Bretzenheim in Rheinhessen

Die Bretzenheimer Ortsbefestigung

Luftbild von Bretzenheim[Bild: Alfons Rath]
Die beiden unteren Geschosse des heutigen Turmes gehören zu den ältesten Teilen der Bretzenheimer Pfarrkirche St. Georg. Sie bildeten früher den Chorraum der frühmittelalterlichen Kirche. Die Zwiebelhaube wurde 1896 aufgesetzt.[Bild: Harald Strube]

Im Spätmittelalter umschloss eine Befestigung aus einem Wall, einem undurchdringlichen Gebück und einem tiefen Graben den Ort.
Dessen Verlauf von der Dantestraße, Tiefentalerweg, Bert-Brechtstraße und der Straßenbezeichnung "Am Ostergraben" ist heute noch erkennbar und zeigt die Ortsgrenzen zumindest bis ins späte 18. Jahrhundert auf.

Die Ortsausgänge markierten in der Frühen Neuzeit drei gemauerte und in Teilen durch Schlagbäume gesicherte Pforten (Tore):

  • Kirchenpforte im Nordosten (An der Kirchenpforte/Ecke Dantestraße).
  • Riegelspforte nach Mainz (An der Riegelspforte) im Südosten.
  • Oberpforte Richtung Drais und Marienborn (beim Anwesen "An der Oberpforte 29) im Südwesten.

Außerdem besaß Bretzenheim die aus dem 8. Jahrhundert stammende Wehrkirche St. Salvator (Nachfolgekirche St. Georg) und den dazu gehörende mit hohen Mauern versehenen Kirchhof. Der Kirchturm diente schließlich als letzte Zufluchtsstätte der Bevölkerung in Notzeiten, denn er war mit übermauerten Schießscharten versehen.

Trotz der eindrucksvollen Ortsbefestigung wurde der Ort in der Geschichte zahlreiche Male, wie auch zum Beispiel 1793, geplündert und verwüstetet.  

Flurnamen sagen sehr viel über eine Ortsbefestigung aus:
Im örtlichen Flurnamensverzeichnis taucht unter anderem 1613 die Flur "ahn der Revelspforten gelegen" auf. Das deutet darauf hin, dass es in Bretzenheim noch eine vierte Pforte geben haben muss.

Weitere Flurnamen (Auswahl):

  • An der Oberpforth (1737)
  • Auff dem Ostergraben (1733)
  • An der Kirchenpforth (1717)
  • An der Riegelspforte (1839)
  • Dorfgraben (1839)
  • Auf dem Graben stößt die Oberpforte (1839)

Nachweise

Verfasser: Wolfgang Höpp

Verwendete Literatur:

  • Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 2.3: Stadt Mainz. Bearb. v. Dieter Krienke. Worms 1997.

Erstellt am: 04.08.2022