Elzweiler in der Pfalz

Elzweiler

0.1.Allgemeine Angaben

Ortsgemeinde in der Verbandsgemeinde Altenglan

Einwohner (2003): 144

und 4 Nebenwohnungen

Einwohner (2007): 177 (Frauen 95, Männer 82)

ev. 143, kath. 11, keine Konfession 18,

sonstige 5

Gemarkung: 209 ha, davon 95 ha Wald

 


0.2.Lage

Das Dorf liegt am Fuß des 536 Meter hohen Herrmannsbergs im Tal des Sachsbachs in einer Höhe von etwa 270 Metern über NN seitlich der Durchgangsstraße. Direkt an dieser liegt, nur wenige hundert Meter weit entfernt, das Nachbardorf Welchweiler in einem Seitental des Sachsbachs. Der Sachsbach entspringt etwa 2 km weit oberhalb des Dorfes Elzweiler in der Nähe des Schneeweiderhofs und mündet bei Glanbrücken in den Glan. In seinem Unterlauf trägt der Bach den Namen Horschbach.

0.3.Siedlung und Wohnung

Die Häuser des Dorfes liegen an einer Stichstraße, die von der Durchgangsstraße Glanbrücken-Altenglan in das Tal des Sachsbachs abzweigt und hinter den letzten Häusern des Dorfes endet, sowie an einigen kurzen Seitenstraßen. In der Regel handelt es sich um einfache, oft modernisierte Häuser der zumeist zur Arbeit auspendelnden Berufstätigen, durchweg Arbeiter und Angestellte. Etwa die Hälfte der Häuser wurden vor 1900 erbaut. Bedingt durch geringes Bevölkerungswachstum hat sich das ursprüngliche Siedlungsgebiet nur unbedeutend ausgeweitet.

0.4.Wüstungen

Filhop, genannt 1588 bei Hofmann, war zum Zeitpunkt der Erwähnung schon eine "verlassene Hofstatt", erscheint heute noch in Flurnamen der Gemarkung von Elzweiler.

0.5.Name

1355 Eltzenbach, 1364 Eltzwijlre, 1512 Eltzwiller, 1515 Eltzwiler, 1593 Eltzweiller. Das Grundwort -weiler deutet darauf hin, daß der Ort irgendwann vor dem 12. Jahrhundert als ein Gehöft gegründet wurde. Das Beiwort Eltz kann sich nur auf einen Personennamen beziehen. Nach Dolch/Greule ist dieser Name eventuell von einem "Agiwalt" abzuleiten. Der Name hat sich später umgewandelt in "Eiwalt" und schließlich zu "Elt" und "Etz" zusammengezogen. Elzweiler war demnach ursprünglich das Gehöft eines Agiwalt.

0.6.Wappen

Der Wappenschild ist waagrecht in zwei Felder aufgeteilt, das obere Feld hat einen goldenen, das untere blauen Hintergrund. Das goldene Feld zeigt einen blaubewehrten und blaubezungten halben Löwen, das untere Feld einen goldenen Anker. Das Ankermotiv soll einem früheren Ortssiegel entnommen sein. Der rote Löwe entspricht dem wildgräflichen Löwen, denn über Jahrhunderte hinweg gehörte Elzweiler auch zur Herrschaft der Rheingrafen. Dieses Wappen wurde 1975 durch die Bezirksregierung Rheinhessen-Pfalz genehmigt. Vor diesem genehmigten Wappen führte die Gemeinde ein ungenehmigtes gewohnheitsrechtliches Wappen, das lediglich den goldenen Anker auf blauem Grund zeigte.

0.7.Abriss der Ortsgeschichte

0.7.1.Frühgeschichte

Spuren aus vorgeschichtlicher oder römischer Zeit waren bisher nicht festzustellen.

