Eppelsheim in Rheinhessen

Die evangelische Kirche in Eppelsheim

Evangelische Kirche
Bildstrecke zur Kirche[Bild: Harald Strube]

Die Kirche (ehemals St. Martin) wurde 1070 zum ersten Mal erwähnt und gehörte bis 1202 zum Bistum Worms und bis 1230 sogar zum Bistum Mainz. Der ehemalige Westturm zeigt ein romanisches Erdgeschoss und spätgotische Obergeschosse (bezeichnet 1502, von einem damals eingezogenen Gewölbe ist ein reliefierter Schlussstein erhalten). Die Kirche ist ein spätbarocker Saalbau mit klassizistischem Portal von 1791.
Im Jahre 1417 wurden drei Altäre (Hochaltar, Jungfrau Maria und Hl. Nikolaus) aufgezählt. Der dreiteilige Chor wurde 1430 erneuert, der Turm 1502.
Kurfürst Ottheinrich führte 1556 die Reformation ein und die Kirche war 1714-21 simultan. Nach etlichen baulichen Veränderungen (1602, 1662 und 1727) wurde das Schiff 1790 angebrochen und im selben und folgenden Jahr neu erbaut. Die erhaltenen unteren zwei gotischen Stockwerke des Turms erhielten bei dieser Gelgenheit das Zeltdach, während der Innenausbau erst gut zwanzig Jahre später in Angriff genommen werden konnte. 1891, 1899 und 1905 waren Renovierungen und Reparaturen fällig. Die hohe Mauer, die den Wehrcharakter der Kirche dokumentiert, erhielt später Stützen. Heinrich Engers aus Waldlaubersheim, der 1811 die Orgel für die ev. Kirche baute, wurde wegen dessen Unvermögen, ein zufriedenstellendes Werk zu liefern, ab 1813 nicht weiter beschäftigt. Die Gemeinde brachte zu den 1211 Gulden der Orgelkosten nochmals 725 Gulden auf und beauftragte 1813 Franz Stumm d.Ä. mit der Erneuerung des Instrumentes, das schließlich Ende 1815 spielbereit war und 1853 überholt und erweitert wurde. 1970/71 erfolgte eine Restaurierung durch Oberlinger. Die Aufnahmen von 2000 und 2003 zeigen, dass die Kirche inzwischen renoviert wurde. Die Kanzel in der ev. Kirche befindet sich im Originalzustand (Anfang d. 19. Jh.). Das steinerne Relief mit Schwurhand wurde 1965 an der östl. Außenwand unter dem Putz entdeckt. Wahrscheinlich handelt es sich um einen spätgotischen Gewölbeschlussstein aus der Vorgängerkirche. Inzwischen wurde es bemalt und im Turminnern angebracht. Im Vorraum der Kirche steht eine kleine Orgel von Nicolaus und Förster/Lich.
Die Rundbogenöffnung am Turm zeigt nach Süden altertümlich profilierte Kämpfer und eine nach Osten zugesetzte Spitzbogenöffnung des 13. Jahrhunderts. Die einheitliche Ausstattung der heutigen evangelischen Pfarrkirche stammt aus dem Jahr 1813. Das Chorfenster wurde im Jahr 2001 von Eberhard Münch gefertigt.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Ann-Kathrin Zehender

Verwendete Literatur:

  • Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz, Saarland. 2. Aufl. München 1985.
  • Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 20.1: Kreis Alzey-Worms. Bearb. v. Michael Huyer und Dieter Krienke. Worms 2013.

Aktualisiert am: 13.08.2014