Elsheim in Rheinhessen

Elftausend-Mägde-Turm

Der Elftausend-Mägde-Turm befindet sich am westlichen Ortsrand von Stadecken-Elsheim, beim Übergang der alten Straße Mainz-Kreuznach über den Selzbach. Erbaut wurde er im 14. Jahrhundert und diente im Mittelalter als Zollstation an der Straße von Mainz nach Kreuznach. Dort musste jeder Reisende die Selz überqueren. Der Turm ist der Rest eines befestigten Torhauses mit zwei runden Ecktürmen. Die hl. Ursula soll mit ihren 11.000 Jungfrauen auf dem Weg nach Köln die Straße benutzt haben - daher der Name "Elftausend-Mägde-Turm".

Die heilige Ursula

Die heilige Ursula.[Bild: Hans Peter Schaefer]

"Die heilige Ursula war eine britannische Königstochter, die ihr Leben Christus geweiht und Jungfräulichkeit gelobt hatte. Als jedoch der "heidnische" König von Anglia sie als Frau für seinen Sohn Aetherius erkorl, ging sie zum Schein auf den Antrag ein, stellte jedoch die Bedingung, dass ihr Bräutigam zum Christentum übertreten und ihr bis zur Hochzeit noch eine dreijährige Frist gewähren müsse. In dieser Zeit begab sie sich mit einigen Begleiterinnen auf eine Schiffsreise. In Köln hatte Ursula eine Erscheinung. Ein Engel wies sie an, nach Rom zu pilgern und prophezeite ihr, dass sie das Martyrium erleiden würde. Ursula und ihr Gefolge reisten über den Rhein bis nach Basel und legten dann den restlichen Weg zu Fuß zurück. Auf der Heimreise landeten sie wieder in Köln. Seit längerer Zeit litt die Stadt unter der Belagerung der Hunnen, und die Soldaten ermordeten sogar Ursulas Begleiterinnen. Als sich Ursula dem Hunnenfürsten verweigerte, wurde auch sie selbst getötet. Darauf erschien eine Schar von elftausend Engeln, die die Hunnen in die Flucht schlug. Zum Dank für die Befreiung errichteten die Bürger Kölns der heiligen Ursula eine Kirche und machten sie zu ihrer Schutzpatronin."

Als sich die Heilige Ursula mit ihren Mägden nach Köln aufgemacht hatte, fand sie Aufnahme in Stadecken-Elsheim. Es waren allerdings keine elftausend Mägde, die sie begleiteten, sondern elf. Die Angabe der falschen Zahl entstand durch einen Lesefehler.
Das Bauwerk in Elsheim ist heute weitgehend zerfallen, die Torbögen sind beide herausgebrochen. Nicht weit vom Turm entfernt - zur Brücke zu - finden sich noch Reste zweier runder Ecktürme. Das Bett des Selzbaches wurde 1969 verlegt.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff, Ann-Kathrin Zehender

Verwendete Literatur:

  • Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 18.2: Kreis Mainz-Bingen. Bearb. v. Dieter Krienke. Worms 2011.
  • Artikel von Prof. Dr. theol. Manfred Becker-Huberti: www.heilige-ursula.de/legende/index.html

Aktualisiert am: 14.06.2014