0.7.2.Mittelalter

Ein genauer Zeitpunkt zur Gründung des Ortes ist nicht zu erkennen, doch die Gründung erfolgte mit Sicherheit nach der Einrichtung des so genannten Remigiuslandes durch das Erzbistum Reims. Nach der Grenzbeschreibung dieses Remigiuslandes muß der kleine Ort dicht an der Grenze gelegen haben. Möglicherweise führte sogar die Grenze zwischen den Häusern hindurch in dem Sinne, dass Häuser rechts des Baches noch im freien Reichsland lagen, während die Häuser links des Baches schon zum Remigiusland gehört haben müssen. Eine genaue Zuordnung läßt sich nach der ältesten erhaltenen Beschreibung der Grenzen des Remigiuslandes von 1355 nur vermuten. "Die Lensbach uffen bis in den bendell graben. Danen bis in die ... grube. Da steht ein gerichts stein, daselbst von hinab bis in die welchwiller bach, die bach aben bis in die welchwiller bach, die eltzenbach widderuff bis in den Münstrichs Graben". Die Grenze verlief unterhalb Welchweiler bachabwärts bis zum Zusammenfluss mit dem Elzweiler Bach (Sachsbach), dann wieder bachaufwärts in das Waldgebiet. Dabei war der Bachlauf selbst die Grenze. Für die territoriale Zugehörigkeit von Elzweiler wirkt sich dies so aus, daß der Ort einmal als Reimser Besitz innerhalb des Remigiuslandes gesehen wird, dann wieder als ein Ort in dem ursprünglich reichsunmittelbaren Königsland. Abgesehen von dieser Erwähnung des Elzweiler Bachs in dem Grenzscheidweistum von 1355 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung des Ortes selbst nach heutigem Wissensstand in der Urkunde von 1364, nach der Graf Heinrich II. von Veldenz den Zehnten der Dörfer des Amtes Altenglan-Brücken, später Niederamt Ulmet, dem jungverheirateten Grafenpaar Lauretta und Heinrich überließ. Bei dem Junggrafen Heinrich handelte es sich um den späteren Grafen Heinrich III. von Veldenz. Nach dieser Urkunde gehörte Elzweiler zum Remigiusland innerhalb der Grafschaft Veldenz. Im Fortgang der Geschichte wird der Ort wieder stets außerhalb des Remigiuslandes gesehen, und er teilt die Geschichte des Nachbarortes Horschbach und aller Dörfer des Eßweiler Tales (s. Hinzweiler).

0.7.3.Neuzeit

Nach der Beschreibung des Amtes Lichtenberg durch Johannes Hofmann von 1588 verlief die Landscheide (Grenze) zwischen dem Grumbacher Gebiet und der Pfalzgrafschaft Zweibrücken zwischen den Dörfern Elzweiler und Welchweiler. In dieser Beschreibung wird Elzweiler als "Hof" bezeichnet, und damit ist bezeugt, daß es sich bei dem Dorf um eine sehr kleine Siedlung handelte. Es wird zusätzlich eine "Kaisermühle" genannt, die nahe bei Elzweiler am Sachsbach stand. Eine weitere Mühle, die Lorenzenmühle, stand später zwischen Elzweiler und Horschbach. Elzweiler wurde während des Dreißigjährigen Krieges vollkommen verwüstet. Kriegsereignisse und Krankheiten dezimierten die Bevölkerung. Am Ende des Krieges lebten keine Menschen mehr in dem Ort. Er wurde nach und nach neu besiedelt. 1594 kam das Dorf zusammen mit den Dörfern Niedereisenbach, Hachenbach und Horschbach und den Dörfern des Eßweiler Tals an Pfalz-Zweibrücken im Tausch gegen Kirchenbollenbach. Elzweiler blieb anschließend bei der Pfalzgrafschaft bis zu deren Untergang nach der Besetzung durch französische Revolutionstruppen.

0.7.4.Neueste Zeit

Während der französischen Zeit von 1801 bis 1814 lag Elzweiler im Departement Donnersberg mit der Hauptstadt Mainz, im Arrondissement Kaiserslautern und im Kanton Wolfstein. In der nun folgenden bayerischen Zeit gehörte das Dorf innerhalb des Landkommissariats Kusel (später Bezirksamt, Landkreis) zum Bürgermeisteramt Horschbach, war sogar bis 1835 mit Horschbach zu einer einzigen Gemeinde verbunden. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs (Abtrennung der Pfalz von Bayern) liegt das Dorf im Land Rheinland-Pfalz, verblieb zunächst bei der Bürgermeisterei Horschbach und kam im Zuge der Verwaltungs- und Territorialreform von 1968 zur Verbandsgemeinde Altenglan.

