Mainz in Rheinhessen

Redaktioneller Hinweis: Der nachfolgende Text stammt aus der Publikation "Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart" von Karl Johann Brilmayer, die 1905 erschienen ist. Brilmayer gab keine Belege an und die Aussagen sind auch nicht von der Redaktion überprüft worden. Im Allgemeinen gilt Brilmayer aber als recht zuverlässig. Bei einer Benutzung Brilmayers für eine Veröffentlichung sollten die Angaben im Detail überprüft werden.


Mainz bei Karl Johann Brilmayer

Lange vor unserer christlichen Zeitrechnung hatten die Kelten auf der Stelle, wo jetzt Mainz liegt, dem Main gegenüber, eine Niederlassung gegründet. Dieselbe wurde von den Römern genommen und als Drufus, des Kaisers Augustus Stiefsohn, zum Schutz gegen die Einfälle der Deutschen 50 Kastelle am ganzen Rhein erbaute, wurde eine starke Festung oberhalb der Stadt auf der Anhöhe errichtet, von der noch die Spuren in und außerhalb des Bodens sichtbar sind. Sie erhielt den Namen Mogonatiacum und wurde Hauptstadt von Obergermanien. Dem Erbauer der Festung wurde nach seinem Tod im Jahr 9 v. Chr. von den Soldaten auf der Anhöhe ein Denkmal, der Eichelstein, errichtet, das noch erhalten ist. Von Mainz aus unternahmen die römischen Feldherren und Kaiser ihre Züge nach Deutschland; es war der Standort zweier römischer Legionen, von denen die XXII. fast 300 Jahre lang im Mainzer Lager verweilte. Der Anführer dieses Heeres hatte in Mainz seinen Sitz, er stand in Kriegs- und bürgerlichen Sachen der ganzen Provinz vor, die sich von Andernach bis fast Basel erstreckte. Die Stelle war oft die Stufe zum Kaiserthron. So waren vor ihrer Thronbesteigung Trajan (98-117) und Hadrian (117-138) Statthalter in Mainz. Mit dem Anfang des dritten Jahrhunderts beginnen die ersten Einfälle der Deutschen in das römische Gebiet bedeutender und fast ununterbrochen zu werden. Da kamen die Kaiser häufig nach Mainz, um zu helfen. So eilte Alexander Severus im Jahr 324 aus dem Orient hierher, wurde aber im britannischen Lager bei Mainz erschlagen. In der Mitte des vierten Jahrhunderts eroberten die Alemannen Mainz und verwüsteten die Umgebung, bis sie durch Julian im Jahr 357 vertrieben wurden. Allein im Jahr 368 überfiel der Alemannenherzog Rando an einem Sonntag, während ein großer Teil der Bevölkerung in der Kirche versammelt war, die Stadt und führte Männer und Frauen jedes Standes mit sich fort. Im Jahr 406 wurde die Stadt von Vandalen, Sueven, Alanen und Burgundern erobert und zerstört und viele Menschen, die sich in die Kirche geflüchtet hatten, wurden niedergehauen; was sie verschonten, wurde einige Jahre später, 451, von Attila und seinen wilden Hunnen verwüstet. Von nun an hatte Mainz eigentlich keinen beständigen Herren, sondern war den verschiedenen Haufen deutscher Stämme, welche das Land durchzogen, preisgegeben. Bald fielen Franken, bald Burgunder, bald Alemannen über die Stadt her, plünderten und ermordeten die wenigen Bewohner, welche sich wieder kümmerlcih angesiedelt hatten und zerstörten, was diese aus den Ruinen erbaut hatten. Diese Zustände hörten endlich auf, als der Frankenkönig Chlodwig im Jahr 496 die Alemannen bei Tolbiacum besiegte, wodurch Mainz dem fränkischen Reich einverleibt wurde. Um die Wiedererbauung der Stadt, die vielleicht 100 Jahre in Trümmern lag, hat Bischof Sidonius unter König Theodebert (534-47) sich verdient gemacht, doch erst unter Dagobert seit dem Jahr 622 wurde sie mit größerem Nachdruck gefördert. Er errichtete mannigfache Neubauten, umgab die Stadt mit einer Mauer und baute in derselben einen königlichen Palast, in dem er sich gern aufhielt und aus welchem mehrere Urkunden datiert sind.

