Oberndorf in der Pfalz

Oberndorf in der Pfalz

Wie die meisten Siedlungen im Alsenztal wurde Oberndorf von den Franken gegründet, als diese sich in der Nordpfalz niederließen und die zuvor ansässigen Alemannen vertrieben. Wann genau Oberndorf entstand lässt sich nicht mehr feststellen, eine frühe Erwähnung eines „Oberen Dorfes“ bei Alsenz aus dem Jahr 775 legt nahe, dass die Siedlung spätestens in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts entstand. Die erste namentliche Erwähnung als „Oberndorff“ stammt aus einer Bestätigungsurkunde des Mainzer Erzbischofs Adalbert I. von Saarbrücken für das Kloster Disibodenberg aus dem Jahr 1128. In der Urkunde ist auch erstmals von einer Wehrkirche im Dorf die Rede. An ihrer Stelle steht heute die Simultankirche St. Valentin.

Das Dorf gehörte im 14. Jahrhundert den Raugrafen von Altenbaumburg, diese verlehnten es jedoch an die Herren von Randeck und Waldeck. Mit zunehmend schwieriger finanzieller Situation verpfändeten die Raugrafen Oberndorf, bis im 15. Jahrhundert Raugraf Otto die Siedlung endgültig der Kurpfalz überlassen musste. Die Herren von Randeck und Waldeck behielten ihren Einfluss im Dorf trotz des Besitzwechsels. 1458 überließ Kurfürst Friedrich I. der Siegreiche einen Teil des Oberndorfer Gerichts Konrad Marschall von Waldeck, der den Anspruch innerhalb seiner Familie weitevererbte. Die Herren von Waldeck behielten bis zu ihrem eigenen Aussterben 1650 das Gericht inne.

Seit 1512 ist der Weinbau in Oberndorf verbürgt, seit spätestens 1584 war eine Felsenmühle in Betrieb. Sie blieb mit Unterbrechungen bis 1950 aktiv, bevor sie endgültig stillgelegt wurde. Der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 führte zur Entvölkerung des kleinen Dorfes, vermutlich war es zeitweise komplett verlassen. Bautätigkeiten sind erst nach dem Ende des Pfälzischen Erbfolgekrieges 1697 wieder nachweisbar, spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde Oberndorf neu besiedelt. Im 18. und 19. Jahrhundert wirkte sich die florierende Sandsteinindustrie in Alsenz auch auf Oberndorf aus, zog Arbeiter und Steinmetze an und führte zu einem allmählichen Bevölkerungsanstieg. 1787 lebten mindestens 38 Familien in der Gemeinde.

Im Jahr 1792 wurde die linksrheinische Pfalz von Frankreich besetzt und fünf Jahre später im Frieden von Campo Formio offiziell annektiert. Oberndorf wurde dabei 1798 dem Kanton Obermoschel zugeteilt. Nach dem Sieg über Frankreich 1814 fiel das gesamte Gebiet unter österreichisch-bayrische Verwaltung, bis die Pfalz schließlich im Jahr 1816 dem Königreich Bayern angegliedert wurde. Die Ereignisse taten der positiven Bevölkerungsentwicklung keinen Abbruch, sodass 1802 225 Einwohner und 1835 319 Einwohner verzeichnet wurden. Mit dem Niedergang der Alzeyer Sandsteinindustrie begann auch in Oberndorf die Zahl Einwohner ab Mitte des 19. Jahrhunderts an zu sinken. Im Jahr 1946 Oberndorf Teil des neugegründeten Bundeslandes Rheinland-Pfalz, 1969 wurde die Gemeinde dem Landkreis Donnersbergkreis zugewiesen.

Nachweise

Verfasser: Juliane Märker

Verwendete Literatur:

Erstellt am: 02.04.2014