0.8.Wahlergebnisse in Prozent (vor 1933 vgl. Klein 1979)

SPDKPDDVPNSDAP
Reichstag 192455,314,020,6---
RT 1930 (Sept.)27,8 30,62,8 30,6
RT 1933 (März)1,9 14,0---83,6
SPDCDUFDPGrüneFWGREP
Landtag 200170,56,73,31,614,8---
Landtag 200667,911,33,83,8---3,8
Landtag 201150,014,31,816,11,83,6
SPDCDUFDPGrüneLinkeSonstige
Bundestag 200258,623,04,64,6---9,2
Bundestag 200548,510,613,613,61,99,1
Bundestag 200944,4 13,09,37,424,11,9
Bundestag 201348,2 16,10,03,612,519,7

0.9.Zeittafel

um 1350Das Gebiet, in dem Elzweiler liegt, kommt als Reichspfandschaft in den Besitz der Rheingrafen von Grumbach
1355Erwähnung des Eltzenbachs im Weistum des Remigiuslandes
1364Erwähnung des Ortes als "Eltzwijlre" in einer Urkunde Heinrichs II. von Veldenz
1594Elzweiler kommt in den Besitz der Pfalzgrafschaft Zweibrücken
1801-1814Département Mont Tonnerre (Donnersberg), Arrondissement Kaiserslautern, Canton Wolfstein, Mairie Horschbach
1817Königreich Bayern, Landkommissariat Kusel, Kanton Wolfstein, Bürgermeisterei Horschbach
1946Land Rheinland-Pfalz
1972Verbandsgemeinde Altenglan

0.10.Religiöse Verhältnisse

Wohin die Bewohner ursprünglich kirchlich orientiert waren, ist heute schwer festzustellen. Nächste Kirche bis ins ausgehende 18. Jahrhundert war die Flurskapelle bei Ulmet. Nachdem der Ortsname Elzweiler in der veldenzischen Urkunde von 1365 erscheint, mag der Ort wenigstens zeitweise zu dem Ulmeter Kirchspiel gehört haben. Während der Zugehörigkeit zur Rheingrafschaft lag er jedoch im Bereich des Eßweiler Tals und der Hirsauer Kirche, später der Kirche von Hinzweiler. Zur Zeit der Reformation gehörte das Dorf zur Rheingrafschaft Grumbach, und entsprechend traten auch die Bewohner von Elzweiler im Jahre 1556 zur Reformation nach der Lehre Luthers über. Als das kleine Dorf 1595 in die Pfalzgrafschaft Zweibrücken eingegliedert wurde, waren die zweibrückischen Untertanen bereits zum Kalvinismus übergetreten, eigentlich hätten die Bewohner von Elzweiler diesen Schritt nach vollziehen müssen. Aus der Untertanenliste von 1734 erfahren wir aber, daß von den damals 33 Einwohnern 14 lutherisch, 11 katholisch und nur 7 reformiert waren. Diese auffallenden Unterschiede sind durch die Neubesiedlung in der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieges und während der französischen Besatzung zur Zeit Ludwigs XIV. zu erklären. Im ausgehenden 17. Jahrhundert förderten die Franzosen den römisch katholischen Glauben, die damals in der Pfalzgrafschaft herrschenden schwedischen Könige wieder die lutherische Konfession.  Heute ist die Mehrzahl der Bewohner von Elzweiler evangelisch (90 %). Die evangelischen Christen gehören zur Pfarrei Hinzweiler und besuchen deren Filialkirche in Horschbach. Die katholischen Christen werden durch die Kirche von Rammelsbach betreut.

0.11.Bewohner

Nach einer Beschreibung des Eßweiler Tals von 1515 bestand das Dorf aus lediglich zwei Hausgesessenen oder Haushaltungen. (Vgl. Fabricius, Rheinprovinz) Nehmen wir an, daß es sich um zwei Bauernhöfe handelte, deren Bewohner praktisch in der gesamten Gemarkung Land bestellten, und zu denen neben den eigentlichen bäuerlichen Familien auch noch Knechte und Mägde gehörten. Allerdings wurden noch für die Jahre 1477 und 1478 15 Steuerpflichtige genannt. So musste sich die Bevölkerung um die Wende zum 16. Jahrhundert drastisch reduziert haben, möglicherweise durch eine Epidemie. Genaue Einwohnerzahlen sind aus der früheren Geschichte des Dorfes nicht bekannt. Erst während des 18. Jahrhunderts ist ein Anwachsen der Bevölkerung festzustellen. Nach einer Untertanenliste von 1734 lebten in sieben Familien 32 Menschen im Dorf. Hinzu kam ein alleinstehender Hintersasse. Von den sieben Familien lebten auch jetzt offensichtlich nur zwei von der Landwirtschaft. Sechs Familienväter waren Handwerker: ein Schragler (Schreiner), ein Schuhmacher, ein Müller, ein Schmied, ein Zimmermann. Bei dem Hintersassen handelte es sich um einen Maurer. Während des 18. Jahrhunderts wanderten sieben Familien nach Südosteuropa aus (so weit festzustellen keine nach Amerika), und so musste sich das Dorf gegenüber der mittelalterlichen Kleinsiedlung wieder um ein mehrfaches vergrößert haben. Erst durch die industrielle Entwicklung im ausgehenden 19. Jahrhundert und in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg ließen sich auch Arbeiter im Dorf nieder. Sie repräsentierten nach und nach zwei Drittel der Einwohnerschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg war zunächst noch ein leichter, kontinuierlicher Anstieg der Einwohnerzahlen festzustellen, dem etwa ab 1975 ein ebensolcher kontinuierlicher Rückgang folgte. Die Bewohner des Dorfes entwickeln noch heute einen großen Gemeinschaftsgeist. Kommunale Aufgaben werden oft in gemeinschaftlicher Arbeit geleistet.