Hundert Jahre nach Dagoberts Wiederaufbau, im Jahr 712, ließ Bischof Siegebert die Stadt ereweitern und umgab sie mit einer neuen Mauer. Seine hervorragende Stellung im ostfränkischen Reich erlangte Mainz, als der Hl. Bonifatius im Jahr 747 hier seinen Sitz nahm und dadurch die Kirche von Mainz zur Metropole für die rheinischen Bistümer und für die von dem Apostel der Deutschen bekehrten Völker Germaniens erhoben wurde. Die Zeit Karls des Großen war für Mainz und seine Umgebung von großer Bedeutung. Er begründete in dieser Gegend den Mittelpunkt seiner Tätigkeit. Wiederholt hielt er Hoftage und Reichsversammlungen in Mainz ab, wo er einen Palast hatte. Auch baute er hier in zehn Jahren eine hölzerne Rheinbrücke auf steinernen Pfeilern, die aber, kaum vollendet, 813 niederbrannte. Infolge des Vertrages von Verdun, 843, kam Mainz zum ostfränkischen Reich. Gegen Ende des Jahrhunderts waren die Mainzer Bürger in Zweistigkeiten mit ihrem Erzbischof Hatto I. (891-913) geraten. Sie vertrieben den Erzbischof aus der Stadt, mussten ihn aber, als dieselbe nach einer harten Belagerung vom Kaiser Arnulf erobert und eine große Anzahl Bürger erschlagen worden war, wieder aufnehmen. Hatto ließ die Stadt Mainz mit vieler Mühe und großen Kosten abermals näher an den Rhein vorrücken.

Mit Erzbischof Willigis (975-1011) beginnt die Glanzperiode von Mainz. Wenn auch nicht von höherer Herkunft, so war er groß an Geist und mächtig durch seinen Einfluss. Er hat nicht nur im Reich Bedeutendes geleistet, sondern auch für Mainz großartig gewirkt. Die Stadt verdankt ihm vieles; für die Liebfrauenkirche, welche die Mainzer Bürger bauten, ließ er die Metalltüren, welche jetzt am Dom sind, fertigen; er baute die St. Stephanskirche und gründete dabei ein Stift für 21 Priester und errichtete zu St. Viktor bei Weisenau ebenfalls ein Stift. Auf den Dombau in Mainz verwendete er über 30 Jahre; noch ehe der Dom vollendet war, krönte er daselbst den König Heinrich II. im Jahr 1002. Der Dom wurde am 29. oder 30. August 1009 eingeweiht, brannte aber an demselben Tag ab. Willigis starb am 23. Februar 1011 und wurde in der St. Stephanskirche begraben. Von dieser Zeit an war der Erzbischof von Mainz eine hochstehende und einflussreiche Persönlichkeit, er war der Primas der deutschen Kirche und der Kanzler des Heiligen Römischen Reiches diesseits der Alpen. Als Kaiser Heinrich II. im Jahr 1024 ohne Erben gestorben war, wurde durch den Einfluss des Mainzer Erzbischofs Aribo auf dem Königsstuhl in Lörzweiler der Salier Konrad zum Kaiser gewählt, in glänzendem Zug nach Mainz geleitet und dort von Aribo im Dom gekrönt.

Unter Erzbischof Adalbert I. (1111-1137) erhielt Mainz jenen berühmten Freiheitsbrief, der die Stadt unabhängig von fremder Gerichtsbarkeit und Steuer machte. Derselbe ist auf die oben erwähnten metallnen Türflügel des Erzbsichofs Willigis am Dom eingegraben.

