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Hinweis

Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Glossar von regionalgeschichte.net verfasst. Im Zuge der Umgestaltung des Glossars zu einem primären definitorischen Glossar im Jahr 2018, wurde dieser Beitrag aus dem Glossar entfernt und wird stattdessen hier als kurzer Aufsatz zur Verfügung gestellt.

Handwaffen der Ritter und Knechte

Herstellung und Handel von Handwaffen

Zentren der Waffenproduktion im Mittelalter waren die oberitalienischen Städte, vor allem Venedig, von wo aus Waffen auch über die Alpen exportiert wurden. Im 11. und 12. Jahrhundert wurden auch Passauer, im 13. Jahrhundert vor allem Kölner Waffen in ganz Westeuropa gehandelt. Im Spätmittelalter (1250-1500) stieg der Eisenbedarf gewaltig an, denn die großen Ritter- und Söldnerheere benötigten immer mehr Waffen und die wachsende Beliebtheit der eisernen Feuerwaffen führte zu einer Belebung des Waffenhandwerks und des Handels. Ein Beleg dafür ist, dass sich etwa die Schmiedezunft in zahlreiche Einzelberufe aufteilte, die mit der Waffenherstellung beschäftigt waren: Messer-, Helm-, Schwert- und Büchsenschmiede, Sarwörter sowie die Fachleute für Schwertklingen wie Schwertfeger, Härter, Schleifer und Raider. Auch im Plattnerhandwerk spezialisierten sich einzelne Handwerker auf Harnischpolierung und Helmanfertigung sowie die Herstellung von Rüstungsteilen.In späterer Zeit waren neben Köln vor allem Nassau, Nürnberg, Landshut, Passau, Innsbruck und Suhl Zentren der Waffenproduktion.

Von Zeit zu Zeit scheint es in einigen Städten regelrechte Waffenmessen gegeben zu haben. Eine solche ist 1394 in der Stadt Gammertingen auf der schwäbischen Alb überliefert. In Italien war in dieser Zeit Mailand, in den Niederlanden waren Antwerpen und Brüssel, in Frankreich Paris und Tours für ihre Waffen bekannt.

Schwert

Von den Römern übernahmen die germanischen Stämme das zweischneidige Schwert, vor allem die Spata.  

Die römischen Fußsoldaten waren mit dem gladius, einer zweischneidigen etwa 65 cm langen Klinge bewaffnet, während die Reiter mit der etwas längeren spata kämpften.  

Die Form der mittelalterlichen deutschen Schwerter war diesem germanischen Langschwert nachempfunden. Seit dem 11. Jahrhundert führte der Krieger ein zweischneidiges Breitschwert von 80 - 100 cm Länge, mit breiter Blutrinne und gerundetem Ende. Der Schwertknauf hatte im 10./11. Jahrhundert eine halbkugelige Hut- bzw. Pilzform, die Parierstange war gerade. Auf Siegelbildern sind aber auch kürzere Schwerter mit sich verjüngenden Klingen und spitzem Ende zu erkennen. In den folgenden Jahrhunderten veränderte sich mehrfach die Form des Schwertknaufs: mandelförmig im 12. Jahrhundert, kreisrund seit dem 13. Jahrhundert und im 15. Jahrhundert auch birnenförmig. Im 14. Jahrhundert kam neben dem Breitschwert eine neue Schwertform auf, eine ausgesprochene Stoßwaffe mit schmaler, spitz zulaufender Klinge. Im 15. Jahrhundert konnte die Länge der Schwerter bis zu 1,50 Meter betragen. War die Klinge sehr lang und der Griff entsprechend groß, musste die Waffe im Notfall mit beiden Händen geführt werden, weshalb man sie aber noch nicht als Zweihandschwert bezeichnen sollte. Die langen Griffe und dicken Knaufe dienten vor allem als Gegengewicht zur schweren Klinge und halfen, die Waffe in Balance zu halten. Die Biden- oder Zweihänder sind zwar schon um 1300 entstanden, wurden aber von den Rittern zu Pferde nicht benutzt. Sie wurden ausschließlich von Fußkämpfern geführt und waren im 16. Jahrhundert die typischen Waffen bestimmter Landsknechtverbände.  

