Historische Dorfbefestigung Aspisheim
Um das ganze Dorf zog sich ab dem Spätmittelalter ein hoher mit Effen umsäumter Wall mit vorgelegtem tiefen Graben. Der schützende Dorfgraben muss bereits 1788 vernachlässigt worden sein, denn im Gerichtsbuch sind mehrere Holzdiebstähle dokumentiert, die mit hohen Strafen geahndet worden sind.
"So hat die Tochter des Schulmeisters Hareus Holz im Gemeindedorfgraben geschnitten", berichtet Franz Josef Spang in seinem Buch "1200 Jahre Weindorf Aspisheim" aus dem Jahre 1968.
Mit der Einführung moderner Feuerwaffen wurde der Graben zur Verteidigung des Dorfes sinnlos. Der Dorfgraben wurde deshalb mit der Zeit ganz zugebaut. Und der Nachtwächter musste ein Auge darauf haben, dass ein Feuer bei der Verwendung der Holzbauweise keinen Schaden an den Häusern anrichtete.
Gen Westen wurden im 19. Jahrhundert fleißig weiter Häuser erstellt, sodass das Gelände des Dorfgrabens 1881 schließlich Gemeindeeigentum wurde. Im selben Jahr noch beschloss der Gemeinderat, dass die auf dem Graben stehenden Effenbäume verkauft und der Grund und Boden wie in Gau-Bickelheim auch parzellenweise versteigert werden sollte.
Aspisheim war seit dem Mittelalter außerdem durch zwei überbaute Tore, auch Pforten genannt, gesichert: Die Untere Pforte im Norden in Hauptrichtung Dromersheim und die Obere Pforte im Süden der Gemeinde. Die Dorftore wurden von Torwächtern um neun Uhr abends geschlossen und morgens um vier Uhr wieder geöffnet. Auch in Aspisheim gab es die sich selbst schließenden sogenannten Falltore, mundartlich auch "falter" genannt, die verhinderten, dass Vieh unbemerkt aus dem Ort verschwinden konnte.
Von der Dorfbefestigung ist heute nichts mehr vorhanden, nur noch die "Grabenstraße", die Straßenbezeichnungen "Am Dorfgraben", "Untere Pforte", sowie die Flurnamen aus dem Jahr 1839 "Am Dorfgraben" und "Im Dorfgraben" erinnern daran.