Vendersheim in Rheinhessen

Ortsbefestigung Vendersheim

Luftbild von Vendersheim[Bild: Alfons Rath]

Das Dorf hatte seit dem Spätmittelalter zwei Eingangspforten (Tore) und zwar die "Saulheimer Pforte" oder auch "Gläserpforte" genannt, in nordöstlicher Richtung nach Saulheim und die "Weinheimer Pforte" in Richtung des direkt benachbarten Ortes Gau-Weinheim.

Außerdem umschloss ein breiter und effenbewachsener Dorfgraben den Ortskern. Dieser tiefe Graben mündete in einen Teich (Weed) unterhalb des Dorfes und diente sowohl der Ortsbefestigung als auch der Ableitung von Quellwasser. Dazu gab es als weiteren Teil der Umwallung eine undurchdringliche Dornenhecke, das sogenannte "Gebück", das bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts im Ort noch vorhanden und sichtbar war.
Die Straßen "Am Hirtengraben" am westlichen Rand der Gemeinde und "Am Klauer" im östlichen Teil von Vendersheim entsprechen in Teilen noch dem Verlauf dieses Grabens.

Als wirkungsvolle Maßnahme unliebsame Eindringlinge und sogenannte "Buschklepper" abzuwehren, hat sich der sogenannte "Scheunenkranz" der ortsansässigen landwirtschaftlichen Gebäude erwiesen:
Dieser hatten nach außen nur die notwendigsten Öffnungen, ansonsten stellte sich für potentielle Angreifer dieser Kranz als eine nicht zu überwindende Gebäude-Phalanx dar.
"Dieser ehemalige Scheunenkranz ist im Ort leider nur noch an ein einigen Stellen erhalten", betont die Vendersheimer Ortsbürgermeisterin und zugleich auch Kultur- und Weinbotschafterin Elfi Schmitt-Sieben.

Die fälschlicherweise in Bremerturmgasse umbenannte Straße, die ursprünglich noch Brennerturmstrasse hieß, deutet auf einen Turm hin, der sowohl Wohnturm des im Jahre 1388 erwähnten Lehensherren und Edelknechtes Brenner von Stromberg war, als auch als Wehrturm und letzter Zufluchtsort für Einheimische in kriegerischen Auseinandersetzungen.

Diesen Turm gibt es heute nicht mehr, wie überhaupt von einer mittelalterlichen Ortsbefestigung Vendersheims heute nichts mehr vorhanden ist. Als Relikt an längst vergangene Zeiten erinnert einzig und allein nur noch die "Gläserpforte".

Nachweise

Verfasser: Wolfgang Höpp

Verwendete Literatur:

  • Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Gießen 1905

Erstellt am: 11.02.2022