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Wilhelm Boden

Wilhelm Boden, erster Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz 1946 bis 1947.[Bild: Konrad-Adenauer-Stiftung (CC BY-SA 3.0)]

Wilhelm Boden wurde am 05.03.1890 in Grumbach (Landkreis Kusel) als Sohn eines Notars geboren.  Nach dem Abitur 1908 am humanistischen Gymnasium in Trier begann er ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Bonn und Berlin, dass er 1912 mit der Promotion zum Dr. jur. et rer. pol. und 1915 mit der Juristischen Staatsprüfung abschloss.[Anm. 1] Die darauffolgenden Jahre profilierte Boden sich als Gerichts- bzw. Stadtassessor sowie Regierungsassessor (Assessor = Beamter auf Probe) in Köln, Düsseldorf und Essen. 1919 trat er in die Zentrumspartei ein und wurde zum Landrat des Kreises Altenkirchen gewählt. Dieses Amt bekleidete er 14 Jahre lang. Von 1919 bis 1920 und 1929 bis 1933 vertrat Boden die Interessen seines Verantwortungsbereiches zudem überregional als Mitglied des Rheinischen Provinziallandtages. In den Jahren 1931/32 gehörte er dem Preußischen Staatsrat an und war 1932/33 Abgeordneter im Preußischen Landtag.[Anm. 2] 1933 wurde Boden von den Nationalsozialisten all seiner Ämter enthoben. Er zog daraufhin nach Köln um und übernahm Gutachtertätigkeiten für die Industrie und kirchliche Stellen. 1936 wurde er nach einem Schauprozess wegen Untreue im Amt zu einer siebenmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges arbeitete Boden als Generalvertreter einer Lebensversicherung, ehe er 1942 von der Stadtverwaltung Köln dienstverpflichtet wurde.[Anm. 3] Kurz vor Kriegsende wurde Boden von den Besatzungsmächten wieder als Landrat von Altenkirchen eingesetzt. Nur wenige Wochen später beförderte die amerikanische Militärregierung Boden im Juni 1945 zum Regierungspräsidenten in Koblenz. Anfang 1946 wurde er zum Oberpräsidenten der Provinz Rheinland-Hessen-Nassau ernannt und beteiligte sich an der Gründung der Christlich-Demokratischen Partei (CDP), einer Vorläuferpartei der CDU, die er von 1946 bis 1947 in der beratenden Landesversammlung vertrat. Am 1. Dezember 1946 wurde Boden zum provisorischen Ministerpräsidenten des neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz ernannt.[Anm. 4] Bei den Landtagswahlen im Mai 1947 wurde Boden, der für die CDU angetreten war, zunächst noch in seinem Amt bestätigt. Anfang Juli musste er dann jedoch aufgrund von parteilichen Differenzen und eines brisanten Schriftstücks aus dem Jahr 1945, in dem er vor den politischen Risiken der Aufnahme protestantischer Heimatvertriebener in überwiegend von Katholiken bewohnten Gebiete warnte, sein Amt an Peter Altmeier übergeben. Boden blieb allerdings bis 1961 Mitglied des Landtages; seit 1951 auch als Fraktionsvorsitzender seiner Partei. Darüber hinaus hatte er das Amt des Präsidenten der Landeszentralbank von Rheinland-Pfalz von 1947 bis 1959 inne.[Anm. 5] Wilhelm Boden starb am 18. Oktober 1961 in seinem Wohnort Birnbach im Westerwald.

Nachweise

Verfasser: Maximilian Deheck

Literatur: 

  • ,,Wilhelm Boden“. In: Rheinland-Pfälzische Personendatenbank. URL:  www.rppd-rlp.de/pke0064 (Aufgerufen am 17.10.2022).

Erstellt am: 27.10.2022

Anmerkungen:

  1. ,,Wilhelm Boden“. In: Rheinland-Pfälzische Personendatenbank. URL:  http://www.rppd-rlp.de/pke0064 (Aufgerufen am 17.10.2022). Zurück
  2. ,,Wilhelm Boden“. In: Rheinland-Pfälzische Personendatenbank. URL:  http://www.rppd-rlp.de/pke0064 (Aufgerufen am 17.10.2022). Zurück
  3. ,,Wilhelm Boden“. In: Rheinland-Pfälzische Personendatenbank. URL:  http://www.rppd-rlp.de/pke0064 (Aufgerufen am 17.10.2022). Zurück
  4. ,,Wilhelm Boden“. In: Rheinland-Pfälzische Personendatenbank. URL:  http://www.rppd-rlp.de/pke0064 (Aufgerufen am 17.10.2022). Zurück
  5. ,,Wilhelm Boden“. In: Rheinland-Pfälzische Personendatenbank. URL:  http://www.rppd-rlp.de/pke0064 (Aufgerufen am 17.10.2022). Zurück