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Die demographische Entwicklung in Deutschland 1770-1820

von Walter G. Rödel

Die Zeitspanne vom Ende des Ancien Régime bis zur Gründung des Deutschen Bundes birgt eine Fülle von Diskontinuitäten, die einer Betrachtung der Bevölkerungsentwicklung manche Schwie­rigkeiten bereiten. Von der Besetzung des linken Rheinufers durch Frankreich bis zur Neuordnung des deutschen Raumes durch den Wiener Kongreß vollzogen sich vielfältige politische und territo­riale Veränderungen, die auch im Bereich der demographischen Entwicklung ihren Niederschlag fanden. Allerdings sind sie auf diesem Sektor nur sehr schwer nachzuvollziehen, da einerseits in vielen deutschen Territorien die statistische Zeit noch nicht ange­brochen war, also Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung noch weitgehend fehlen, und andererseits der Stand der deutschen de­mographischen Forschung insgesamt im Vergleich mit anderen europäischen Ländern sehr zu wünschen übrig läßt.[Anm. 1]

Es erscheint aber durchaus reizvoll zu untersuchen, ob die poli­tischen Diskontinuitäten Auswirkungen auf die demographische Entwicklung gehabt haben oder ob die Bevölkerungsentwicklung eigenen Gesetzmäßigkeiten von langer Dauer verhaftet ist, die von politischen und anderen Faktoren nicht leicht beeinflußt werden können. Dazu ist -ausgehend von den verfügbaren vitalstatisti­schen Daten - der Blick auf das generative Verhalten der Menschen an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert zu richten. Es wird zu analysieren sein, ob in dieser Zeit des Umbruchs die Merkmale der »alten Bevölkerungsweise« (i.e. hohe Sterblichkeit und hohe Fruchtbarkeit) noch uneingeschränkt Geltung besaßen oder ob sich - wie in Frankreich - bereits Elemente der »neuen Bevölke­rungsweise« (i.e. Rückgang der Sterblichkeit, gefolgt von einer Verringerung der Fruchtbarkeit) nachweisen lassen. Dies ist gleichbedeutend mit der Frage nach dem Zeitpunkt des Einsetzens der demographischen Transition, also des Übergangs von der alten zur neuen Bevölkerungsweise.[Anm. 2]

I. Quellen und Methoden

Die wichtigsten Quellen für die vorstatistische Zeit sind naturge­mäß die Kirchenbücher, die für manche Orte bis ins 16. Jahrhun­dert zurückreichen. Auf dem linken Rheinufer wurden sie 1798 durch die Zivilregistrierung der Französischen Republik abgelöst; die anderen europäischen Länder sind dieser Maßnahme erst im Laufe des 19. Jahrhunderts gefolgt. In Deutschland sollte die Frage der kirchlichen und zivilen Registrierung zu einem der Streitpunkte des Kulturkampfes werden (Gesetz über die Zivilehe 1875). Die Schwierigkeiten bei der Auswertung der Kirchen­bücher zu den Fragestellungen der historischen Demographie bestehen vor allem in ihrer Lückenhaftigkeit, der sehr unter­schiedlichen Qualität der Eintragungen und der vielfach zu beob­achtenden Unter-Registrierung bei gestorbenen Säuglingen und Kleinkindern. Trotz dieser und anderer Mängel wird man auf die kirchlichen Register für die Zeit bis zum Einsetzen von Volkszäh­lungen nicht verzichten können.

Neben den für manche Orte erstellten Ortssippenbüchern, die für die frühe Zeit auf den Kirchenbüchern basieren, sind als wei­tere Quellen, aus denen Erkenntnisse über die Bevölkerung in der Frühen Neuzeit gewonnen werden können, Steuerlisten, Listen von Wehrpflichtigen, Kommunikanten, Hausbesitzern, Huldi­gungslisten und die Bürgerbücher der Städte zu nennen. Allen diesen Quellen unterschiedlichster Provenienz ist aber der Mangel gemeinsam, daß sich mit ihren Angaben die Gesamtheit einer städtischen oder dörflichen Einwohnerschaft nicht rekonstruieren läßt. Auch die kompliziertesten Umrechnungen, z.B. von der Anzahl der Haushalte über die angenommene durchschnittliche Haushaltsgröße zur Gesamtzahl der Einwohner, haben ohne Rückkoppelung mit einer vorhandenen Bevölkerungszahl nicht zu befriedigenden Ergebnissen geführt.[Anm. 3]

Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts wurden in einigen deutschen Territorien erste Volkszählungen durchgeführt[Anm. 4], doch erst mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts brach dann in Westeuropa das statistische Zeitalter an; die Durchführung von Volkszählungen wurde allgemein üblich. Für unseren Untersuchungsraum sind zunächst die Erhebungen zur Bevölkerungszahl zu nennen, die die französischen Behörden in den neu erworbenen linksrheini­schen Gebieten anstellten. Bereits 1799 wurde z.B. im Departe­ment Mont-Tonnerre eine derartige Zählung vorgenommen.[Anm. 5] Nach der vom Wiener Kongreß herbeigeführten territorialen Neugliederung hatten naturgemäß die Staaten des Deutschen Bundes ein großes Interesse daran, die jeweilige Anzahl der Ein­wohner festzustellen. In vielen Staaten wurden Volkszählungen in bestimmten zeitlichen Abständen durch Gesetze angeordnet; so wurden z.B. im Großherzogtum Hessen die 1816 einsetzenden Volkszählungen im dreijährigen Rhythmus durchgeführt.[Anm. 6] Im Jahre 1834 fand eine erste Erhebung für die Mitglieder des Zollver­eins statt. Wenn sich auch auf diese Weise die statistischen Unter­lagen beträchtlich vermehrten, so waren sie doch zunächst noch zu disparat, um daraus für die heutigen Erfordernisse der Forschung brauchbare Gesamtzahlen abzuleiten. Erst für die Zeit ab 1841 kann A. Kraus in ihrer Sammlung Quellen zur Bevölkerungsstati­stik Deutschlands 1815-1875[Anm. 7] Gesamtzahlen für das Gebiet des späteren Deutschen Reiches ermitteln. Insgesamt verbleibt also der Untersuchungszeitraum in einer Epoche, die statistisch noch nicht erfaßbar ist.

Was die Methoden angeht, die von der historischen Demogra­phie zur Erhellung der Bevölkerungsentwicklung angewendet werden, so sei hier nur kurz angemerkt, daß sich mit der nicht­nominativen Erfassung der Daten aller Taufen, Heiraten und Be­gräbnisse einer Pfarrei - also zunächst im mikroregionalen Be­reich - allgemeine Aussagen zur Vitalstatistik erzielen lassen. Erst die Zusammenführung der Daten aller Pfarreien eines Territori­ums oder einer Region kann dann Aufschlüsse über die Bevölke­rungsbewegung im größeren Rahmen geben. Im Gegensatz zu Frankreich sind in Deutschland solche übergreifenden Untersu­chungen noch kaum durchgeführt worden, so daß man hier auf die vergleichende Betrachtung von Einzelergebnissen angewiesen ist. Die bei weitem arbeitsintensiveren Erhebungen zur nominativen Auswertung des Materials aus den kirchlichen Registern, die die Rekonstitution von Familien ermöglichen, lassen sich nur im be­grenzten Rahmen durchführen, vermitteln aber einen guten Über­blick über das durchschnittliche Heiratsalter, die innereheliche Fruchtbarkeit, das Alter der Ehefrau bei der letzten Geburt etc. Nur mit Hilfe dieser Methode lassen sich die Fragen nach dem Zeitpunkt des Einsetzens der demographischen Transition sowie nach dem Praktizieren einer Familienplanung für die vorstatisti­sche Epoche beantworten.

