Hilgert im Westerwald

Der Ortsname

Der Name „Hilgert“ wurde erstmals im Jahr 1349 in einem Sühnebrief erwähnt. Hintergrund war die Ermordung eines, im Kirchenspiel Alsbach ansässigen, Mannes durch einen Klosterbruder der Abtei Maria Laach. Der Neffe des Verstorbenen handelte anschließend mit dem Abt des Mörders dessen Sühneleistungen aus. Im daraus entstandenen Sühnebrief taucht der Neffe des Verstorbenen unter dem Namen Luprecht von Hilgenrode auf. Die Nennung Hilgenrode bezieht sich auf menschliche Niederlassungen in der Gegend des heutigen Hilgert im 9. oder 10. Jahrhundert. Grund dafür sind die für diese Zeit nachgewiesenen Rodungen, bei denen sich bis 940 n. Chr. spätere Gutsbesitzer ihr Gut errodet hatten. Ab 850 n. Chr. tautchen bereits Orte mit der Endung „-rod“ auf, welche sich im späteren Sprachgebrauch zu „-ert“ entwickelten. Zwar konnten Rodungen durch die Eigeninitiative von Bauern erfolgen, jedoch wurden sie in der Regel durch Bischöfe oder Äbte veranlasst. Vorsilben in damaligen Ortsnamen wie „hilligen-“, „hellen-“, oder „hillig-“ (verkürzt „hilg-“) weisen ebenfalls auf einen geistlichen Bezug hin. Wenn man davon ausgeht, dass die Rodung und Besiedlung des Gebiets auf eine Initiative der Kirche zurückzuführen waren, könnte Hilgert auf den Namen „Hilligrod“ (übersetzt „heilige Rodung“) zurückgehen. Als hierdurch mögliche Mitbegründer des Ortsnamens gelten daher entweder die bereits erwähnte Abtei Maria Laach oder der Stift St. Florin in Koblenz. Im Laufe der Geschichte war der Name „Hilligrod“ noch vielen sprachhistorischen Veränderungen unterworfen, bis es spätestens 1772 auf einer Landkarte von J.F. Düntzfeld unter seinem heutigen Namen erschien.

Nachweise

Verfasser: Christian Engeroff

Erstellungsdatum: 21.02.2014

Literatur:

  • Schnug, Claus-Dieter/Bartels, Horst: Hilgert - Ein Westerwalddorf im Wandel der Zeit. Hilgert 2013.