Friedhof am Waldesrand

0.12.Einwohnerliste (Bewohner überwiegend evangelisch, bis 1870 zu Horschbach gezählt

1871187518851900 1910193919501961197019749972007
164152166173196185185194205217177126

0.13.Schule, Kultur, Vereinswesen

0.13.1.Schule

Es ist nicht bekannt, wann in dem Dorf zum ersten Mal eine Schule eingerichtet wurde, vielleicht besuchten im Verlauf des 18. Jahrhunderte die Kinder eine Winterschule im benachbarten Welchweiler. Während des 19. Jahrhunderts erhielt das Dorf ein eigenes Schulgebäude, und fortan wurde in der Schule einklassig unterrichtet. (Unterlagen über die Schule LA Speyer H 38) Ab 1962 besuchten die Hauptschüler den Unterricht in der Zentralschule Sankt Julian, ab 1969 in der Hauptschule Offenbach-St. Julian. Die Grundschüler von Elzweiler und Welchweiler wurden zunächst noch im Schulhaus Elzweiler zusammengefasst. Auch die Schule Elzweiler blieb nur noch kurze Zeit bestehen, und durch die Einführung der Verbandsgemeinden ergab sich eine grundsätzlich neue Schulorganisation. Seit 1974 besuchen die Hauptschüler die Hauptschule (heutige Regionale Schule) Altenglan, die Grundschüler die Grundschule Altenglan in Rammelsbach.

0.13.2.Brauchtum

Heute wird nur noch am 3. Wochenende im Juni die Kerb in alter Weise gefeiert, zusätzlich Anfang Juli ein Sommerfest.

0.13.3.Vereinswesen

Derzeit besteht in Elzweiler lediglich ein Landfrauenverein.

0.14.Gesundheits- und Sozialwesen

Am Spielplatz

Ärzte werden hauptsächlich in Altenglan, Kusel und St. Julian aufgesucht. Krankenhäuser der weiteren Umgebung sind das ist die Westpfalzklinik II in Kusel, das Westpfalzklinikum I in Kaiserslautern, das Krankenhaus in Meisenheim. Für die Alten- und Krankenpflege ist u.a. die Sozialstation Altenglan-Kusel zuständig


0.14.1.Wirtschaft und Verkehr

1970 ergab sich für den Ort noch folgende Erwerbsstruktur: Land- und Forstwirtschaft 6,3%, Produktives Gewerbe 41 %, Handel und Verkehr 8,3 %, Dienstleistungen 10 %, Ruheständler 34 %. Die Beschäftigung im Bereich Landwirtschaft ist weiter zurückgegangen, die Zahl der Ruheständler hat verhältnismäßig zugenommen. Die große Mehrzahl der Arbeitnehmer muss zur Arbeit aus dem Ort auspendeln. Das Dorf liegt seitlich der Landesstraße 368 Altenglan-Hinzweiler. Die nächsten Autobahnauffahrten bei Kusel und bei Glan-Münchweiler liegen jeweils etwa 15 km weit entfernt, der Bahnhof Altenglan 5 km weit.

0.15.Nachweise

Verfasser: Ernst Schworm

Redaktionelle Bearbeitung: Ernst Schworm

Literatur:

  • Alter, Willi: Pfalzatlas, Textband I, S. 178.
  • Lanzer, Rudi: Elzweiler früher und heute, in: Westrichkalender Kusel 1965, S. 51.
  • Mahler, Ludwig: Hachenbach am Glan im Wandel der Zeiten, Hachenbach 1966.