. "Der Lehrer soll sich während des Hustens mindestens einem Meter von den Schülern entfernt aufhalten und stets ein Taschentuch oder die Hand vor den Mund halten. Der Auswurf darf unter keinen Umständen auf den Fußboden entleert werden, dafür sich der Lehrer für den persönlichen Gebrauch eines Spucknapfs bedienen soll. ... " So musste Goeddel noch ein Jahr lang bis 1903 unterrichten bis er schließlich wegen Entkräftigung vorzeitig pensioniert wurde.  In der Folgezeit wechselten die Lehrer sehr oft. Die einklassige Schule wurde im Zuge der Schulreform um 1970 aufgelöst. Heute besuchen die Grundschüler und Hauptschüler die zuständigen Schulen in Herschweiler-Pettersheim. (Vgl. LA Speyer H 38 Nr. 1252)

Ehemaliges Schulhaus

0.13.2.Kultur und Brauchtum, Vereine

Krottelbach feiert die Kerwe am 4. Wochenende im Oktober. Es besteht der Sportverein Krottelbach-Frohnhofen, der Pfälzerwaldverein, der Gesangverein, der Obst- und Gartenbauverein

0.14.Gesundheits- und Sozialwesen

Allgemeinärzte, Zahnärzte und Spezialärzte werden hauptsächlich in Kusel aufgesucht. Weitere Institutionen des Gesundheits- und Sozialwesens bestehen in Herschweiler-Pettersheim. Zuständige Sozialstation ist die in Brücken. Nächste Krankenhäuser sind die Westpfalzkliniken in Kusel und in Kaiserslautern sowie die Universitätsklinik in Homburg.

0.14.1.Wirtschaft und Verkehr

Die Landwirtschaft, die weit bis in das 20. Jahrhundert hinein allein im wirtschaftlichen Leben des Dorfes dominierte, ist heute weniger bedeutsam. Ebenso gilt der Wald mit seinen romantischen Winkeln heute eher als ein  Erholungsgebiet denn  als effektiver Wirtschaftsfaktor im Forstbereich. Insofern bestehen für den Fremdenverkehr noch Entwicklungsmöglichkeiten. Es besteht vor Ort ein Konfektionsgeschäft, das auch von vielen auswärtigen Kunden aufgesucht wird. Die meisten Erwerbstätigen müssen zur Arbeit auspendeln, nach Kusel, Kaiserslautern,  in das Saarland. Ansonsten gilt Krottelbach als ruhig gelegener Wohnort für Menschen unterschiedlicher Berufe. Der Ort liegt an der Landesstraße 352, die sich bei Herschweiler-Pettersheim von der L 350 abzweigt und zwischen Altenkirchen und über Frohnhofen hinaus zur B 420 führt. Innerhalb der Ortslage Krottelbach zweigt die Kreisstraße 11 von der L 352 ab und führt durch das Waldgebiet westlich des Ortes zur Grenze des Saarlandes und weiter zum Nachbarort Bubach. Die Autobahnauffahrten der A 62 bei Kusel und bei Glan-Münchweiler sind jeweils etwa 10 Kilometer weit entfernt. Nur wenig weiter entfernt liegt die Autobahnauffahrt der A 60 bei Waldmohr. Bahnhöfe in ähnlich weiter Entfernung sind die von Kusel, Glan-Münchweiler, Landstuhl und Homburg.

0.15.Nachweise

Verfasser: Ernst Schworm

Redaktionelle Bearbeitung: Ernst Schworm

Literatur:

  • Brechter, Richard: Wandern, wandern meine Lust. Der Hohe Fels bei Krottelbach, ein lohnendes Ausflugsziel, in: Westrichkalender Kusel 1959, S. 69-70.
  • Hinkelmann, Daniel: Aus der Geschichte des Dorfes Krottelbach, in: Westrichkalender Kusel 1974, S. 64-69.
  • Kleinschmidt, Fritz: Krottelbach und das Petersheimer Schloss, in: Westrichkalender Kusel 1970, S. 30-35.
  • Müller, Kurt: Kurzgefasste Geschichte von Ohmbach, 1. Teil: Von den Anfängen bis zum Dreißigjährigen Krieg, in: Westricher Heimatblätter Jg.8, Kusel 1977, S.63-89.
  • Neubauer, Andreas: Regesten des Klosters Werschweiler, Speyer 1921.
  • Salden-Lunkenheimer, Elfriede: Die Besitzungen des Erzbistums Mainz im Naheraum, Bad Kreuznach 1968.
  • Schenkel, Kurt: Das Feuerlöschwesen in Krottelbach, in: Westrichkalender Kusel 2000, S. 85-88.
  • Schenkel, Kurt: „Hört ihr Leut und lasst euch sagen“ Nachtwächter, Polizeidiener, Leichenbeschauer in Krottelbach, in: Westrichkalender Kusel 2001, S. 80.
  • Schenkel, Kurt: Das Hofgut Krottelbach im Wandel der Zeit, in: Westricher Heimatblätter Jg. 23, Kusel 1992, S. 150-161.
  • Vogelgesang, Hugo: Die versunkene Glocke (Sage aus Krottelbach), in: Westrichkalender Kusel 1959, S. 145-146.
  • Vogelgesang, Hugo: Krottelbacher und Pettersheimer Hof, in: Heimatblatt des Remigiuslandes, mehrere Fortsetzungsberichte in den Jahrgängen 1926 und 1927.
  • Wagner, Heinz: Kurz gefasste Ortsgeschichte von Ohmbach, 2. Teil: Vom 30-jährigen Krieg bis zur Gegenwart, in: Westricher Heimatblätter Jg. 8, Kusel 1977, S. 89- 105. (Fortsetzung von Müller 1977)
  • Wagner, Helmut: Wie vor 400 Jahren Ehebruch bestraft wurde, in: Westrichkalender Kusel 1967, S. 62.