II. Angaben und Schätzungen zur Bevölkerungszahl

Im europäischen Rahmen läßt sich für das 18. Jahrhundert ein allgemein zu beobachtendes Anwachsen der Bevölkerung konsta­tieren; R. Mols schätzt global für 1700 etwa 120 Millionen und für 1800 etwa 180 bis 190 Millionen Bewohner in Europa.[Anm. 8] Was das Heilige Römische Reich Deutscher Nation betrifft, so war seine Bevölkerung durch die Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges stark in Mitleidenschaft gezogen worden. In manchen Gebieten betrugen die Ausfälle bis zu 80% der Bevölkerung, während an­dere Regionen kaum oder überhaupt nicht tangiert worden waren. Insgesamt läßt sich der Schwund etwa auf ein Drittel der Bevölke­rung beziffern.[Anm. 9] Das Aufholen dieser Verluste dauerte - je nach ihrer Höhe - in den einzelnen Territorien unterschiedlich lange. Die Hansestadt Hamburg hatte überhaupt keine Einbußen ihrer Bevölkerung erlitten und konnte sich ungestört weiterentwickeln; das Herzogtum Württemberg dagegen, das 1623 etwa 450000, aber 1639 nur noch 97000 Einwohner zählte, wies um 1730 wieder eine Bevölkerung von etwa 425 000 auf und erreichte um 1800 660000, was für den Verlauf des 18. Jahrhunderts einen Zuwachs von 94% bedeutet. In Pommern dagegen betrug die Steigerungs­rate für den gleichen Zeitraum 316% (von 120000 auf 500000).[Anm. 10] Aussagen zur Gesamtentwicklung sind sehr problematisch wegen dieser regionalen Unterschiede, hervorgerufen und gekennzeich­net durch die jeweilige politische Entwicklung, durch das wieder­holte Auftreten von Kriegen - für den Südwesten und Süden kann man geradezu von einer Traumatisierung der Bevölkerung durch die zahlreichen Kriege sprechen -, durch die konfessionellen Un­terschiede und die stark differenzierenden bevölkerungspoliti­schen Maßnahmen der Regierungen (Friedrich II. von Preußen hat z.B. in seiner Regierungszeit 284000 Neusiedler in sein Land ge­holt, während viele Territorien im Südwesten beträchtliche Bevöl­kerungsverluste durch Auswanderungen erlitten).

Die vorhandenen Angaben und Schätzungen zur Gesamtbe­völkerung des Reiches in der Frühen Neuzeit schwanken be­trächtlich, zumal unterschiedliche Bezugsgrößen zugrunde gelegt wurden. M. Erbe geht von einer Fläche von 630000 Quadratkilo­metern aus und schließt die österreichischen Länder, also auch Böhmen und Mähren, ein. Er nennt für 1650 etwa 13 Millionen Bewohner, für 170021 Millionen, für 175023 Millionen, für 1790 mehr als 25 Millionen und für 1816 29,6 Millionen Einwohner; die Bevölkerung des Deutschen Bundes unter Ausschluß des Kaiser­reichs Österreich habe in diesem Jahr knapp 20 Millionen betra­gen.[Anm. 11] Nach R. Vierhaus hatte die Bevölkerung zwischen 1720 und 1750 mit 15 bis 17 Millionen wieder den Stand vom Beginn des 17. Jahrhunderts erreicht[Anm. 12], während K. Gerteis für die Mitte des 18 . Jahrhunderts ebenfalls mit einer Bevölkerung von 16 bis 18 Millio­nen operiert.[Anm. 13] Diese Schätzungen, die hier nur als Beispiele ange­führt werden, differieren zum Teil beträchtlich und stellen damit unter Beweis, daß angesichts der eingangs skizzierten Problematik der verfügbaren Quellen keine präzisen Aussagen erwartet wer­den können. Die Forschungslage verbessert sich dann mit der Errichtung des Deutschen Bundes; die Angabe der Bevölkerungs­zahl des gesamten Deutschen Bundes im Jahr 1816 mit 29,855 Millionen, die Köllmann errechnet hat[Anm. 14], läßt sich mit der Mar­schalcks in Einklang bringen, der für dieses Jahr die deutsche Bevölkerung in den Grenzen des deutschen Kaiserreichs mit etwa 23,5 Millionen beziffert und einen Zuwachs von 60% auf 38 Mil­lionen im Jahr 1865 feststellt.[Anm. 15]

Zusammenfassend läßt sich konstatieren, daß nach den schwe­ren Krisenzeiten des 17. Jahrhunderts, die durch eine Klimaver­schlechterung, Hungersnöte, Epidemien und Kriege hervorgeru­fen worden waren, das 18. Jahrhundert einen Umschwung brachte: Die Bevölkerungsentwicklung verlief, insgesamt gese­hen, durchaus positiv; die Verluste des 17. Jahrhunderts konnten ausgeglichen werden; es kam darüber hinaus zu einem deutlichen Aufschwung, der allerdings unterschiedlich kräftig und zeitlich uneinheitlich erfolgte. In der zweiten Hälfte des 18 . Jahrhunderts wurden wohl in den meisten deutschen Territorien größere Zu­wachsraten der Bevölkerung erzielt als in den vorhergehenden Jahrzehnten. So wuchs die Bevölkerung des Königreichs Preußen von 3,5 Millionen im Jahr I748 auf 4,2 Millionen im Jahr 1770 und erreichte 18006,2 Millionen, wobei man aber die Bevölkerungsge­winne durch die Anteile an den polnischen Teilungen und durch die rege Zuwanderung in Rechnung stellen muß.[Anm. 16] Allerdings läßt sich, dank der in Preußen sehr früh einsetzenden statistischen Er­hebungen, in diesem Fall nachweisen, daß ein Ansteigen der Ge­burtenrate an diesem Bevölkerungswachstum einen beträcht­lichen Anteil gehabt hat: Wurden in dem Zeitraum von 1688 bis 1756 in Brandenburg-Preußen pro 100 Eheschließungen durch­schnittlich 394 Kinder geboren, so waren dies in der Zeit von 1750  bis 1800 durchschnittlich 466 Kinder.[Anm. 17] Auch das Herzogtum Braunschweig hatte von 1760 bis 1803 einen Bevölkerungszu­wachs von 30% zu verzeichnen[Anm. 18], während Bayern als Gegenbei­spiel genannt werden kann. Hier hat die Bevölkerung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts abgenommen - von 1,45 Mil­lionen (1771) auf 1,25 Millionen (1794) -, obwohl dank des Ge­bietszuwachses die Anzahl der Bewohner bis 1820 auf etwas über vier Millionen angestiegen ist.[Anm. 19]

