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Dr. Emil Kraus

Oberbürgermeister mit einer Amtszeit 1945 - 1949, geb. 1893, gest. 1972.

Der aus Konstanz stammende Dr. phil. Emil Kraus war in den zwanziger Jahren Redakteur der Heidelberger Volkszeitung und SPD-Abgeordneter im Badischen Landtag, später Geschäftsführer des Zentralverbandes der Angestellten. Im Mai 1929 wurde er als Nachfolger von Bernhard Adelung, der inzwischen das Amt des hessischen Staatspräsidenten innehatte, zum besoldeten Beigeordneten von Mainz gewählt und war vor allem für das Sozialressort zuständig. 1932 trat er aus der SPD aus, behielt aber sein Beigeordnetenamt und hatte die schwere Aufgabe, während der Weltwirtschaftskrise das Wohlfahrtswesen zu verwalten.
Im Juli 1933 wurde er von den Nationalsozialisten abgesetzt. Er betätigte sich als Steuerberater und wurde 1941 zur Wehrmacht eingezogen. Im August 1945 wurde er von den Franzosen als Nachfolger des abgesetzten Dr. Rudolph Walther zum Mainzer Oberbürgermeister ernannt.
Als Lichtblick fiel in diese erste Amtszeit die Neugründung der Mainzer Universität im Mai 1946. Die ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Wohnraum dagegen blieb bis zur Währungsreform ein schier unlösbares Problem und eine dauernde Herausforderung. Nach der ersten Kommunalwahl der Nachkriegszeit vom 15. September 1946 bestätigte der neugewählte Stadtrat Emil Kraus mit großer Mehrheit in seinem Amt. Bei der zweiten Wahl im Jahr 1949 unterlag er als Kandidat der CDU seinem Gegenkandidaten von der SPD, Franz Stein. Dr. Emil Kraus hatte dann von 1949 bis 1959 das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Frankenthal inne. Er starb am 7. September 1972 in Mainz.

Nachweise

Verfasser: Hedwig Brüchert

Quelle: 2000 Jahre Mainz - Geschichte der Stadt digital