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Claude Hettier de Boislambert

Claude Hettier de Boislambert, Gouverneur der Provinz Rheinland-Hessen-Nassau bzw. von Rheinland-Pfalz 1945 bis 1951.[Bild: Musée de l'Ordre de la Libération (public domain)]

Claude André Charles Antoine Marie Hettier de Boislambert wurde am 26. Juli 1906 in Hérouvillette (Frankreich) geboren. Er absolvierte zunächst ein Studium der Politikwissenschaft an der École libre des sciences politiques in Paris, bevor er im Anschluss für mehrere Jahre als Journalist tätig war. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges reiste de Boislambert Anfang Sommer 1940 im Auftrag der britischen Armee nach London, wo ihn Charles de Gaulle als Verbindungsoffizier in Nordafrika bestimmte.[Anm. 1] Nach der Teilnahme an einer Militärmission wenige Woche später, wurde de Boislambert dann im September 1940 in Dakar von Vertretern des Vichy-Regimes verhaftet. Er wurde verhört und anschließend nach Frankreich überstellt. Dort verbrachte er knapp neun Monate im Gefängnis, ehe er von einem Militärgericht im Juni 1941 zum Tode verurteil wurde. Die Regierung Pétain wandelte das Urteil allerdings in lebenslange Zwangsarbeit im Arbeitslager um.[Anm. 2] Im Dezember 1942 konnte de Boislambert aus dem Arbeitslager flüchten und trat nach zwei Monaten im Untergrund wieder in den Dienst de Gaulles. Nach Kriegsende ernannte de Gaulles ihn aufgrund seiner Kenntnisse der deutschen Sprache und des Landes zum Militärgouverneur der Provinz Rheinland-Hessen-Nassau und zum Generaldelegierten der Pfalz.[Anm. 3] Am 30. August 1946 war es dann auch de Boislambert, der Wilhelm Boden, dem deutschen Oberpräsidenten der Provinz Rheinland-Hessen-Nassau, die Verordnung 57, durch die das Land Rheinland-Pfalz geschaffen wurde, überreichte. Darüber hinaus regelte de Boislambert in seiner sechsjährigen Amtszeit als Gouverneur unter anderem die Entnazifizierung, förderte die Kandidatur Triers als Universitätsstandort und genehmigte die Gründung bzw. Neugründung mehrerer Parteien (CDP/CDU, Liberale Partei/FDP, SPD, KPD).[Anm. 4] 1951 gab er seinen Posten als Gouverneur schließlich auf und zog als Abgeordneter der RPF (Rassemblement du peuple francais) in die französische Nationalversammlung ein (bis 1955). 1954 übernahm er eine Mission bei der UNO und war ab 1960 für zwei Jahre in verschiedenen Funktionen im Diplomatischen Dienst tätig.[Anm. 5] 1962 wurde er Mitglied des Stadtrates von Sainte-Marie-du-Mont und ehrenamtlicher Kanzler des Ordre de La Libération (bis 1978). Claude de Boislambert starb am 22. Februar 1986 in Paris und wurde in Sallenelles im Départment Calvados begraben. Für seinen Verdienst um den französischen Widerstand wurde er mehrfach ausgezeichnet. 

Nachweise

Verfasser: Maximilian Deheck

Literatur: 

  • ,,Claude Hettier de Boislambert“. In: Rheinland-Pfälzische Personendatenbank. URL: www.rppd-rlp.de/pta0520 (Aufgerufen am 05.12.2022).

Erstellt am: 14.12.2022

Anmerkungen:

  1. ,,Claude Hettier de Boislambert“. In: Rheinland-Pfälzische Personendatenbank. URL: http://www.rppd-rlp.de/pta0520 (Aufgerufen am 05.12.2022). Zurück
  2. ,,Claude Hettier de Boislambert“. In: Rheinland-Pfälzische Personendatenbank. URL: http://www.rppd-rlp.de/pta0520 (Aufgerufen am 05.12.2022). Zurück
  3. ,,Claude Hettier de Boislambert“. In: Rheinland-Pfälzische Personendatenbank. URL: http://www.rppd-rlp.de/pta0520 (Aufgerufen am 05.12.2022). Zurück
  4. ,,Claude Hettier de Boislambert“. In: Rheinland-Pfälzische Personendatenbank. URL: http://www.rppd-rlp.de/pta0520 (Aufgerufen am 05.12.2022). Zurück
  5. ,,Claude Hettier de Boislambert“. In: Rheinland-Pfälzische Personendatenbank. URL: http://www.rppd-rlp.de/pta0520 (Aufgerufen am 05.12.2022). Zurück