Mit den Revolutionskriegen und der napoleonischen Herr­schaft läßt sich ein Einschnitt zwischen der Bevölkerungsbewe­gung des 18. und der des 19. Jahrhunderts markieren. Die Auswanderung - vor allem nach Übersee - kam zum Erliegen, dafür strömten französische Emigranten in unbekannter Anzahl über den Rhein, der bald darauf zur französischen Staatsgrenze werden sollte. Die Verluste an Soldaten in den deutschen Kontin­genten der napoleonischen Armeen sind ebensowenig zu bezif­fern, wie die der Zivilbevölkerung oder die der Gefallenen in den Befreiungskriegen. Mit der Formierung des Deutschen Bundes setzte eine zweite Phase des Bevölkerungswachstums ein, das sich immer mehr beschleunigte und in dem letzten Drittel des 19. Jahr­hunderts eine Form annahm, die man als Bevölkerungsexplosion bezeichnen kann. Auch hier sind deutliche regionale Unterschiede aufzuzeigen. Betrug der Zuwachs in den Ländern des Deutschen Bundes insgesamt zwischen 1816 und 1855 jährlich im Durch­schnitt 1,09%, so schwankten die Raten zwischen 0,26% in Wal­deck und 1,38% im Königreich Sachsen; eine Spitzenposition nahm die Metropole Berlin ein (2,2%), während im Königreich Preußen jährlich ein Zuwachs von 1,27% zu verzeichnen war.[Anm. 20] Allerdings setzte nach 1815 auch wieder die Auswanderung ein. Infolge der Hungerkrise 1816/17 gingen 20000 Personen nach Amerika; 1846/47 sollte mit über 100000 Amerika-Auswanderern ein Rekord erreicht werden. Während die immer vorhandene Bin­nenwanderung zwischen einzelnen Ländern für die Gesamtent­wicklung der deutschen Bevölkerung keine Bedeutung hat und nur als Umverteilung von überbevölkerten Gebieten in schwach besiedelte Regionen zu bewerten ist, so brachte doch die Abwan­derung in die habsburgischen Donauländer (von 1749 bis 1803 zwischen 90000 und 100000 Personen vor allem aus Südwest­deutschland), nach Rußland (etwa 25000 Personen im gleichen Zeitraum) oder nach Amerika (im 18. Jahrhundert etwa 200000 Personen) eine definitive Bevölkerungseinbuße mit sich.

Bevor den Gründen für dieses in zwei Phasen verlaufende Be­völkerungswachstum nachzugehen ist und die dafür in Frage kom­menden Faktoren näher betrachtet werden, ist zunächst das Augenmerk auf die Lebensbedingungen zu richten, denen unsere Vorfahren an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert unterworfen waren. Sie lassen sich nach historisch-demographischen Gesichts­punkten mit den Begriffen Natalität, Nuptialität und Mortalität bezeichnen. Die Gegebenheiten der Geburten, Eheschließungen und Todesfälle bestimmen in ihrer Häufigkeit die natürliche Bevöl­kerungsbewegung und geben Auskunft über die Bevölkerungs­weise, von der in der Folge zu sprechen sein wird.

III. Die Bevölkerungsweise zwischen 1770 und 1820

Die natürliche Bevölkerungsbewegung wird bewirkt durch Ge­burt und Tod. Sie ist von der räumlichen Bevölkerungsbewegung zu unterscheiden, die durch Wanderungsbewegungen bestimmt wird. Als Einflüsse äußerer Art sind wirtschaftliche Verhältnisse, klimatische Gegebenheiten, epidemische Krankheiten sowie poli­tische und militärische Ereignisse anzuführen. Alle diese Faktoren führen zu einer positiven oder negativen Bevölkerungsbilanz.

Ein Beispiel mag belegen, wie gering letztlich die Möglichkeiten für eine positive Bevölkerungsbilanz, also für ein Anwachsen der Bevölkerung angesichts der hohen Sterblichkeit, des relativ hohen Heiratsalters der Frauen und des beträchtlichen Anteils von Un­verheirateten, in dem behandelten Zeitraum gewesen sind: Wenn von 100 Mädchen eines Jahrgangs drei tot geboren werden, 50 bis zur Erreichung des durchschnittlichen Heiratsalters sterben, fünf ledig bleiben oder bleiben müssen und zwei aus physiologischen Gründen keine Kinder bekommen, so bleiben aus dem Jahrgang 40 übrig, die heiraten und die, um sich selber und den männlichen Teil ihres Jahrgangs zu reproduzieren, insgesamt 200 Kinder zur Welt bringen müssen. Dabei ist der Einfachheit halber ein Verhält­nis von I:I bei den männlichen und weiblichen Geborenen ange­nommen, obwohl durchschnittlich auf 100 Mädchen 106 Knaben geboren werden. Das Fazit aus diesem Beispiel lautet also, daß jede Frau, gleichgültig, ob sie einmal oder mehrfach verheiratet war, im Durchschnitt fünf Kinder zur Welt bringen mußte, um die Geborenen ihres Jahrgangs zu reproduzieren. Oder anders ausge­drückt: Bei einer Geburtenzahl von fünf Kindern pro fruchtbare Ehe stagnierte das Bevölkerungswachstum.[Anm. 21] Dieses Beispiel mit seinen durchaus als realistisch anzusehenden Zahlen, die manchmal noch viel krasser gewesen sein können, beleuchtet eindringlich die Gegebenheiten der alten Bevölke­rungsweise mit der sehr hohen Fruchtbarkeit und der sehr hohen Sterblichkeit.

Wenn wir uns zunächst der Natalität zuwenden, so ist eingangs auf die für die alte Bevölkerungsweise typischen saisonalen Schwankungen hinzuweisen, die sich teilweise, wenn auch in ab­geschwächter Form, bis in unsere Zeit erhalten haben. Bei der Verteilung der Geburten auf das Jahr ergeben sich zwei Maxima im Frühjahr und Herbst (meist März und Oktober), die durch ein tiefes Absinken im Juni/Juli voneinander getrennt sind.[Anm. 22] Diese Gegebenheiten waren weitgehend von dem Rhythmus der bäuer­lichen Arbeit geprägt. In der Zeit der Ernte, von August bis Oktober, fanden die wenigsten Konzeptionen statt, während sich vor allem im ländlichen Bereich die Maxima in den Monaten De­zember bis Februar, also in der winterlichen Ruhezeit, feststellen lassen. Es kommt noch hinzu, daß im Winter viele Ehen geschlos­sen wurden. Zu Martini (II. November) erfolgte der Wechsel der Dienstboten, es wurde abgerechnet und der Verkauf landwirt­schaftlicher Produkte betrieben. Der November als »mois gras« wurde vor allem in katholischen Gebieten neben dem Januar be­vorzugt zum Heiraten genutzt, zumal die kirchlichen Gebote die Eheschließung in der Advents- und Fastenzeit untersagten. Aus der auch durch diese Heiraten mitbewirkten Massierung der Kon­zeptionen in den Wintermonaten - auf diesem Sektor ist man wohl dem Aufruf der Kirche zu sexueller Enthaltsamkeit in den ge­schlossenen Zeiten des Kirchenjahres nicht gefolgt[Anm. 23] -ergab sich dann allerdings, daß zu den Zeiten höchster Arbeitsbelastung viele Frauen hochschwanger waren oder sich um ihre neugeborenen Kinder kümmern mußten. Außerdem wurden diese Kinder im Hochsommer, der Zeit der größten Gefährdung durch Infektions­krankheiten, geboren, was sich wiederum sehr stark auf die Säug­lingssterblichkeit auswirkte. In den größeren Städten läßt sich im 18. Jahrhundert ein anderes Verhalten nachweisen; hier war man kaum an den ländlichen Arbeitsrhythmus gebunden. So finden sich denn auch, soweit sich dazu Aussagen machen lassen, die Maxima der Konzeptionen in der Zeit von April bis Juni, während die Minima ebenfalls in den Monaten August bis Oktober liegen. Die Industrialisierung und ihre Folgen sollten dann im 19. Jahr­hundert zu einer noch deutlicheren Unterscheidung ländlicher und städtischer Verhaltensformen bei der saisonalen Verteilung der Geburten beitragen.

