Schornsheim in Rheinhessen

Redaktioneller Hinweis: Der nachfolgende Text stammt aus der Publikation "Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart" von Karl Johann Brilmayer, die 1905 erschienen ist. Brilmayer gab keine Belege an und die Aussagen sind auch nicht von der Redaktion überprüft worden. Im Allgemeinen gilt Brilmayer aber als recht zuverlässig. Bei einer Benutzung Brilmayers für eine Veröffentlichung sollten die Angaben im Detail überprüft werden.


Schornsheim bei Karl Johann Brilmayer

Schornsheim, früher Scornesheim (782), Sconesheim (815), Scornisheim (1274), Schonsheim (1374), lag im Wormsgau. Kaiser Karl der Große hatte dort ein Königsgut mit Kirche, welches er der Hl. Lioba, eine zu dieserZeit höchstberühmte Äbtissin des Klosters in Bischofsheim an der Tauber, auf Lebenszeit zur Nutznießung überlassen hatte. Sie wohnte auf diesem Gut von 779 an und starb auch auf demselben am 28. September, das Jahr ist unbekannt, jedoch nicht vor 782. Im Jahr 782 schenkte der Kaiser dieses Gut dem Kloster Hersfeld. Auch ein gewisser Randolf vermachte 815 seine Güter in Schornsheim der genannten Abtei. Diese Hersfeldischen Besitzungen kamen 1057 durch Vergleich zwischen dem Erzbischof Luitpold von Mainz und dem Abt Meginher von Hersfeld an das Domstift in Mainz.

Im Jahr 1190 hatte Werner II. von Bolanden in Schornsheim von dem Grafen von Veldenz die Vogtei oder Schirmgerechtigkeit über acht Huben, welche dem Kloster St. Maria ad gradus (Liebfrauenstift) in Mainz zuständig waren, zu Lehen. Von dem Grafen von Lon war derselbe Werner mit der Vogtei über verschiedene Güter in Schornsheim belehnt, die den Mönchen von St. Jakob in Mainz zustanden.

Allem Anschein nach war der übrige Teil des Dorfes Allodium des bolandischen Geschlechts, denn wir finden denselben später völlig im Besitz dieser Familie, von welcher derselbe auf die Grafen von Spanheim überging. Kunigunde, die einzige Tochter und Erbin Philipps von Bolanden, erhielt nämlich 1280 als Aussteuer bei ihrer Vrmählung mit Graf Heinrich I. von Spanheim das Dorf Schornsheim und beide gründeten hier 1288 eine sogenannte Ganerbschaft. In der hierüber von dem Grafen Heinrich und seiner Gemahlin am dem 30. März 1288 ausgestellten Stiftungsurkunde heißt es: "Es werde durch Ansicht des Gegenwärtigen allen jetzt Lebenden und Zukünftigen kund, daß in Betracht der getreuen und nützlichen Dienste und Ergebenheit, die uns die Ritter, Edlen und Hubner, sowie die ganze Gemeinde unseres Dorfes Schornsheim vielmals bewiesen haben, wir sie mit demselben Dorfe und zwar mit allen Rechten, mit dem Gericht, der Gerichtsbarkeit, den Beeden, dem Herbergerecht, Wegen, Wiesen, Weiden, bebauten und unbebauten Äckern, Wassern und Wasserläufen und übrigen Zubehörden, wie sie heißen mögen, die wir in gedachtem Dorfe und dessen Bezirk besitzen oder haben mögen, lediglich aus Wohlwollen und mit Einstimmung unserer Gemahlin, zu rechtem und ewigwährendem Lehen belehnt haben, indem wir ihnen nach Recht und Landesgebrauch mit unserer Lehenleute Bürgschaft die nötige Gewährleistung versprechen".

Die Zahl der Ganerben sollte stets sechs sein. Indessen hatten sich die Grafen von Spanheim noch einige Gerechtsame und Güter in Schornsheim vorbehalten und diese Rechte gingen, als im Jahr 1393 die Grafschaft Spanheim an Nassau-Saarbrücken kam, auf die Grafen von Nassau-Saarbrücken über. So erteilte im Jahr 1334 Graf Philipp von Spnaheim dem Edelknecht Wenzel Kriegler die Erlaubnis, seine Hausfrau Liebmuth mit 200 Pfund Heller auf zwei Backhäuser in Schornsheim und Geispitzheim bewitmen zu dürfen und Heinrich II. von Spanheim belehnte 1380 den Ritter Antelmann von Grafewege und Heinrich Lorch mit dem Backhaus und verschiedenen Gütern in Schornsheim.

Im Jahr 1452 wird Melchior von Geispitzheim von Graf Johann von Nassau-Saarbrücken und 1482 Johann von Dienheim von Graf Philipp von Nassau-Saarbrücken mit Schornsheim belehnt.

Im Jahr 1507, am 19. Oktober, erließ König Maximilian ein Mandat an die Leute und Einwohner von Schornsheim, dass sie dem Grafen Ludwig in Nassau Plicht und Huldigung zu leisten schuldig seien, wie andere Hintersassen und Verwandte der Herrschaft Kirchheim.

Im Jahr 1587 verkaufte Graf Albrecht von Nassau-Saarbrücken das Backhaus in Schornsheim für 900 Gulden an die Gemeinde.

Nach dem nassauischen Lehensverzeichnis vom Jahr 1683 waren damals die sechs Ganerben von Schornsheim: Johann Reinhard von Walbronn, von Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Köth von Wanscheid, von Diedenheim, Keßler von Schornsheim und Hundt von Saulheim.

Dieses Ganverhältnis in Schornsheim bestand bis zur Besitzergreifung des linken Rheinufers durch die Franzosen am Ende des 18. Jahrhunderts.