Gegen Ende des 12. Jahrhunderts brach ein schweres Verhängnis über die blühende Stadt und ihre übermütige Bürgerschaft herein. Bei einem Bürgeraufstend (im Jahr 1160) war der Erzbischof Arnold ermordet worden; zur Sühne dieses Frevels befahl Kaiser Friedrich Barbarossa die Mauern niederzureißen und erklärte die Einwohner all ihrer Privilegien für verlustig und ehrlos. Alle, die an der Ermordung teilgenommen hatten, wurden auf ewig verbannt, einer wurde hingerichtet. Um diese Härte wieder gut zu machen, schrieb der Kaiser auf Pfingsten 1184 einen glänzenden Reichstag in alle Lande aus und ersah dazu die Stadt Mainz. Zur würdigen Abhaltung dieses Reichsfestes, an welchem der greise Kaiser seinen beiden Söhnen die Wehrhaftmachung erteilen wollte, wurden die großartigsten Vorbereitungen getroffen. In der herrlichen Ebene, Mainz gegenüber, erstand eine förmliche Zeltenstadt, aus deren Mitte ein hölzerner Kaiserpalast und eine stattliche Lagerkirche hervorragten. Eine ganze Flotte von Schiffen lag rheinaufärts und -abwärts, besonders mit unerschöpflichen Weinvorräten des gesegneten Rheingaues beladen. Unzählige Lastwagen vermittelten von beiden Seiten des Stromes die Zufuhr von Brot, Vieh und Geflügel. Aber es tat auch not, so fürsorglich zu sein. 70000 Ritter und geistliche Herren, darunter der gewaltige Erzbischof von Köln mit allein 1700 Reisenden, nahten aus allen Teilen des Deutschen Reiches, selbst Böhmen, Burgund, Lothringen und Italien waren vertreten. Am 1. Pfingsfeiertag, den 20. Mai, bewegte sich eine glänzende Prozession, an deren Spitze der Kaiser und die Kaiserin Beatrix mit ihren beiden mannhaften Söhnen schritten, zur Lagerkirche, um dem Hochamt beizuwohnen. In ebenso stattlicher Prozession verließen sie auch nach dem Hochamt wieder die Kirche. Prachtvolle Gastmähler und glänzende Gelage folgten, wobei Herzöge und Reichsfürsten die Ehrenämter des Truchsess, Marschalls ud Kämmerers versahen. Am folgenden Tag fanden nach dem Hochamt glänzende Ritterspiele statt, wobei die beiden Kaisersöhne zu Rittern geschlagen wurden. Der Kaiser selbst gürtete ihnen das Schwert um, Ritter schnallten ihnen die Sporen an, Gott und den Heiligen wurde ihr Schwert geweiht. Dieses große Ritterfest war das glänzendste Fest dieser Art, welches Deutschland jemals sah und noch viele Jahrhunderte danach feierten die Dichter seine Pracht.
Gegen Ende des 12. Jahrhunderts erwirkte Erzbischof Konrad von Wittelsbach von König Philipp, Kaiser Friedrichs Sohn, die Erlaubnis, dass die Stadtmauern, die sein Vater hatte niederreißen lassen, neu aufgebaut und die Stadt vergrößert werden durfte. Am 4. Juli 1200 wurde damit begonnen und um die Arbeit zu fördern, wurden die Bürger aus einer Reihe von Ortschaften aus der Umgebung von Mainz zum Bau herangezogen, wofür ihnen der zollfreie Verkauf in der Stadt gestattet wurde. Von der Befestigung jener Zeit sind noch Überreste erhalten, zum Beispiel der Eiserne Turm, dessen schöne romanische Torfahrt aus dem Jahr 1200 herrührt. Weiter rheinaufwärts steht der Holzturm. Er wurde zuletzt erbaut und hieß daher lange Zeit der Neuturm und das Tor, welches unter ihm durchführte, die Neue Turmpforte.

Gegen MItte des 13. Jahrhunderts erwarb sich Erbischof Siegfried III. von Eppstein (1230-1249) viele Verdienste um Mainz. Schon im Jahr 1236 hatte Kaiser Friedrich II. in Gegenwart des Erzbischofs den Mainzern das Privileg verlliehen, dass kein auswärtiger weltlicher Richter sie außerhalb der Stadt vor sein Gericht ziehen soll, mit Vorbehalt der kaiserlichen Gerichtsbarkeit. Und im Jahr 1244 stellte der Erzbischof eine Urkunde aus, welche die Grundlage der Selbstständigkeit und Unabhängigkeit der Stadt bildete. Nach derselben durften die Bürger einen Stadtrat, aus 24 Mitgliedern bestehend, wählen, die lebenslänglich im Amt blieben; starb einer von ihnen, so wählten sie an seine Stelle einen anderen; sie waren frei von Kriegsdiesten, für ihre Güter zahlten sie nur den althergebrachten und rechtmäßigen Zins, der Erzbischof durfte weder in der Stadt noch in der Umgebung derselben eine Burg bauen; die Bürger verplichteten sich ihrerseits, den Erzbischof und die Seinigen um keinen Menschen Willen zu verlassen. So wurde also etwas mehr als ein Jahrhundert nach dem Freiheitsbrief des Erbischofs Adalbert I. der Stadt ein neues Privileg von Siegfried III. verliehen. Durch den ersten Freiheitsbrief wurde der Grund zur Stadtfreiheit gelegt, durch den letztgenannen die Freiheit der Stadt fast vollständig zugestanden.

