Germanistisch-Historischer Arbeitskreis an der Universität Mainz

Briefwechsel der Elisabeth von Nassau-Saarbrücken

Elisabeth von Nassau-Saarbrücken

Elisabeth von Nassau- Saarbrücken (um 1393 bis 1456), Tochter des Grafen Friedrich von Vaudémont und der Margarethe von Joinville, heiratet 1412 Philipp I. von Nassau-Saarbrücken und übernimmt nach dessen Tod 1429 die Verwaltung der Grafschaft bis zur Übernahme der Regierung durch ihre Söhne Philipp II. (1438) und Johann III. (1442). Ihr Sohn Johann steht im Dienst des Herzogs von Lothringen. Dies ist 1429 noch ihr Onkel Karl II., ab 1431 aber dessen Schwiegersohn René/ Reinhart von Anjou. René ist seit 1429 Herzog von Bar und erlangt 1434 die Nachfolge im Herzogtum Anjou und dem Königreich Sizilien.
Transkribiert und ausgewertet wurden 40 deutschsprachliche Briefe aus dem Zeitraum 1432-1434, die als Konzepte oder Abschriften in der Saarbrücker Kanzlei der Elisabeth von Nassau-Saarbrücken angefertigt und aufbewahrt wurden und heute im Landesarchiv Saarbrücken einzusehen sind: LA Saarbrücken, NS II (Depositum LHA Koblenz Abt. 22). In diesem Briefwechsel wird ein Streit um die Burg Groß Varsberg nahe Saarbrücken geführt, so daß die Briefe thematisch eng zusammengehören und in ihrer Abfolge einen guten Überblick über den Streitverlauf geben.
Der Varsberg-Streit fällt genau in die Zeit der Auseinandersetzung zwischen René und Elisabeths Bruder, Anton von Vaudémont, der die weibliche Erbfolge nicht anerkennt, durch die René Herzog von Lothringen wurde.
Sprachhistorisch sind die Briefe zwischen dem Mittelhochdeutschen und dem Frühneuhochdeutschen anzusiedeln, da sie im Lautstand sowohl noch Züge des klassischen Mittelhochdeutschen als auch Tendenzen zum Frühneuhochdeutschen aufweisen.

Nachweis

Zwischen Deutschland und Frankreich Elisabeth von Lothringen, Gräfin von Nassau -Saarbrücken. Hrsg. Wolfgang Haubrichs und Hans-Walter Herrman unter Mitarbeit von Gerhard Sauder. (= Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung e.V.34). St. Ingbert 2003.