Über dreihundert Jahre hinweg haben Bidenhänder (Zweihandschwerter) eine unübersehbare Rolle in der Bewaffnung der europäischen Heere gespielt. Mit der sich wandelnden militärischen Taktik und dem verstärkten Einsatz von Feuerwaffen verlor der Bidenhänder schon gegen Ende des 16. Jahrhunderts seine militärische Bedeutung und trat nun vor allem als Zeremonialwaffe in Erscheinung. Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg verfügt über einen bedeutenden Bestand an Blankwaffen, der diesen Funktionswandel anschaulich illustriert.  

Um sein Schwert vor Rost und Scharten zu bewahren, steckte es der Ritter in eine hölzerne mit Leder überzogene Scheide, besonders prunkvolle Exemplare konnten mit kostbaren Steinen verziert sein.

Schwert als Symbol

Als Hauptwaffe des Kriegers und Zeichen des freien Mannes erlangte das Schwert vielfache Symbolbedeutung. Es wurde verlebendigt, personifiziert und mit Namen bedacht.  

Aus der Heldendichtung sind Namen bekannt wie Eckesachs, Mimung und Nagelring. Rolands Schwert hieß Durandel (Durendal, Durindarte), das von Siegfried Balmung und jenes vom sagenhaften König Artus Caliburn (Escalibor, Excalibur).  

Dem Schwert wurden magische und übernatürliche Kräfte zugesprochen und seine Herstellung soll zuweilen unter mysteriösen Umständen vonstatten gegangen sein.  

Im Rolandslied wird Ganelons Schwert Mulagir gepriesen, das der Schmied Madelger gefertigt hatte, der ein Nachkomme des in den geheimen Künsten bewanderten Schmiedes Wieland war. Siegfrieds Schwert Balmung wurde in der geheimnisvollen Höhle der Nibelungen geschmiedet.  

Seit dem 12. Jahrhundert wurden Sprüche oder christliche Symbole in die Klingen eingraviert.  

Es gab auch Schwertgriffe, die Reliquien enthielten und auf die man Eide schwor, auf die Reliquie und nicht, wie oft berichtet, auf das Kreuz, das Klinge, Parierstange und Griff bildeten.  

Das Schwert war neben der Lanze Sinnbild von Macht, Ehre und Würde des Adligen. Deshalb waren Griff und Parierstangen oft mit Silber, Gold oder kostbaren Edelsteinen verziert. Zudem galt das Schwert als Zeichen des Rechts, der Gerichtsbarkeit und der strafenden Gerechtigkeit. Der Symbolgehalt des Schwertes zeigt sich auch darin, dass mit ihm mancherorts der Ritterschlag erteilt wurde, der Vater sein Schwert an den Sohn vererbte und ein Ritter auf dem Grabmal gewöhnlich mit seinem Schwert abgebildet wurde.   Seit der Karolingerzeit (751-814) gibt es Kaiserbilder, die den Herrscher auf dem Thron zeigen, flankiert von zwei Waffenträgern mit Schwert und Lanze. Das Reichsschwert und die Reichslanze gehörten zu den ehrwürdigsten Zeichen der Kaiserherrschaft.   

Messer

Das Messer war fester Bestandteil der römischen Militärausrüstung, wurde aber seit dem 3. Jahrhundert n.Chr. nicht mehr gebraucht.  

Der vielfach verwendet Begriff des "Dolches" für Messer ist erst im 16. Jahrhundert entstanden. Als Dolch bezeichnete man eine zweischneidige Blankwaffe, deren Gesamtlänge 60 cm nicht überschritt. Längere Waffen wurden den Schwertern zugerechnet.  

Im Mittelalter gehörte das Messer zur Ausrüstung eines jeden Mannes. Es wurde am Gürtel getragen und hatte die mehrere Funktionen: Essgerät, Werkzeug und Kampfwaffe. Die Qualität seiner Ausführung brachte die gesellschaftliche Stellung seines Trägers zum Ausdruck. Bei den Rittern war das Messer nicht sehr angesehen und galt zunächst als "unritterlich". Erst im 13. Jahrhundert wurde es allmählich Bestandteil der ritterlichen Ausrüstung. Es erschien zunächst als ein- oder zweischneidiges Dolchmesser, später aber auch in verschiedenen Formen als Waffe für den Fußkampf.  

Lanze und Speer

Nach dem Schwert war die Lanze, der reißspieß (= Kriegsspieß), die wichtigste Ritterwaffe. In keltischer und germanischer Zeit reines Wurfgerät, wurde der Spieß im 12. Jahrhundert zur Stoßlanze umgestaltet.  