Bald darauf gewann die Stadt durch die Errichtung des großen rheinischen Städtebundes im Jahr 1254 eine glänzende Machtstellung auch nach außen hin. Um der eingerissenen Willkür entgegenzusteuern und den Handel gegen die frechen Ritter zu schützen, die von ihren felsenfesten Raubschlössern am Rhein aus die vorüberziehenden Kaufleute plünderten, gründete der Mainzer Patrzier Arnold von Waldpoden aus dem Geschlecht der Löwenhäupter diesen mächtigen Bund, dem außer einigen Herren über 100 Städte, darunter Köln, Straßburg, Basel, Worms, Oppenheim und Bingen, beitraten. Als Haupt dieses angesehenen Bundes und infolge seiner sich immer mehrenden Reichtümer erwarb sich Mainz den ehrenden Beinamen das "goldene". Ein Mainzer Erzbischof war es auch, Werner von Eppstein, der durch seinen Einfluss "der kaiserlosen, der schrecklichen Zeit" ein Ende machte, indem er 1273 die Wahl zum Deutsche Kasier auf den gottesfürchtigen Grafen Rudolf von Habsburg lenkte.

Zwei Jahrhunderte hindurch herrschte in Mainz großer Wohlstand, Handel und Industrie standen in höchster Blüte. Mainz war zu dem Höhepunkt seiner Macht und seines Ansehens gelangt. Es wurde der Lieblingssitz des reichen Adels, der Mittelpunkt aller Festlichkeiten und Turniere. Künste und Wissenschaften fanden darin eine liebevolle Pflege. Die gotische Baukunst hatte ihre höchste Vollendung erreicht, wovon das Kaufhaus und die restaurierte Liebfrauenkirche zeugten, die leider verschwunden sind. In Mainz blühte ferner eine Meistersängerschule, an deren Spitze der zarte Sänger des Frauengeschlechts, insbesondere der jungfräulichen Gottesmutter, Heinrich zur Meise, genannt Frauenlob, lebte und dichtete. Er wurde wegen seiner Verherrlichung der Frauen auch von solchen feierlich zu Grabe getragen. Sein Denkmal steht im Kreuzgang des Doms. Der Rückschlag von der Höhe erfolgte in den Kämpfen zwischen Bürgern und Geistlichkeit, zwischen Patriziern und Plebejern, zwischen Geschlechtern und Zünften im 15. Jahrhundert. Während die Stadt in ihrem Wohlstand und äußeren Glanz sank, wurde ihr der unsterbliche Ruhm, dass um das Jahr 1440 einer ihrer Bürger, Johann Gensfleisch zum Gutenberg, seine weltbewegte Erfindung machte, mit beweglichen Lettern zu drucken. Doch die Buchdruckerkunst war noch nicht nach außen bekannt und hatte der Stadt noch nicht zu neuem Glanz verholfen als diese von ihrem früheren Höhepunkt ganz herabgestürzt wurde und sich nie mehr ganz erholte. In dem Kurstreit zwischen Diether von Isenburg und Adolf von Nassau hatte letzterer 1262 die Stadt durch Verrat eingenommen, schrecklich geplündert und ihrer sämtlichen Freiheiten beraubt. Nach seinem Tod wurde zwar Diether wieder Erzbischof, aber uneingedenk des Unglücks, das die Bürger seinentwegen erduldet hatten, dachte er nicht daran ihnen die Frieheiten zurück zugeben. So endete der Ruhm und Glanz der freien Stadt. Diether baute sich am unteren Teil der Stadt ein festes Schloss, die Martinsburg und gründete 1477 die Universität.

