Worms in Rheinhessen

Die Wormser Friedrichskirche

Römerstraße 78

Wormser Friedrichskirche.[Bild: Norbert Schnitzler]

Worms war in der Frühen Neuzeit eine lutherische Stadt. Anhänger anderer Konfessionen hatten kein Stimmrecht im Stadtrat, durften sich nicht in den Zünften organisieren und erhielten nicht die dieselben Bürgerrechte wie die Wormser Lutheraner. Das änderte sich erst nach den Verheerungen des Pfälzischen Erbfolgekrieges (1688-97). Die Stadt war, nachdem französische Truppen sie zerstört hatten, stark entvölkert. Da reformierte Christen in dem Ruf standen, wirtschaftlich besonders rührig zu sein, gestattete der Wormser Stadtrat im Jahr 1699 erstmals dauerhaft die Ansiedelung einer reformierten Gemeinde, die vorerst eine kleine Behelfskirche aus Holz an der Stelle der heutigen Friedrichskirche errichtete. Gleich daneben entstand das heute noch erhaltene Pfarr- und Schulhaus. Bald kaufte die Gemeinde auch das benachbarte "Rote Haus" auf, das seit 1624  genutzt wurde und heute als evangelisches Gemeindezentrum dient.

Es dauerte allerdings noch bis 1744, bis eine steinerne Kirche gebaut werden konnte. Benannt wurde das neue Gotteshaus nach Friedrich dem Großen (1712-86), da sich Preußen an den Baukosten beteiligt hatte. Der schlichte, helle Saalbau nach Plänen des Johann Georg Baumgratz ist ein typisches Beispiel für den reformierten Kirchenbau. Da der Wormser Stadtrat der Gemeinde keinen Kirchturm gestattete, musste man sich mit einem dreieckigen Giebel und einem Dachreiter zufriedengeben. Der ebenfalls sehr schlichte Innenraum wurde nach dem Zweiten Weltkrieg komplett neu gestaltet, doch davon abgesehen ist das Ensemble aus Pfarrhaus, Kirche und Rotem Haus als bauliche Einheit erhalten geblieben.

Verfasserin: Sarah Schrade
Vewendete Literatur:

  • Festschrift zum 250jährigen Bestehen der Evangelischen Friedrichsgemeinde Worms. Worms 1995.
  • Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Stadt Worms. Herausgegeben im Auftrag es Ministeriums für Bildung und Kultur vom Landesamt für Denkmalpflege. Bearbeitet von Irene Spille unter Mitwirkung von Herbert Dellwing und Fritz Reuter. Worms 2011.

Erstellt am: 16.07.2013