Die Schlachtszenen auf dem Teppich von Bayeux bezeugen für die Zeit vor 1100, daß die gepanzerten Reiter Spieße wie Lanzen trugen, diese aber noch hauptsächlich als Wurfwaffe benutzten. Erst um 1170 ist die neue Technik in Deutschland bezeugt, daß Lanzen als Stoßwaffe eingesetzt wurden. In staufischer Zeit waren Wurflanzen kaum mehr in Gebrauch. Das Wort Lanze konnte bis ins Hochmittelalter auch eine militärische Einheit von 10 Mann bedeuteten.  

Die ritterliche Stoßlanze war länger und schwerer als der alte Wurfspieß. Sie bestand aus zwei Teilen, dem hölzernen Schaft aus Eschen-, Tannen-, Eiben- oder Apfelbaumholz und der geschmiedeten Lanzenspitze (Speer-Eisen), die aufgesteckt wurde oder bei Kriegslanzen fest angeschmiedet war. Die Stangen waren vier- oder achteckig zurechtgehobelt, etwa 3 bis 3 ½ Meter lang und 6 bis 8 Kilo schwer. Sie wurden beim Ritt senkrecht in einer Halterung getragen und beim Angriff noch vorne gesenkt. Es war nicht einfach, mit dieser unhandlichen Lanze den Gegner wirkungsvoll zu treffen. Bei Turnieren wurden die scharfen Spitzen durch stumpfe Aufsätze (Krönlein) ersetzt, um allzu schwere Verwundungen zu vermeiden. Im Turnier wie im Kampf steckte der Ritter zur Zierde ein kleines Banner mit seinen Farben an seine Lanze: Er wollte sich zu erkennen geben, sozusagen "Farbe bekennen".  

Oft kam es vor, dass die Damen ihren Verehrern den Ärmel eines Kleides, ein Kopf- oder Halstuch schenkten, das der stolze Ritter anstelle des Banners an seiner Lanze befestigte. Solche Wimpel hatten zudem den Effekt, dass das Pferd des Gegners scheute.

Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wurde die Hand des Kämpfers durch eine runde und zunächst flache, bald aber trichterförmige Brechscheibe am Lanzenschaft gegen Hiebe und Schläge geschützt. Zusätzlich wurde der Handgriff durch einen Ring aus Stahlkugeln so gesichert, dass die Waffe beim Stoß nicht entgleiten konnte. Den kräftigsten Lanzenstoß erzielte der Kämpfer, wenn er die Waffe unter der Achsel einlegte und mit der Hand festhielt. Da er diese Position nicht lange einhalten konnte, wurden gegen Ende des 14. Jahrhunderts (um 1370) die Rüstungen an der Brustplatte unterhalb der Achsel mit einem Rüsthaken versehen, auf dem die Lanze während des Stoßes liegen konnte.   Kämpfte der schwer bewaffnete Reiter nicht, trug er die Lanze geschultert, frei in der Hand oder er legte sie über den Sattelknauf. Ähnlich dem Schwert kam der Lanze besondere symbolische Bedeutung zu. Die frühen deutschen Könige erscheinen auf ihren Siegelbildern häufig mit der Lanze. Mit der Lanze in der Hand übertrugen sie Machtbefugnisse an ihre Vasallen. Wie das große Zeremonienschwert gehörte auch die Heilige Lanze zu den Reichsinsignien.  

Die Heilige Lanze wurde als die Lanze angesehen, mit welcher der römische Legionär Longinus dem Christus am Kreuz die Seite geöffnet hatte. Wie man heute weiß, wurde besagte Lanze aber erst im 7. oder 8. Jahrhundert gefertigt und im 10. Jahrhundert unter König Heinrich I. (919-936) aus dem burgundischen Kronschatz übernommen.

Pfeil und Bogen

Pfeil und Bogen gehören zu den ältesten Schusswaffen der Menschheit und wurden sowohl für die Jagd als auch den Krieg verwendet. Jagdbogen waren in der Regel kürzer und schwächer als die Kriegsbogen. Der Kampf mit Pfeil und Bogen war bei den Rittern verpönt. Auf dem Pferderrücken hatte er, ausgestattet mit Schwert und Lanze, auch kaum mehr Verwendung für eine zusätzliche Waffe. Auch als die Ritter im 15. Jahrhundert verstärkt zu Fuß kämpften und zuweilen Armbrüste einsetzten, blieben Pfeil und Bogen typische Waffen des Fußvolks.  
Als Bogenholz wurde durch im Mittelalter das Holz von Eschen, Ulmen, Eichen und Eiben bevorzugt. Die Sehne wurde aus Schafdarm oder Ziegenhaut gewonnen. Auch Hanf und Flachsfäden werden als Sehnenmaterial genannt. Die Pfeile trugen im Mittelalter stets eine Metallspitze, deren Form vielfältig war: Die Fiederung bestand aus Federn von Gänsen, Truthähnen und Raubvögeln.

