Ehemalige Dorfbefestigung Dexheim
Der Ort war wie ab dem Mittelalter üblich von einem Graben mit Effenbewuchs umgeben. Die historische Form des Dorfes macht ein Katasterplan aus den Jahren 1819/20 deutlich und dokumentiert auch den Verlauf dieses mittelalterlichen Wehrgrabens.
Die östliche Ortsgrenze war wohl der "Schwalbach".
Bogenförmige Strukturen machen den Verlauf der mittelalterlichen Umwallung deutlich, so am Zusammentreffen der Bahnhof- in die Dalheimer Straße am westlichen Ortsausgang.
Außerdem standen nur in der Dalheimer Straße zum Dorf hin mehrere nach außen geschlossene Scheunen dicht aneinandergedrängt und bildeten einen sogenannten "Scheunenkranz" als wirksamen Schutz vor Eindringlingen, Wegelagerern und sogenannten "Buschkleppern".
Die Straßen "Am Weihergarten" und "Sackgasse" bildeten schließlich die nördliche Ortsgrenze an der heutigen B 420.
Die für 1587 verbürgte Gewannbezeichnung "Vor der Zöllerpforte" erinnert an ein Tor (Dorfpforte) am nördlichen Ortseingang in Höhe der heutigen Zöllerstraße Nr. 12. In der heutigen Born-, Schloss- und Dalheimer Straße standen vermutlich aber noch weitere Dorftore.
Einen Schutz vor unliebsamen "Besuchern" bot auch das vermutlich im 14. Jahrhundert errichtete Schloss mit seiner massiv gebauten Umwehrung. Darin konnten sich die Dorfbewohner in unruhigen politischen Zeiten flüchten, um ihr Hab und Gut sowie sich selbst zu retten.
Von der Dexheimer Ortsbefestigung ist heute außer dem Schloss nichts mehr vorhanden oder zu sehen.
Nur noch die Flurbezeichnungen "Vor der Zöllerpforte" und "Bei der Zöllerpforte" sowie die Straßenbezeichnungen "Zöllerstraße" und "Zöllerpforte" erinnern an das Relikt aus längst vergangenen Zeiten.
Nachweise
Verfasser: Wolfgang Höpp
Verwendete Literatur:
- Digitales Flurnamenlexikon Rheinland-Pfalz
- Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 18.3: Kreis Mainz-Bingen. Bearb. v. Dieter Krienke. Worms 2011.
Erstellt am: 07.06.2022