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Der Nikolaus und sein Begleiter

Pelzmaertl[Bild: Brauchwiki, https://www.brauchwiki.de/pelzmaertl/]

Er wird nicht unbedingt mit der gleichen Vorfreude erwartet wie der Nikolaus, doch ist er vielerorts als sein Begleiter bekannt – wenn auch unter verschiedenen Namen. In Nord- und Mitteldeutschland als Knecht Ruprecht bekannt, tritt der oftmals strafende Gabenbringer im mittleren und Südwesten Deutschlands unter verschiedenen Varianten von Pelznickel oder Pelzmärtel auf. Dabei wird nicht etwa auf einen Pelz verwiesen, der gegen die Kälte schützt, sondern es handelt sich um den Stamm des westmitteldeutschen Verbs pelzen, was dem standarddeutschen prügeln entspricht. Der zweite Teil des Namens verweist entweder auf Sankt Martin (Märtl) oder Sankt Nikolaus (Nickel), der jeweils Bezeichnete tritt auch am entsprechenden Tag im Dezember auf. Der Pelzermärtel, Bulzermärtl, Belsnickel oder auch Nussmärtl wird nicht nur in Deutschland erwartet und auch gefürchtet – Ausgewanderte brachten den Brauch und die Bezeichnung bis nach Pennsylvanien und Brasilien.

Verfasserin: Tabea George
Literatur: Schunk, Gunther, Pelzmärtel und Herrscheklaus – Wer kommt am Nikolaustag? Sprachatlas von Unterfranken untersuchte Wintergestalten im Dialekt, in: Volksblatt – Tageszeitung für Würzburg, 6.12.2002, online verfügbar unter www.spr.germanistik.uni-wuerzburg.de/udi/pdf/presse/Nikolaus_Volksblatt.pdf