Bingen in Rheinhessen

Die Bethlehemskapelle auf dem Binger Rochusberg

Zu sehen ist
Fotostrecke Rochuskapelle[Bild: Georg Dahlhoff]

Über die europäischen Schifffahrtsverbindungen wurde im Jahr 1666 die Beulenpest von Holland oder über die Messestadt Frankfurt eingeschleppt. In kurzer Zeit wurden 1300 Tote von der Seuche dahingerafft. Unter dem Eindruck dieser großen Not gelobte der Binger Amtmann Baron Frey von Dheren für den Magistrat der Stadt, eine Kapelle zu Ehren des Heiligen Rochus zu bauen. Sie wurde nach Abklingen der Seuche rasch gebaut und 1677 eingeweiht.

1689 plündern französische Truppen die Kapelle. 1795 geht die Kapelle bei Kämpfen zwischen französischen Revolutionstruppen und deutschen Soldaten in Flammen auf und bleibt zerstört. Als nach der Völkerschlacht zu Leipzig französische Soldaten über Bingen in ihre Heimat zurückdrängten, verbreitete sich Typhus in der Stadt. Wieder diente die Bethlehemskapelle auf dem Rochusberg als Ort der Fürbitte zur Linderung der Not.

Jetzt erinnert man sich der großen Rochusverehrung vergangener Zeit und baut die Kapelle wieder auf. Am 16. August 1814 wird der Rochustag wieder feierlich begangen. Unter den Gästen weilt auch J. W. von Goethe.

1889 schlug ein Blitz in das Gebäude, kurz bevor eine aufwändige Restaurierung beendet werden konnte. Wieder vernichtet das Feuer alles bis auf das Mauerwerk. Auf dem Fundament des einst barocken Baus entstand seit 1893 unter der Leitung des Diözesanbaumeisters Max Meckel aus Limburg die heutige dreischiffige spätgotische Kirche mit einem Außenchor. Am Vorabend des Rochusfestes 1895 wurde die Kapelle eingeweiht.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Ann-Kathrin Zehender

Verwendete Literatur:

  • Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 18.1: Kreis Mainz-Bingen. Bearb. v. Dieter Krienke. Worms 2007.

Aktualisiert am: 12.05.2014