Bermersheim in Rheinhessen

Redaktioneller Hinweis: Der nachfolgende Text stammt aus der Publikation "Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart" von Karl Johann Brilmayer, die 1905 erschienen ist. Brilmayer gab keine Belege an und die Aussagen sind auch nicht von der Redaktion überprüft worden. Im Allgemeinen gilt Brilmayer aber als recht zuverlässig. Bei einer Benutzung Brilmayers für eine Veröffentlichung sollten die Angaben im Detail überprüft werden.


Bermersheim bei Karl Johann Brilmayer

Bermersheim, früher Bermaresheim, lag im alten Wormsgau und schon im Jahre 768 in einem Güterverkauf an das Kloster Lorsch genannt. In den folgenden Jahren fand noch eine ganze Reihe von Schenkungen namentlich von Weinbergen an das genannte Kloster statt. Im Jahre 1154 vermachte Abt Heinrich zu St. Alban in Mainz seinem Kloster mehrere Güter zu Bermersheim. Auch das Kloster Rupertsberg bei Bingen besaß schon im 12. Jahrhundert größere Güter in Bermersheim, in deren Besitz es Papst Lucius III. im Jahre 1185 ausdrücklich bestätigte. Im Jahre 1194 genehmigte der Abt Heinrich von St. Alban in Mainz einen Tausch, welchen der Kleriker Embricho, der durch Erbschaft einige Güter St. Albans zu Bermewrsheim besaß, mit den Nonnen vom Kloster Rupertsberg gegen ihren Besitz in Albig gemacht hat. Im Jahre 1276 gibt Abt Rudolf von St. Alban zu Mainz demselben Kloster Rupertsberg den Brunnen auf dem Albanshof in Bermersheim zur beständigen Nutznießung. Allmählich kam, ohne dass man weiß wann und wie, das ganze Dorf an das Nonnenkloster Rupertsberg. Sicher übte es die Hoheit im Jahre 1400 aus. Denn in diesem Jahr lassen Äbtissin und Konvent des Klosters das Weistum ihres Dorfes Bermersheim erneuern. Demzufolge erklären die Schöffen die Äbtissin und den Konvent für oberdste Grund- und Gerichtsherren über Hals und Halsbein, weisen denselben alle Gewalt im Dorf und im Feld zu, Gebot und Verbot, von jedem Haus, dasselbst jährlich ein Fastnachtshuhn und drei ungebotene Dingtage. Auch nachdem die Schweden im Jahre 1632 das Kloster Rupertsberg zerstört und die Nonnen ihren Wohnsitz nach dem Tochterkloster Eibingen bei Rüdesheim verlegt hatten, blieben sie im Besitz ihrer Hoheit über Bermersheim und übten dieselbe aus bis zur Okkupation des Dorfes durch die Franzosen am Ende des 18. Jahrhunderts.