Sörgenloch in Rheinhessen

Zur Geschichte von Sörgenloch - von Sigrid Schmitt

Luftbild von Sörgenloch[Bild: Alfons Rath]

Über die Frühzeit des Ortes ist fast nichts bekannt. Im 13. Jahrhundert lag die Ortsherrschaft wohl bei St. Alban. 1293 bezeichnet sich Eberhard, Kämmerer von Mainz, als Herr von Sörgenloch. Er muss die Ortsvogtei, wie aus späteren Quellen zu erschließen ist, von St. Alban zu Lehen getragen haben. Da der Lehnsherr, St. Alban, unmittelbar dem Mainzer Erzbischof unterstand, war es naheliegend, dass dieser im Zuge des Ausbaus seiner Landesherrschaft die Oberhoheit über den Ort für sich in Anspruch nehmen würde. Aus den Quellen lässt sich aber erst im 17. Jahrhundert ein konsequentes Bestreben des Kurfürsten in diesem Sinne erkennen: 1629 musste St. Alban zustimmen, dass Sörgenloch jährlich 12 Malter Schirmhafer an den Mainzer Erzbischof entrichtete. Dieser erste Einigungsversuch scheiterte aber offenbar am Widerspruch der Herren von Mauchenheim gen. Bechtolsheim, die mittlerweile in Nachfolge derer von Sörgenloch das St. Albaner Lehen übernommen hatten. So kam der unten abgedruckte Vertrag von 1660 zustande, der dem Mainzer Erzbischof ein Sechstel an der Schatzung und zwei Reisdienstpflichtige für den Landesausschuss zugestand. Mit dieser eher symbolischen Anerkennung seiner Oberherrschaftsansprüche musste es der Erzbischof seither bewenden lassen.

Im Zusammenhang mit dem spanischen Erbfolgekrieg kam es 1701-14 noch einmal zu Auseinandersetzungen um die Frage, ob der Ort mit den Herren von Mauchenheim zur oberrheinischen Reichsritterschaft oder mit dem Lehnsherrn zum Erzstift Mainz gehöre; nachdem das Ritterstift St. Alban jedoch selbst in die oberrheinische Reichsritterschaft aufgenommen worden war, ließ es diesen Streitpunkt fallen. Die Herren von Mauchenheim wurden nach ihrem Aussterben von den Köth von Wanschein beerbt.

Nachweise

 Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff und Sarah Traub

Verwendete Literatur:

  • Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Gießen 1905.
  • Schmitt, Sigrid: Ländliche Rechtsquellen aus den Kurmainzischen Ämtern Olm und Algesheim. Stuttgart 1996 (Geschichtliche Landeskunde.44).

Aktualisiert am: 25.07.2016