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Franz Jöst

Sozialdemokratischer Politiker, Reichstags- und hessischer Landtagsabgeordneter, geb. 1851, gest. 1921 in Mainz.

Franz Jöst, der mit dem späteren hessischen Staatspräsidenten Carl Ulrich am 27. März 1885 als erster Sozialdemokrat eines deutschen Landesparlaments Mitglied des Hessischen Landtags wurde, stammte aus der Ortschaft Mackenheim im Odenwald. Geboren am 12. Dezember 1851 als zwölftes Kind von Peter Jöst, absolvierte er nach dem Besuch der Dorfschule eine Tischlerlehre in Weinheim/Bergstraße. Von 1874 bis 1882 war er in Mainzer Möbelfabriken beschäftigt. Danach baute er sich hier eine selbständige Existenz auf und betrieb eine Kehlleistenfabrik im "Gartenfeld" in der heutigen Wallaustraße.
Schon in jungen Jahren hatte er sich der Sozialdemokratie angeschlossen und war bald einer der Führer der Mainzer Arbeiterbewegung. Während der Zeit des Sozialistengesetzes wurde er im "Mainzer Geheimbundprozess" mit sieben weiteren Sozialdemokraten zu einer sechsmonatigen Freiheitsstrafe verurteilt. 1890 errang er mit einem spektakulären Ergebnis das Mandat für den Deutschen Reichstag. 1892 wurde er auch in die Mainzer Stadtverordnetenversammlung gewählt. Überraschend legte Jöst am 24. Juli 1896 alle seine politischen Ämter und Mandate nieder, was vermutlich mit parteiinternen Differenzen zusammenhing. Er starb am 11. Mai 1921 in Mainz.

Nachweise

Verfasser: Hedwig Brüchert

Quelle: 2000 Jahre Mainz - Geschichte der Stadt digital