Historische Dorfbefestigung Köngernheim
Im Westen umschloss seit dem Spätmittelalter ein Wall das Dorf und stellte mit der Selz einen zusätzlichen wirksamen Schutz von Eindringlingen dar. Auf der Nordseite in Richtung Hahnheim und Selzen zog der Wall am sog. "Irrgraben" entlang. Östlich der heutigen Gaustraße, vor dem eingeebneten Graben am "Hüttenpfad" fand dieser seine Fortsetzung, ehe die Umwallung auf die Oppenheimer Straße stieß und im Süden schließlich an der Selz endete.
In der Umwallung waren Falltore, sogenannte "valledore", eingelassen, die tagsüber bewacht und nachts verschlossen wurden. Nur durch diese vier Tore, auch Pforten genannt, fand man Eingang in das Dorf und konnte es dann auch wieder verlassen:
- Ein Tor fand sich im östlichen Wall und führte in die Gemarkung. Noch heute erinnert eine Straße mit dem Namen "Am Falltor" an diesen Dorfeingang.
- Ein weiteres Tor führte in die nördliche Richtung nach Selzen. Es befand sich nahe der heutigen evangelischen Kirche.
- Ein drittes Tor stellte die Verbindung zur alten Heerstraße her. Es war das sog. "Obere Tor" an der Oppenheimer Straße. also in Südostrichtung. Als Ausfallstraße schon seit 1668 bekannt.
- Ein viertes Tor, das "Untere- oder Niedertor" befand sich auf der Westseite von Köngernheim. Durch dieses Tor verließ man das Dorf in Richtung Undenheim, das man durch die "Niederpforte" wieder betrat.
Es ist noch zu erwähnen, dass Köngernheim, wie andere Orte in der Umgebung auch im Mittelalter das Recht hatten, in Kriegszeiten hinter den sicheren Stadtmauern von Mainz Zuflucht zu suchen und auch zu finden. Die Köngernheimer waren aber gemäß der Mainzer Mauerordnung aus dem 11. Jahrhundert zum Unterhalt und Instandsetzung der Stadtmauer verpflichtet!
Keine Umwallung, keine Tore, nur die Straßenbezeichnung "Am Falltor" am östlichen Rand des alten Ortskerns kündet noch von einer mittelalterlichen Dorfbefestigung in Köngernheim.