Die dem Wohlstand der Stadt geschlagenen Wunden heilten im Laufe der Jahre etwas aus, die Entwicklung der Satdt zu ihrem früheren Glanz wurde jedoch durch die unruhigen Zustände des 16. Jahrhunderts und besonders durch die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges verhindert. Im Jahr 1552 erschien Kurfürst Albrecht von Brandenburg-Kulmbach auf seinem Raubzug auch am Rhein, belagerte Mainz, eroberte es und ließ die Satdt dem König von Frankreich huldigen. Er hauste fürchterlich in der Stadt, brandschatze besonders die Geistlichen und verbrannte, ehe er abzog, die Martinsburg und die um die Satdt gelegenen Kirchen und Klöster, nachdem er sie vorher ausgeplündert hatte.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Mainz 1631 von den Schweden unter Gustav Adolf erobert. Die Bürgerschaft musste 80000 Reichstaler an den Sieger bezahlen, viele Häuser und mache Kirche wurden niedergerissen; 16000 schwedische Soldaten mussten in den Klöstern, bei den Geistlichen, Adligen und Bürgern verpfelgt werden. Außer Brandschatzung, Verfolgung und Misshandlung drückten von 1632 an Krankheit und Seuche die Mainzer Bevölkerung. Endlich am 9. Januar 1636 zogen die Schweden ab, der Kurfürst kehrte auf kurze Zeit zurück, aber schon im Jahr 1644 besetzten die Franzosen die Stadt, welche sie bis zum Westfälischen Frieden 1648 inne hatten. Trotz der unter dem Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn (1648-79) durch den Italiener Spalla angelegten neuen Befestigungen wurde die Satdt 1688 von den Franzosen wieder eingenommen, denen die Sachsen, Hessen und Bayern sie im folgenden Jahr entrissen. Im 18. Jahrhundert hatte sich die Stadt wieder erholt, gegen Ende desselben gelangte auch die Universität zu hoher Blüte.

Am 21. Oktober 1792 fiel dann Mainz in die Hände des französischen Generals Custine, mit dem die französischen Republikaner einrückten. Am 23. Juli 1793 wurde die Satdt von den Preußen unter Kalkreuth nach langer Beschießung, welcher auch der Dom und die Liebfrauenkirche zum Opfer fielen, wieder genommen. Die dann folgenden Angriffe der Franzosen wurden von den Österreichern abgeschlagen, welche Mainz bis 1797 besetzt hielten; am 29. Dezember dieses Jahres wieder von den Franzosen eingenommen, wurde Mainz mit dem ganzen linken Rheinufer an Frankreich abgetreten; im Frieden von Luneville (1801) wurde der Talweg des Rheins als Grenze von Frankreich festgesetzt. Bei der Neuerinteilung wurde Mainz die Hauptstadt des Departements und Sitz der Zentralbehörde.

In den ersten Tagen des Januar 1814 begann die Einschließung der Satdt durch die Alliierten. Auf Befehl des Königs Ludwig XVIII. von Frankreich übergab der Gouverneur am 4. Mai die Festung. Durch den Wiener Kongress wurde Mainz zur Festung des Deutschen Bundes erklärt und am 30. Juni 1816 dem Großherzog von Hessen mit der Provinz Rheinhessen als Entschädigung überwisen. Die Festung sollte von österreichischen und preußischen Truppen besetzt werrden. Der 1826 begonnene Neubau der Festungswerke hatte Mainz (mit Kastel) zu einer fortifikatorischen Anlage ersten Ranges gemacht. Nach mehreren seit März 1848 vorausgegangenen Aufläufen veranlasste am 21. Mai dieses jahres ein blutiger Strßenkampf zwischen den Bürgern und dem preußischen Militär die Erklärung des Belagerungszustandes, der jedoch schon am 24. Mai wieder aufgehoben wurde. Vor Ausbruch des Krieges von 1866 verließen die österreichischen und preußischen Truppen infolge eines Bundesratsbeschlusses die Satdt, welche von Teilen des 8. Bundesarmeekorps besetzt wurde. Am 26. August zogen aber die Preußen wieder ein und durch den Frieden erhielt Preußen das alleinige Besatzungsrecht; nach Abschluss der Militärkonvention mit Hessen beteiligten sich auch hessische Truppen an der Besatzung.