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5. Fazit

Mit der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass die Heimatbücher der Jahre 1982 und 1991 als Kollektivarbeit unter Leitung je eines Wissenschaftlers den Zweck verfolgten, die Erinnerung an die „alte Heimat“ aufrecht zu erhalten und an die folgenden Generationen weiterzugeben. Die mitwirkenden Autoren standen hierbei an der Schwelle von Erlebnis- zu Gedächtnisgeneration. Im Falle von Frisch (Jahrgang 1929) konnte sich der Autor nur auf Kindheitserinnerungen berufen, während er sein theoretisches Wissen erst nach der Vertreibung erarbeiten konnte. Es konnte gezeigt werden, dass die Betonung der Leistungen der Vorfahren auch in den späteren Heimatbüchern des Banats noch eine große Rolle spielte, da diese auch bei augenscheinlich unpassenden Gelegenheiten in den Vordergrund gerückt wurden.

Für das Heimatbuch Werschetz wurde deutlich, dass die laut Faehndrich zentralen Punkte der „Identitätskonstruktion aller deutschstämmigen Gruppen Südosteuropas“,[Anm. 1] das gute Zusammenleben und die eigene Loyalität zum Staat sowohl thematisiert als auch bearbeitet wurden. Hier unterscheidet es sich zum Heimatbuch Hatzfeld, in dem Multiethnizität nahezu kaum angesprochen wurde. Behauptungen „kultureller Überlegenheit“ finden sich in beiden Werken selten, anteilig gesehen jedoch öfter im Heimatbuch Hatzfeld. „Zigeuner“ sind die einzige Gruppe, der keine positiven Eigenschaften beigemessen werden.

Die eigene Rolle während des Zweiten Weltkriegs wird ebenfalls lediglich im Heimatbuch Werschetz angesprochen. Hier ermöglicht es die Darstellung der Verbrechen dem Autor, die Verantwortung an „Einzelne“ sowie die deutsche Militärverwaltung abzugeben und den guten Charakter des Großteils der Bürger zu betonen. Eine Eigendarstellung als Opfer des Nationalsozialismus findet allerdings nicht statt, auch wenn bewusst eine Distanz zu den Verbrechen aufgebaut wird. Im Heimatbuch Hatzfeld bilden Juden und Holocaust, wie in „reichs-“ und sudetendeutschen Heimatbüchern auch, eine „auffällige Leerstelle“.[Anm. 2]

Für die weitere Untersuchung der Erinnerungsgemeinschaften Werschetz und Hatzfeld könnte sich die Analyse der seit 1983 erscheinenden Werschetzer Zeitung und des seit 1997 herausgegebenen Heimatblatts Hatzfeld als ergiebig erweisen.

Anmerkungen:

  1. Faehndrich. S. 163. Zurück
  2. Faehndrich. S. 166. Zurück