Hangen-Weisheim in Rheinhessen

Historische Dorfbefestigung von Hangen-Weisheim

Luftbild von Hangen-Weisheim[Bild: Alfons Rath]

Die Gemeinde, die im Spätmittelalter anno 1483 noch "Hangenden Wiesheim" hieß, hatte schon recht früh eine Dorfbefestigung die zunächst aus einem Graben bestand, der auf einem Ortsplan aus dem Jahre 1839 noch recht gut zu erkennen ist.
Der Dorfgraben verlief zunächst an der Nordwestseite des Ortes zwischen der Obergasse und der jüngeren Kreisstraße, machte dann einen Bogen zur heutigen Rathausstraße, wo vielleicht im Mittelalter ein Überstieg gelegen haben könnte.
Dann zog er in ziemlichem Abstand zu den bebauten Grundstücken gen Süden und ist auf der Ostseite des Dorfes mit dem von Hochborn (bis 1971 Blödesheim) herunterkommenden Blödesheimer Bach verschmolzen worden.

Der Ort war an drei Stellen außerdem durch Pforten (Tore) für Einheimische und Auswärtige, außer von möglichen Überstiegen über den "Bandzaun" oder auch "Bannzaun" genannt, zugänglich.

"Vom spätmittelalterlichen Bandzaun scheint im Jahre 1721 nichts mehr geblieben zu sein, selbst die Lage der im Weistum erwähnten drei Pforten müssen wir mehr oder weniger vermuten, nur die Schoßpforte wurde noch genannt", schreibt die Autorin des Buches "Hangen-Weisheim - ein Dorf und seine Geschichte(n)", Dr. Mathilde Grünewald.

  • Die Schoßpforte lag an der heutigen Posthausstraße zwischen den Stellen, wo der Monzernheimer Weg, heute Johanniterhofstraße, auf sie trifft.
    "Ein Fußpfad führte von der Kirchenmauer an bis zu ihr. Dieser Pfad dürfte von der Ecke Obergasse am Friedhof entlang in die Johanniterhofstraße geführt haben", führt Dr. Grünewald weiter aus.
  • Die Seckenborner Pforte war wohl in der Untergasse bei den Hausnummern 16-25 in Richtung Südosten nach Gundersheim zu finden.
  • Die Bierlen- oder Berlingspforte befand sich an der Berlingsgasse, vermutlich vor der Straße "Im Grasgarten", also in Richtung Osten.

Wann diese Pforten letztlich abgebrochen wurden, ist nicht bekannt.
Nur eines ist sicher, dass Hangen-Weisheim im 17. Jahrhundert unter den damaligen vielfältigen Kriegen außerordentlich gelitten hatte und schließlich von marodierenden französischen Dragonern 1675 in Schutt und Asche gelegt wurde.

Von der historischen Ortsbefestigung Hangen-Weisheims ist heute leider nichts mehr zu sehen, nur einzig und allein erinnert die Berlingsgasse im östlichen Teil der Gemeinde und die Flurbezeichnung "Zum Dorfgraben" daran.

Nachweise

Verfasser: Wolfgang Höpp

Verwendete Literatur:

  • Grünewald, Mathilde: Hangen-Weisheim. Ein Dorf und seine Geschichte(n). Hangen Weisheim 2017.

Erstellt am: 28.01.2022