Die sehr hohe Zahl von Geburten, die vor allem in Gebieten mit katholischer Bevölkerung, mit einigen Abstrichen auch bei den Lutheranern, in weit geringerem Maß aber bei den Calvinisten[Anm. 24] , festzustellen ist, läßt sich darauf zurückführen, daß die biologi­schen Möglichkeiten der verheirateten Frauen oft bis zum Ende der gebärfähigen Phase ausgenutzt wurden. Im katholischen Mainz lassen sich für das 18. Jahrhundert im Durchschnitt 3,92 Geburten pro Eheschließung berechnen; zieht man dagegen die demographisch vollständigen Familien (d.h., beide Partner einer Erstehe sind beim Eintritt der Menopause der Frau noch am Le­ben) heran, so ergibt sich der sehr hohe Wert von durchschnittlich 7,95 Geburten pro Ehe. Bei fast der Hälfte der untersuchten Fälle handelte es sich um Familien mit sechs bis neun Kindern, während in dem protestantischen Gießen etwas weniger als sechs Geburten pro Ehe ermittelt wurden.[Anm. 25] Eine Tendenz zur Abnahme der Ge­burtenzahl seit dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts scheint sich, nach den wenigen vorliegenden Untersuchungen zu urteilen, abzuzeichnen, doch gibt es auch Gegenbeispiele, wie die bereits genannte Entwicklung im Königreich Preußen unter Beweis stellt. Die weit verbreitete, sehr hohe innereheliche Fruchtbarkeit kam vor allem dadurch zustande, daß die prokreative Phase weitgehend ausgeschöpft wurde, d.h., viele Frauen brachten auch noch im Alter von über 40 Jahren Kinder zur Welt; andererseits wurde diese hohe Fertilität durch das in Westeuropa übliche hohe Heiratsalter bei Frauen und Männern in beträchtlichem Umfang einge­schränkt. Viele Untersuchungen haben übereinstimmend erge­ben, daß die Frauen im Durchschnitt mit etwa 25 Jahren und die Männer mit etwa 28 Jahren heirateten; dies besagt, daß die Zeit der höchsten Fruchtbarkeit der Frau, also etwa vom 20. bis zum 25. Lebensjahr, nicht genutzt wurde. Zusammen mit den von den Obrigkeiten verfügten Heiratsbeschränkungen, die viele zu einem unfreiwilligen Zölibat zwangen, ist dieses Faktum als die unbe­wußt, aber generell eingehaltene Maßnahme für eine Geburten­beschränkung auszumachen, die von unseren Vorfahren im An­cien Régime befolgt wurde.

Die Untersuchung der natürlichen Fruchtbarkeit ist geeignet, Fragen nach der Verbreitung von Familienplanung und Geburten­kontrolle, wie wir heute sagen[Anm. 26], zumindest in Ansätzen zu beant­worten. Empfängnisverhütende Praktiken, vor allem der Koitus interruptus, waren den Zeitgenossen bekannt.[Anm. 27] Es erhebt sich allerdings die Frage, in welchem Maß sie angewendet wurden, ob sie in der Ehe oder in höherem Maß bei außerehelichen Beziehun­gen gebräuchlich waren und ob sich die Menschen den Geboten der Kirche zu widersetzen wagten.[Anm. 28] Mit Hilfe der Familienrekon­stitution kann man sich diesem Problem nähern, indem man die zeitlichen Abstände zwischen den einzelnen Geburten in einer Ehe, die sogenannten intergenetischen Intervalle, erfaßt und quantifizierend verarbeitet. Wenn diese Intervalle den als natürlich anzusehenden Zeitraum von bis zu 31 Monaten oder gar den von 48 Monaten übersteigen, kann man - mit aller Vorsicht - von Praktiken einer Familienplanung sprechen.[Anm. 29] Ein weiteres Indiz ist naturgemäß die Gesamtzahl der Geburten pro Ehe, wobei sich regional und vor allem konfessionell deutliche Unterschiede ver­zeichnen lassen. Das Alter der Ehefrau bei der letzten Geburt ist als ein weiterer Faktor anzusehen, aus dem man auf eine Planung der Familien­größe Schlüsse ziehen kann. Liegt dieses beträchtlich vor dem Ende der gebärfähigen Phase, also dem Eintritt der Menopause bei etwa 45 Jahren, so läßt sich eine Planung vermuten; allerdings können dafür auch andere Gründe, wie Impotenz des Ehemannes oder physiologische Schäden nach mehreren Geburten, ins Feld geführt werden. Die bis jetzt für das 18. Jahrhundert ermittelten Werte liegen im Durchschnitt bei 37 bis 40 Jahren[Anm. 30], wobei sich die katholischen Gebiete wiederum deutlich durch einen höheren Wert von den evangelischen abheben. Insgesamt gesehen hat sich in unserem Untersuchungszeitraum im Bereich des prokreativen Verhaltens wohl wenig verändert. Ansätze zu Familienplanung und Geburtenkontrolle, wie sie für das calvinistische Genf von A. Perrenoud überzeugend nachgewiesen worden sind[Anm. 31], lassen sich nur ganz vereinzelt finden. Vor allem in den katholischen Gebieten nahm man die Kinder hin, wie Gott sie gab. Stellvertretend für diese Haltung der Gottesergebenheit mag hier ein Votivbild von 1775 stehen, das ein am Grab von acht Säuglingen kniendes Elternpaar unter der im Himmel thronenden Pieta zeigt. Der Text der Fürbitte lautet: »Lieber Gott, acht Kinder sind bei dir, so schenke das neunte mir. «[Anm. 32] Das Gedankengut der Aufklärung, das so viele Innovationen mit sich brachte, ist - vor allem in den katho­lischen Gebieten - kaum bis in den Bereich der Prokreation vorge­drungen.

Abschließend ist noch zu den illegitimen Geburten anzumer­ken, daß deren Quote im 18. Jahrhundert angesichts des hohen Heiratsalters erstaunlich gering war. Von regionalen Unterschie­den abgesehen, verzeichneten die ländlichen Gebiete um 2 % und die großen Städte um 10 % an Geburten, die vor oder außerhalb der Ehe erfolgten. Im Laufe des 18 . Jahrhunderts läßt sich zwar eine gewisse Zunahme der Illegitimität konstatieren, doch kann von einer »sexuellen Revolution« durchaus nicht die Rede sein.[Anm. 33] Erst im 19. Jahrhundert sollten sich diese Werte gravierend än­dern.