Handarmbrüste

Seit ungefähr 1200 erlebte die schon im Altertum bekannte, aber im Frühmittelalter in Vergessenheit geratene Armbrust eine Renaissance.  

Der Name der mittelalterlichen Schußwaffe geht auf das mittelhochdeutsche armbrust zurück, das im 12. Jahrhundert durch volksetymologische Umbildung nach 'Arm' und 'Brust' aus dem mittellateinischen arbalista entstand. Dieses Wort wiederrum geht auf das lateinische arcuballista zurück. Diese war im Altertum eine Bogenschleuder, die als Handwaffe getragen oder auf Rädern fortbewegt werden konnte. Zwischen dem 5. und 10. Jahrhundert geriet die Armbrust in Mitteleuropa in Vergessenheit.  

Die Kreuzritter hatten mit dieser Waffe äußerst schmerzliche Erfahrungen gemacht. Mit der Armbrust konnten Bolzen, Pfeile sowie Stein- und Bleikugeln abgeschossen werden. Da Bolzen und Pfeile Rüstungen durchschlugen, war die Armbrust bei den Rittern verpönt. Die Tatsache, dass einfache Fußsoldaten mit Hilfe der Armbrust Ritter vom Pferd holen und besiegen konnten, scheint die massiven Vorbehalte der Ritterschaft gegen diese Waffe geschürt zu haben. Trotz der bekannten Vorteile war die Armbrust bei den Rittern als unhöfisch und heimtückisch geächtet.  

Die schlachtentscheidende Bedeutung der Armbrust- und Bogenschützen war schon bei der Eroberung Englands durch die Normannen (1066) offenbar geworden. Armbrust sowie Pfeil und Bogen kommen in der höfischen Dichtung nur dort vor, wo eine unritterliche Kampfweise geschildert wird, so etwa im Parzival des Wolfram von Eschenbach.  

Als die Kirchenleitung Partei für ihre adligen Standesgenossen ergriff und die Armbrüste verbot, ging es wohl weniger darum, eine gefährliche Waffe moralisch zu verwerfen, als vielmehr darum, sie dem gemeinen Volk aus der Hand zu nehmen.  

Die Verwendung der Armbrust in Kriegssituationen wurde im Jahr 1139 auf dem Zweiten Lateranischen Konzil unter Strafe gestellt: "Wir verbieten weiterhin unter Androhung des Bannfluchs, dass die tödliche und Gott widerwärtige Kunst der Armbrustschützen und Bogenschützen gegen Christen und Gläubige angewandt wird". Interessanterweise gab es zwischen 1138 und 1143 keinen einhellig gewählten Papst, wer Urheber dieser Weisung war, bleibt somit im Dunkeln.  