Auch bei der Nuptialität lassen sich zu den Zeiten der alten Bevölkerungsweise gewisse Regelmäßigkeiten saisonaler Art aus­machen. Im Gegensatz zu den Konzeptionen, die einem natür­lichen Rhythmus folgten, wurde die Zeitwahl für die Eheschlie­ßung weitgehend durch kirchliche Gebote sowie durch Einflüsse aus dem wirtschaftlichen Bereich und aus dem Brauchtum be­stimmt. In den katholischen Gebieten waren die Bestimmungen des kanonischen Rechts für die Wahl des Heiratstermins maßge­bend; in den »geschlossenen Zeiten«, also im Advent und in der Fastenzeit, durften Trauungen nur mit Dispens der kirchlichen Behörde vollzogen werden. So finden sich denn auch nur ganz wenige Eheschließungen im Dezember und im März. In den pro­testantisch gewordenen Regionen hatte dieses Gebot noch lange seine Nachwirkungen; gelegentlich wurde aber auch direkt nach der Einführung der neuen Lehre eine bewußte Änderung herbei­geführt, wie J.-P. Kintz z.B. für Straßburg nachweisen konnte.[Anm. 34] Der durch das landwirtschaftliche Arbeitsjahr geprägte Lebens­rhythmus läßt sich bei den Heiraten sogar bis in die Städte verfol­gen. Die Maxima liegen in den Monaten November, Januar und Februar, dann folgen nach der Häufigkeit Juni und Juli, also die Zeit zwischen Aussaat und Ernte. Im April und Mai sowie vor allem in dem Zeitraum von August bis Oktober wurden sehr we­nige Ehen geschlossen.

Auch bei der Wahl des Wochentags für die Heirat ergeben sich deutliche Unterschiede zu unseren heutigen Gebräuchen, denn man bevorzugte eindeutig den Wochenanfang. Der Freitag als Fa­stentag kam bei den Katholiken nicht in Frage, auch der Samstag wurde nur in ganz seltenen Fällen dafür benutzt. In manchen Re­gionen war der Dienstag, an dem die Hochzeit von Kanaan statt­gefunden haben soll, der beliebteste Tag zum Heiraten. In Mainz fanden etwa zwei Drittel aller Eheschließungen an Montagen und Sonntagen statt. Trotz des unterschiedlichen Brauchtums dürfte ein Faktor für die Wahl des Wochen anfangs ausschlaggebend ge­wesen sein: In einer Zeit, die so wenige Feste kannte, war die Hochzeit ein so herausragendes Ereignis, daß man es mehrere Tage lang gefeiert hat. Daran haben alle Versuche der Obrigkeiten, Aufwand und Zeitdauer zu beschneiden, nichts ändern können. Und bis zum nächsten Fastentag, der ja auch der Mittwoch sein konnte, sollte das Fest zu Ende sein.[Anm. 35] Dieser Befund läßt sich allerdings noch nicht verallgemeinern, da aus protestantischen Gebieten dazu noch keine Untersuchungen vorliegen.

Das hohe Heiratsalter, von dem im Zusammenhang mit der Fer­tilität bereits gesprochen wurde, war im 18. Jahrhundert bedingt durch die Tatsache, daß bei der Eheschließung der Nachweis einer hinreichenden »Nahrung«, wie dies die Quellen der Zeit ausdrüc­ken, erbracht werden mußte. Der Bräutigam mußte die Nachfolge auf dem Hof oder in dem Gewerk des Vaters angetreten haben oder im Besitz einer anderen »Vollerwerbsstelle« sein; Mädchen mußten sich oft jahrelang als Dienstboten verdingen, um sich eine Aus­steuer zusammenzusparen. Viele Gesellen, Tagelöhner, Knechte und Mägde sowie Geschwister, die nach den Bestimmungen des Anerbenrechts keinen Anteil erhielten, konnten zeitlebens nicht an eine Heirat denken. Mit der Aufhebung der behördlichen Ehe­beschränkungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts, die allerdings in manchen Territorien später wieder eingeführt wurden, wurde vie­len das Schicksal des Zwangszölibats erspart. Das Heiratsalter sank zuerst in den Gebieten, in denen die Heimarbeit ihren Einzug hielt. Hier und dann auch in den Regionen der frühen Industrialisierung waren die Heiratswilligen in der Lage, viel früher einen Hausstand zu gründen und Kinder in die Welt zu setzen, was eine beträchtliche Erhöhung der Geburtenzahlen mit sich brachte. Von diesen Gebie­ten ging das explosionsartige Anwachsen der Bevölkerung aus, während die im 19. Jahrhundert auch weiterhin landwirtschaftlich orientierten Regionen nur bescheidene Zuwachsraten aufwiesen.

In dem Zeitraum von 1770 bis 1820 wurden die alten Strukturen der Nuptialität vielfach durchlöchert, neue Gegebenheiten kündigten sich an, die allerdings erst im weiteren Verlauf des 19.Jahrhunderts voll zum Tragen kamen.

Die saisonalen Schwankungen der Mortalität wurden vor allem dadurch bewirkt, daß an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert Krankheit und Tod noch fast durchweg von der Natur bestimmte Gegebenheiten waren, die noch nicht mit Hilfe der damals be­kannten Heilmittel und Therapien beeinflußt werden konnten. So finden sich zwei Mortalitätsspitzen unterschiedlicher Höhe im Spätsommer, ausgelöst durch die zu dieser Zeit grassierenden In­fektionskrankheiten, denen vor allem Säuglinge und Kleinkinder zum Opfer fielen, und im Frühjahr, hervorgerufen durch Todes­fälle bei älteren Menschen (Erkrankungen der Atemwege etc.). Diese Gesetzmäßigkeiten konnten allerdings beeinträchtigt wer­den durch Hungersnöte, saisonunabhängig auftretende Epide­mien (Pest, Pocken) und kriegerische Ereignisse mit all ihren Folgen für die Bevölkerung. In diesen Krisenzeiten konnte sich die an sich schon sehr hohe Sterblichkeit verdoppeln oder vervielfachen.

Diese hohe Mortalitätsrate, die sich für »normale Zeiten« auf 30 bis 40‰ beziffern läßt (heute liegt sie bei etwa 10 bis 12‰), wurde vor allem durch eine - in unseren Augen - ungeheuer hohe Sterb­lichkeit bei den Säuglingen und Kleinkindern bewirkt. Im ersten Lebensjahr verstarben 22 bis 25% der Geborenen (in der Bundesrepublik waren es 1984 9,6‰), während kaum die Hälfte eines Jahrgangs das zehnte Lebensjahr vollenden konnte. Das bedeutet, daß praktisch nur jeder Zweite überhaupt das Erwachsenenalter erreichte. Natürlich hat es auch im 18. Jahrhundert alte und sehr alte Menschen gegeben, doch war ihre Anzahl bei weitem geringer als in unserer heutigen, stark überalterten Bevölkerung. Der al­tersmäßige Aufbau der Bevölkerung läßt sich für die damalige Zeit in einer spitz zulaufenden Pyramide darstellen, während unsere heutige Situation sich nach G. Mackenroth[Anm. 36] am besten mit einer Urne beschreiben läßt, deren schmaler Fuß und stärkere Mitte signalisieren, daß jeder Jahrgang von Neugeborenen kleiner wird und die Bevölkerung insgesamt schrumpft. Mit Pyramide und Urne läßt sich am deutlichsten das Wesen einer Bevölkerung vor Beginn und nach Abschluß der demographischen Transition dar­stellen.

Angesichts der hohen Säuglingssterblichkeit belief sich die durchschnittliche Lebenserwartung in etwa nur auf die Werte, die wir heute aus den Ländern der Dritten Welt kennen. Angesichts des leichten Rückgangs der Sterblichkeit im Verlauf des 18. Jahr­hunderts schätzt P. Marschalck die durchschnittliche Lebenser­wartung für die Zeit um 1700 auf knapp 30 Jahre, für 1750 auf 32,5 Jahre und nimmt dann bis 1850 einen Anstieg auf 35 Jahre an; um 1875 waren es dann 37,5 Jahre.[Anm. 37]

Die Gründe für diesen Beginn des Bevölkerungswachstums, das durch den allmählichen Rückgang der Mortalität ausgelöst wurde, sind oft diskutiert worden; allerdings gibt es bis heute keine schlüssige, umfassende Begründung.[Anm. 38] Die deutsche Bevölkerung hatte um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert wohl wieder den Umfang erreicht, den sie vor der großen Pestepidemie von 1346 bis 1349 gehabt hatte. In der Folge wuchs sie langsam, durch zahlrei­che Krisen immer wieder zurückgeworfen, an. Nach der Schät­zung von Chesnais fand von 1500 bis 1800 eine Verdoppelung der deutschen Bevölkerung statt, während eine weitere Verdoppelung nur den Zeitraum von 1800 bis 1880, also acht Jahrzehnte im Ver­gleich zu drei Jahrhunderten, beanspruchte.[Anm. 39] Ein sich über lange Zeiträume selbst regulierendes Bevölkerungssystem war relativ schnell aus den Fugen geraten.

Die Verringerung der Sterblichkeit im 18. Jahrhundert ist zu­nächst darauf zurückzuführen, daß seit etwa 1750 die großen demographischen Krisen im Stil des 17. Jahrhunderts kaum noch eintraten. Die Pest wütete letztmalig 1709 in Ostpreußen und hat danach Deutschland nicht mehr in Mitleidenschaft gezogen. Es waren wohl vor allem die strengen administrativen Maßnahmen im Bereich strikt eingehaltener Quarantäne und der öffentlichen Sauberkeit, die das weitere Auftreten der Pest verhinderten. Von den Medizinern wird allerdings auch eine Veränderung bei den mit ihren Flöhen als Überträger fungierenden Ratten (Hausratte con­tra Wanderratte) als Auslöser für das Verschwinden der Pest kon­trovers diskutiert.[Anm. 40]

Die Pocken, die im 18. Jahrhundert epidemisch in regelmäßigen Abständen grassierten, forderten zwar zahlreiche Opfer, doch ihre Letalität war wesentlich geringer als die der Pest. Im Jahre 1796 hatte der englische Arzt Jenner eine erfolgreiche Impfung entwic­kelt, die bald danach auf dem Kontinent ebenfalls angewendet und von den Behörden zwingend vorgeschrieben wurde. Damit konnte diese Krankheit bald besiegt werden. Vergleichbares gilt für die Cholera, die im 19. Jahrhundert wiederholt als Epidemie auftrat.

An Kriegen war zwar auch im 18. Jahrhundert kein Mangel, aber sie brachten doch nicht mehr die Verheerungen mit sich, die der Dreißigjährige Krieg oder der Pfälzische Krieg (1688 bis 1697) angerichtet hatten. Der Wandel in der Kriegführung, die bessere Versorgung und Disziplinierung der Truppen hatten ihren Teil zu dieser Entwicklung beigetragen. Auf die kriegerischen Auseinan­dersetzungen zwischen 1792 und 1814, die wiederum ihr eigenes Gepräge hatten, ist bereits hingewiesen worden.

Insgesamt wurde auch die Basis für die Ernährung der Men­schen breiter; Hungerkrisen großen Stils traten nur noch verein­zelt auf. Innovationen im landwirtschaftlichen Bereich, die Ein­führung neuer Nutzpflanzen, vor allem der Kartoffel, und die erweiterte Viehhaltung hatten dies ermöglicht. Die Verbesserung der Kommunikationssysteme, der Ausbau von Straßen und Was­serwegen, trug zur schnelleren Verteilung von Lebensmitteln in krisenhaften Situationen bei. So konnte z.B. der Mainzer Kur­fürst rechtzeitig Getreide aus Danzig über Amsterdam heran­schaffen lassen, als Anfang der siebziger Jahre eine Hungersnot in weiten Teilen Westeuropas ausbrach, die in anderen Regionen zahlreiche Opfer forderte.[Anm. 41] Veränderungen im wirtschaftlichen Bereich, wie die Möglichkeit des Nebenerwerbs durch Heimarbeit oder die dann einsetzende Industrialisierung und die Erweiterung des Einzugsbereiches von Märkten, haben ebenfalls zu einer Min­derung des Einflusses von Mißernten beigetragen, weil die Heim­arbeiter im Gegensatz zur bäuerlichen Bevölkerung saisonunab­hängig über Zahlungsmittel verfügten und länger die überhöhten Preise für Nahrungsmittel bestreiten konnten.

Über die Rolle der Medizin und der auf diesem Gebiet gemachten Fortschritte bei dem Rückgang der Sterblichkeit ist viel diskutiert worden. Es besteht Einigkeit darüber, daß zwar die Pockenschutzimpfung unbestreitbar zur Verringerung der Todesfälle bei Säuglingen und Kindern beigetragen hat, daß aber die medizini­sche Wissenschaft an sich an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhun­dert noch kaum lebenserhaltend oder lebensverlängernd wirken konnte. Allerdings wurden bereits im 18. Jahrhundert zahlreiche wichtige Verbesserungen vorgenommen: fortschrittliche Ausbil­dung von Ärzten, Chirurgen und Hebammen, Errichtung von ­ für die damalige Zeit - modernen Hospitälern und neuen medizi­nischen Fakultäten, der Beginn einer Kampagne für eine bessere Gesundheitsfürsorge. Dazu zählten die Verbesserung der öffent­lichen Hygiene, die Sauberhaltung von Straßen und Gewässern, wobei auch die Brutstätten der die Malaria und andere Krankhei­ten übertragenden Insekten eingeschränkt wurden[Anm. 42] , die Anlage von Wasserleitungen und besseren Brunnen etc. T. McKeown hat dazu die Ansicht geäußert, daß der Zustand des Wassers und der Lebensmittel entscheidender für das Risiko einer Infektion sei als die Sauberkeit der Hände und der Eßgeräte[Anm. 43]; dem ist sicherlich zuzustimmen, doch ist damit nur eine Seite des Problems erfaßt. Es bedurfte langwieriger Anstrengungen, die Menschen aus ihren althergebrachten Verhaltensweisen herauszuführen, ihre Mentali­tät zu verändern und ihnen die Neuerungen plausibel zu machen. Es mußte das Bewußtsein geweckt werden, eine Krankheit nicht mehr als eine von Gott gesandte Strafe für begangene Sünden an­zusehen, sondern als einen körperlichen Defekt, der eventuell medizinisch oder hygienisch behoben werden kann. Es galt vor allem - und besonders für den katholischen Bereich -, den Eltern nach und nach ein neues Gefühl der Verantwortung für ihre Kin­der zu geben. Geburt und früher Tod sollten nicht mehr allein Gott anheimgestellt werden. Chesnais spricht in diesem Zusam­menhang von einer langsamen Erosion der Dogmen und des tausendjährigen Fatalismus, die zum Erfolg im Kampf gegen den Tod beigetragen hat.Chesnais, Transition, S. 340.