Verdrängen ließ sich die vorteilhafte Waffe aber trotzdem nicht. Beim Fußvolk erfreuten sich Armbrüste großer Beliebtheit, weil sie handlicher waren als Pfeil und Bogen und auch auf engstem Raum eingesetzt werden konnten. Zudem ließ sich mit ihnen besser zielen und treffen. Vor allem für die Verteidiger einer Burg, die auf den Wällen und Wehrgängen wenige Platz hatten, waren Armbrüste eine ideale Waffe. Erst im15./16. Jahrhundert wurde die Armbrust allmählich durch die Feuerwaffen verdrängt. Offiziell schaffte Kaiser Maximilian (1486-1519), der letzte Ritter, im Jahr 1507 die Armbrust als Kriegswaffe ab.   Im Mittelalter waren verschiedene Arten von Armbrüsten bekannt, deren Bezeichnung sich zumeist auf die Vorrichtung des Spannens bezog. Es gab die Hakenarmbrust, die Winden- und Zahnradarmbrust, die Geißfussarmbrust und Wippe.   In ganz Europa verschossen die Armbrustschützen ähnliche Bolzen. Sie hatten eine rhmobische Form und waren zur Stabilisierung der Flugbahn mit zwei Federn aus Holz oder Leder ausgestattet. Der Bolzen bestand aus einem hölzernen Schaft mit Eisenspitze oder war ganz aus Metall gefertigt. Die Durchschlagkraft war nach je nach verwendetem Bolzen und Gerät enorm. Das besonders scharfe Eisen des sog. Harnischbolzens war in der Lage, auf kurze Entfernung jede Körperrüstung zu durchdringen. Die Bolzen wurden in Köchertaschen aufbewahrt und getragen. Jagdbolzen gab es in verschiedenen Ausführungen, auch als stumpfe Kolbenbolzen, die das Tier töteten, aber nicht verletzten. Die wirkungsvolle Kampfentfernung betrug für Armbrustbolzen 30 bis 100 Meter. Bei der Halbrüstung lag die maximale Schußweite bei 330 Meter. Die Rüstung erreichte über 400 Meter. Mit der Armbrust, die im Durchschnitt 8 kg wog und eine höhere Durchschlagkraft als der Pfeil aufwies, konnte ein geübter Schütze sein Ziel auf 100 m Entfernung sicher treffen und pro Minute 1 - 2 schwere Eisenbolzen abschießen. In dieser Zeit konnte ein Bogenschütze 6 Pfeile verschießen.

Knechtische Waffen

Die Sturmtruppen benutzen eine Reihe von "nichtritterlichen" Waffen, die für den Nahkampf auf den Sturmleitern und Mauerkronen gut geeignet waren. Hierzu gehörten die Streitaxt, Messer, Streithämmer, Streitkolben, der Morgenstern bzw. die Schlachtgeißel, die zahlreichen Stangenwaffen mit Metallspitze, Schleudern sowie wohl auch bäuerliche Waffen wie etwa Sensen und Dreschflegel.  

Die Streitaxt war bis ins 10. Jahrhundert eine Waffe für den einfachen Bauernkrieger. Im europäischen Mittelalter verwendete das Fußvolk meist halbmondförmige Äxte verschiedener Länge. Ähnlich wie das Messer wurde die Axt zunächst nicht als ritterliche Waffe angesehen, später aber (ca. seit dem 14. Jahrhundert )auch von diesen gebraucht.  

Der Streithammer ist eine der Streitaxt verwandte Waffe. Diese Waffe war mit einem Hammerkopf und einem Rückenstachel versehen. In Westeuropa spielten Streithämmer keine große Rolle. Erst im Spätmittelalter führten einige Reiter Streithämmer mit langem, gebogenem Rückenstachel (Rabenschnabel) im Gepäck. Wichtiger wurde die Bedeutung des Streithammers als Kommandoabzeichen des Reiterführers. 

Streitkolben, stachelbewehrte bzw. mit Schlagblättern versehen Schlagköpfe, sind in verschiedenen Ausführungen seit dem Frühmittelalter bekannt. Der Streitkolben wurde in späterer Zeit als Kommandostab verwendet; Aus ihm entwickelte sich der Marschallstab.  

Der Morgenstern bestand aus einem Schaft und einem stachelgespickten kugel- oder walzenförmigen Keulenkopf. War die Stachelkugel mit einer Kette am Handgriff befestigt, nannte man diese Waffe richtiger Schlachtgeißel. Die Schlachtgeißel wurde in Mitteleuropa selten benutzt, sie war eine typische Waffe der östlichen Steppenreitern.  

Es gab Stangen mit Messerklingen (Glefen, Kusen bzw. Cousen), mit langer Vierkantklinge und Stichblatt (Ahlspieße) und solche mit Beilklinge und Stoßspitze (Helmbarte). Zu den Stangenwaffen zählen auch die einfachen Spieße (Ahlspieße) und die verscheidenen Kriegs- und Sturmsensen.  

Zu den knechtischen Waffen gehörten auch Pfeil und Boden zuweilen ein knechtisches Schwert. Auch die Sturmtruppen verfügten über eine Rüstung. Sie trugen am Körper eine Lederschutzkleidung, teilweise auch mit Platten verstärkte Ringpanzer. Als Helme dienten Eisenhüte und Schaller, den unteren Kopfbereich schützte eine Beckenhaube. Mit Rücksicht auf ihre Beweglichkeit konnten sie keine schwere Rüstungsteile tragen.

Text: Stefan Grathoff