Diese hier skizzierten Faktoren und noch andere mehr haben das Gefüge des traditionellen Bevölkerungssystems des Ancien Régime nach und nach zum Einsturz gebracht und den Weg zur neuen Bevölkerungsweise geebnet. Allerdings sind in dem Unter­suchungszeitraum von 1770 bis 1820 nur einige dieser Faktoren zum Tragen gekommen, manche kündigten sich nur an, und wei­tere traten überhaupt noch nicht in Erscheinung.

IV. Der Weg bis zum Einsetzen der demographischen Transition

Es wurde im Verlauf dieser Darstellung festgehalten, daß mit der Gründung des Deutschen Bundes eine zweite Phase des Bevölke­rungswachstums in Deutschland einsetzte, das jetzt viel schneller erfolgte als in der vorhergehenden Periode im 18. Jahrhundert und während des letzten Drittels des 19. Jahrhunderts in eine Bevölke­rungsexpansion ausuferte. Tatsächlich zeigen die Kurven der Ge­burten und Sterbefälle bis zu diesem Zeitpunkt noch das typische Bild der alten Bevölkerungsweise mit den oft wiederkehrenden Spitzen, auch wenn diese nicht mehr das Ausmaß früherer Epo­chen aufweisen. Die Säuglingssterblichkeit nahm nach 1850 sogar noch einmal zu und erreichte erst nach 1885 wieder die Werte aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, um dann allerdings recht schnell zurückzugehen. Insgesamt gesehen nahm die Mortalität etwas ab, was zusammen mit dem Ansteigen der Geburtenzahlen zum Wachstum der Bevölkerung führte. Allerdings ist diese glo­bale Aussage durch die starken regionalen und auch schichtenspe­zifischen Unterschiede für die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zu relativieren. Für diesen Zeitraum rechnet Marschalck mit Gebur­tenziffern zwischen 30 und 45‰ und mit Sterbeziffern zwischen 22 und 35‰.[Anm. 44] Das Bevölkerungswachstum war am höchsten im rheinisch-westfälischen Raum, in den Regionen östlich der Elbe und im Main-Gebiet; weniger stark war es im Südwesten, in Hes­sen, Hannover, Oldenburg und im Münsterland (Zunahme etwa um ein Drittel), während die Bevölkerungszahl in manchen Berei­chen, vor allem dort, wo das althergebrachte Hofbauerntum eta­bliert war, stagnierte.[Anm. 45]

Von einem Rückgang der ehelichen Fruchtbarkeit war in Deutschland vor 1880 kaum etwas zu verspüren. Während in Frankreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Durch­schnitt 3,5 Kinder pro Frau geboren wurden, wurde dieser Wert in England um 1900 und in Deutschland erst kurz vor dem Ersten Weltkrieg erreicht.[Anm. 46] In Frankreich begann in einer für Europa atypischen Zeit die demographische Transition bereits in der zwei­ten Hälfte des 18. Jahrhunderts; um die Mitte des 19. Jahrhunderts setzte sie in Schweden und Norwegen ein, in Deutschland hinge­gen erst um 1870. Ein Vergleich mag dies verdeutlichen: In Frank­reich wurden in dem Zeitraum von 1760 bis I789 pro Frau im Durchschnitt fünf Kinder geboren, und die Säuglingssterblichkeit lag bei 280 bis 290‰. Für Deutschland läßt sich - bei der gleichen Anzahl von Geburten - eine Säuglingssterblichkeit von etwa 260‰ erst für das Jahrzehnt von 1870 bis 1880 feststellen.[Anm. 47] Erst zu die­sem Zeitpunkt setzte die demographische Transition im eigent­lichen Sinne in Deutschland ein, die erst kürzlich, nach einem relativ kurzen Zeitraum von hundert Jahren, mit dem ungefähren Gleichstand von sehr niedrigen Geburten- und Sterbeziffern ihren Abschluß fand.[Anm. 48] Unser Untersuchungszeitraum von 1770 bis 1820 stellt eine vorbereitende Stufe dieser Entwicklung dar, die durch eine recht beträchtliche Zunahme der Bevölkerung gekenn­zeichnet ist, aber noch deutlich die Züge der alten Bevölkerungs­weise trägt. Dieses halbe Jahrhundert, das politisch einen gewalti­gen Umbruch mit sich brachte, hat aus demographischer Sicht noch keine grundlegenden Veränderungen bewirkt.

Anmerkungen:

  1. Vgl. A.E. Imhof, Einführung in die Historische Demographie, Mün­chen 1977; W. G. Rödel, Bevölkerungsgeschichte (Sammelbericht), in: Blätter für deutsche Landesgeschichte, Bd. II9, 1983, S. 301-324; M.W. Flinn, The European Demographie System 1500-1820, Brigh­ton 1981; E.A. Wrigley u. R.S. Schofield, The Population History of England 1541-1871, Cambridge/Mass. 1981; N.L. Tranter, Popula­tion and Society 1750-1940. Contrasts in Population Growth, London 1985; J. Dupaquier, La population française au XVII et XVIII' siecles, Paris 1979; E. Hofsten u. H . Lundström, Swedish Population History. Main Trends from 1750 to 1970, Stockholm 1976; M. Drake, Popula­tion and Society in Norway 1735-1865, Cambridge 1969.  Zurück
  2. Dazu J.-C. Chesnais, La transition démographique. Étapes, formes, implications économiques, Paris 1986. Zurück
  3. Als Beispiel positiver Art: F.-J. Verscharen, Gesellschaft und Verfas­sung der Stadt Marburg beim Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit, Marburg 1985, S. 20-29. Zurück
  4. N. Bulst u. J. Hoock, Volkszählungen in der Grafschaft Lippe. Zur Statistik und Demographie in Deutschland im 18. Jahrhundert, in: Fa­milie zwischen Tradition und Moderne. Hg. N. Bulst u.a., Göttingen 1981, S. 57-87; M. Schaab, Die Anfänge der Landesstatistik im Her­zogtum Württemberg, in der badischen Markgrafschaft und der Kur­pfalz, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte, Bd. 26, 1967, S. 89-112 Zurück
  5. .Historisch-statistisches Jahrbuch des Departments Donnersberg für das Jahr 10 der fränkischen Republik. Hg. F. Lehne, Mainz (1801). Zurück
  6. C.A. Fabricius, Die Bevölkerungsaufnahmen in der Landgrafschaft und im Großherzogtum Hessen bis zum Jahr 1858, in: Beiträge zur Sta­tistik des Großherzogtums Hessen, Bd. 3, Darmstadt 1864, S. 1-84; vgl. auch: M. Schaab, Die Herausbildung einer Bevölkerungsstatistik in Württemberg und Baden während der ersten Hälfte des 19. Jahrhun­derts, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte, Bd. 30, 1971, S. 164-200. Zurück
  7. Boppard 1980. Zurück
  8. Bevölkerungsgeschichte Europas. Mittelalter bis Neuzeit. Hg. C.M. Cipolla u. K. Borchardt, München 1971, S. 80. Zurück
  9. Dazu G. Franz, Der Dreißigjährige Krieg und das deutsche Volk, Stuttgart 19794; M. Erbe, Deutsche Geschichte 1713 -1790. Dualismus und Aufgeklärter Absolutismus, Stuttgart 1985, S. 12, spricht von 40 %. Zurück
  10. M.A. Reinhard u. A. Armengaud, Histoire générale de la population mondiale, Paris 1961, S. 175. Zurück
  11. Erbe, S. 12. Zurück
  12. R. Vierhaus, Deutschland im Zeitalter des Absolutismus, Göttingen 1978, S. 28. Zurück
  13. K. Gerteis, Die deutschen Städte in der Frühen Neuzeit. Zur Vorge­schichte der »bürgerlichen Welt«, Darmstadt 1986, S. 57. Zurück
  14. W. Köllmann, Bevölkerungsgeschichte 1800-1970, in: Handbuch der deutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Hg. H. Aubin u. W. Zorn, Bd. 2, Stuttgart 1976, S. 9-50, hier S. 10. Zurück
  15. P. Marschalck, Bevölkerungsgeschichte Deutschlands im 19. und 20. Jahrhundert, Frankfurt 1984, S. 27. Zurück
  16. Bevölkerungs-Ploetz, Bd. 2, Würzburg 19552, S. 157. Zurück
  17. O. Behre, Geschichte der Statistik in Brandenburg-Preußen, Berlin 1905, S. 140. Zurück
  18. E.W. Buchholz, Ländliche Bevölkerung an der Schwelle des Industrie­zeitalters. Der Raum Braunschweig als Beispiel, Stuttgart 1966, S. 4. Zurück
  19. W.R. Lee, Zur Bevölkerungsgeschichte Bayerns 1750-1850. Britische Forschungsergebnisse, in: VSWG, Bd. 62, 1975, S. 3°3-338, hier S. 316, Tab . 1. Zurück
  20. Bevölkerungs-Ploetz, S. 159 f. Zurück
  21. Dieses Beispiel nach G. Pröbsting, Untersuchungen über Stand und Bewegung der Bevölkerung im 17. und 18. Jahrhundert, in: Archiv für Bevölkerungswissenschaft und Bevölkerungspolitik, Bd . II, 1941, S.82-98. Zurück
  22. Vgl. Historische Demographie als Sozialgeschichte. Gießen und Um­gebung vom 17. zum 19. Jahrhundert. Hg. A.E. Imhof, Bd. 1.2., Gießen/Marburg 1975, S. 245 -253; R. Mols, Introduction á la démo­graphie historique des villes d'Europe du XIV' au XVIII' siècle, 3 Bde., Louvain 1954-56, hier Bd. 2, S. 296; W.G. Rödel, Mainz und seine Bevölkerung im 17. und 18. Jahrhundert. Demographische Entwick­lung, Lebensverhältnisse und soziale Strukturen in einer geistlichen Residenzstadt, Stuttgart 1985, S. 153 -164. Zurück
  23. E. Hinrichs u. W. Norden, Demographische Strukturen in zwei Oldenburger Landgemeinden (1700-1850), in : Regionalgeschichte. Probleme und Beispiele. Hg. E. Hinrichs u. W. Norden, Hildesheim 1980, S. 42-102, hier S. 76; F. Lebrun, Démographie et mentalités, Le mouvement des conceptions sous l'acien régime, in: Annales de Démographie historique, 1974, S. 45-50. Zurück
  24. Dazu A. Perrenoud, Malthusianisme et protestantisme: un modèle démographique weberiien, in : Annales, Bd. 29, 1974, S. 975-988; P. Zschunke, Konfession und Alltag in Oppenheim. Beiträge zur Geschichte von bevölkerung und gesellschaft einer gemischtkonfessionellen Kleinstadt in der frühen neuzeit, Wiesbaden 1984. Zurück
  25. Rödel, Mainz, S. 165, 265; Historische Demographie als Sozialgeschichte, S. 353, Tab. 10.1. Zurück
  26. Der begriff »birth control« wurde von Margaret Sanger (USA) in unserem Jahrhundert geprägt. Zurück
  27. Dazu E. Shorter, Der weibliche Körper als Schicksal. Zur Sozialgeschichte der Frau, Zürich/München 1984. Zurück
  28. J. TH. Noonan, Empfängnisverhütung. Geschichte ihrer beurteilung in der katholischen Theologie und im kanonischen Recht, Mainz 1969 (Englisch: Cambridge/Mass. 1986). Zurück
  29. Ausführlich dargestellt bei Rödel, mainz, S. 288-294. Zurück
  30. Zusammenstellung bei Rödel, Mainz, S. 286. Zurück
  31. Perrenoud, Malthusianisme, S. 980. Vgl. auch U. Pfister, die Anfänge von Geburtenbeschränkung. Eine Fallstudie, bern/Frankfurt/New York 1985, S. 256. Zurück
  32. Original im Österreichischen Museum für Volkskunde, Wien. Abgebildet bei A.E. Imhof, Die gewonnenen Jahre, München 1981, Rücktitel. Zurück
  33. Vgl. Dazu M. Mitterauer, Ledige Mütter. Zur Geschichte unehelicher Geburten in Europa, München 1983. Zurück
  34. J.-P. Kintz, Aspekte eines städtetypischen Verhaltens im 17. und 18. Jahrhundert. Straßburg als beispiel, in: Historische Demographie als Sozialgeschichte, S. 1051f. Zurück
  35. Vgl. Rödel, Mainz, S. 185-192. Zurück
  36. G. Mackenroth, Bevölkerungslehre. Theorie, Soziologie und Statistik der Bevölkerung, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1953, S. 24. Zurück
  37. Marschalck, Bevölkerungsgeschichte, S. 26. Zurück
  38. Zusammenfassend Imhof, Einführung, S. 60f.; E. Hichrichs, Einführung in die Geschichte der Frühen Neuzeit, München 1980, S. 25-28; Chesnais, Transition, S. 340. Zurück
  39. Ebd. S. 336. Zurück
  40. Dazu als Standartwerk J.-N. Biraben, Les hommes et la peste en France et dans les pays européens et méditerranéens, 2 Bde., Paris 1975/76. Zurück
  41. Vgl. u.a. M. Mattmüller, Die Hungersnot der Jahre 1770/75 in der Basler Landschaft, in: Gesellschaft und Gesellschaften. Festschrift für U. Im Hof, Bern 1982, S. 271-291 Zurück
  42. J.C. Riley, Insects and the European Martality Decline, in: American Historical Review, Bd. 91, 1986, S. 833-858. Zurück
  43. T, McKeiwen, The Modern Rise of Population, London 1976, S. 124. Zurück
  44. Marschalck, Bevölkerungsgeschichte, S. 34. Dazu auch W.R. Lee, The Mechanism of Mortality Change in Germany, 1750-1850, in: Medizinhistorisches Journal, Bd. 15, 1980, S. 244-268. Zurück
  45. Bevölkerungs-Ploetz, S. 159. Zurück
  46. Chesnais, Transition, S. 148f. Zurück
  47. Ebd. S. 150. Zurück
  48. J. Schmid, Bevölkerung und soziale Entwicklung. Der demographische Übergang als soziologische und politische Konzeption, Boppard 1984, S. 32; A.E. Imhof, From the Old Mortality Pattern to the New: Implications of a Radical Change from the Sixteenth to the Twentieth Century, in: Bulletin of the History of Medicine, Bd. 59, 1985, S. 1-29. Zurück