Laufersweiler im Hunsrück

Das Denkmal für die Toten der Weltkriege

Das Denkmal, im Hintergrund das Forsthaus, 2020[Bild: Konstantin Arnold [CC BY-NC-SA 4.0]]

Das Kriegerdenkmal von Laufersweiler wurde im Oktober 1927 eingeweiht. Es steht auf der Höhe an der Straße in Richtung Gösenroth. Vor dem Bau des Denkmals war auf dieser Anhöhe bereits das neue Forsthaus errichtet worden. In der katholischen Schulchronik des Ortes wird über die Feierlichkeiten zur Einweihung berichtet. Reden hielten der Förster des Ortes, der Vorsitzender des Denkmalausschusses war, der Bürgermeister, der Vorsteher, der evangelische Pfarrer aus Dill in Vertretung, der katholische Pfarrer und der Vertreter der Synagogengemeinde. Auftritte des Musikvereins und der Gesangsvereine bildeten das Rahmenprogramm.

Die Inschrift stammt aus einem 1914 entstandenen Gedicht des späteren Nationalsozialisten Heinrich Lersch.[Bild: Konstantin Arnold [CC BY-NC-SA 4.0]]

Zentrale Themen der Rede des katholischen Pfarrers Pfeil waren Treue, Gehorsam, Pflichterfüllung und sogenannte Liebe zur Heimat. [Anm. 1]

Der Vertreter der Synagogengemeinde, Lehrer Levi, wies auf die Notwendigkeit der Nächstenliebe hin. Er wies in seiner Rede darauf hin, dass „unserem Volke, das an parteipolitischen und religiösen Kämpfen schwer erkrankt ist, nicht oft genug gesagt werden (könne), sich zu besinnen.“[Anm. 2] Der Mensch sei ein geselliges Wesen und auf andere angewiesen.[Anm. 3]

Die Toten des Ersten Weltkriegs, 2020[Bild: Konstantin Arnold [CC BY-NC-SA 4.0]]

Insgesamt starben im Ersten Weltkrieg fünf jüdische Soldaten aus Laufersweiler. In der katholischen Schulchronik wurden vier von ihnen aufgelistet und sind auf dem Denkmal verzeichnet. Es waren, in chronologischer Reihenfolge, Moritz Mayer, dessen Bruder Edmund Mayer, Julius Heimann und schließlich Julius Baum. [Anm. 4]

Dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Zeit der Weimarer Republik folgte die Zeit der Nationalsozialistischen Terrorherrschaft, in der der zuvor schon praktizierte Heldenkult eine nahezu beispiellose Übersteigerung erfuhrt. Pfarrer Pfeil, der bei der Eröffnung des Denkmals noch auf die Wichtigkeit von Gehorsam gegenüber der Obrigkeit hingewiesen hatte, wurde von der neuen Obrigkeit wegen unliebsamer Äußerungen in einer Predigt in das Konzentrationslager Dachau gebracht.

Die Toten des Zweiten Weltkriegs, 2020[Bild: Konstantin Arnold [CC BY-NC-SA 4.0]]
Die Toten des Zweiten Weltkriegs, 2020[Bild: Konstantin Arnold [CC BY-NC-SA 4.0]]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden an dem Denkmal die Namen der während dieses Krieges gestorbenen Soldaten aus Laufersweiler auf seitlichen Namenstafeln ergänzt. 1952 wurde der Volkstrauertag erneut zur Erinnerung an die Toten und Opfer der Weltkriege eingeführt. In Laufersweiler beteiligten sich seitdem der Ortsverein, die Kirchengemeinden und die Ortsgemeinde an den jährlichen Veranstaltungen. Während der Zeit seiner Ortsbürgermeisterschaft verlas Ortsbürgermeister Fritz Ochs bei diesen Veranstaltungen zur Mahnung einen Brief von gefallenen Soldaten aus Laufersweiler.[Anm. 5]

Bilderstrecke Denkmal

Denkmal für die Toten der Weltkriege, 2020[Bild: Konstantin Arnold [CC BY-NC-SA 4.0]]

Die Gefallenen, Vermissten und Verstorbenen des Ersten Weltkrieges [Anm. 6]

Franz Feldmann gest. 18.10.1914

August Feldmann gest. 12.10.1914

Adam Schmidt gest. 24. 10 .1914

Peter Bernhard gest. 01.1 1. 1914

Nikolaus Bottlender gest. 10.11.1914

Jakob Jung gest. 02. 12.1914

Christian Stoffel gest. 23.1 2.1914

August Kirst gest. 04.01.1915

Adolf Kirst gest. 09.01.1915

Jakob Eiserloh gest. 10.02.1915

Peter Bottlender gest. 12.02.1915

Wilhelm Uebel gest. 16.02.1915

Johann Schulmerich gest. 22.02.1915

Moritz Mayer gest. 05.04.1915

Wilhelm Stoffel gest. 07.06.1915

Johann Feldmann gest. 27.07.1915

Michel Vankorb gest. 16.09.1915

Edmund Mayer gest. 25.09.1915

Peter Bottlender II gest. 05.11.1915

Ernst Lorenz gest. 17.07.1916

Peter Klingel gest. 14.08.1916

Hermann Bauer gest. 21.08.1916

Wilhehn Stoffel II gest. 12.09.1916

Friedrich Göhl gest. 05.10.1916

Michael Bottlender gest. 11.10.1916

Peter Röhrig gest. 01.11.1916

Friedrich Schmidt gest. 03. 06. 1 91 7

Adam Gewehr gest. 21. 07 .191 7

Josef Martin gest. 20.09.1917

Jakob Stumm gest. 01.01.1918

Adolf Franz gest. 07.07 1918

Julius Heimann gest. 13.07.1918

Julius Baum gest. 27.10.1918

Michael Liesch gest. 05.11.1918

Jakob Klingel gest. 16.05.1919

Adam Trarbach gest. 26.04.1922

Wilhelm Kirst gest. 01.11.1923

Jakob Roth gest. 26.09.1924

Moritz Baum gest. 29.08.1925

Hermann Einloft gest. 3.02.1926

Gefallene und Vermisste des Zweiten Weltkriegs [Anm. 7]

Albert Carl gest. 12.05.1940

Karl Göhl gest. 26.06.1940

Willi Litzenburger gest. 28.06.1941

Peter Legran gest. 30.06.1941

Reinhold Stumm gest. 16.08.1941

Hermann Theisen gest. 18.08.1941

Peter Röhrig gest. 04.09.1941

Johann Kurz gest. 23.09.1941

Wilhelm Busch gest. 18.12.1941

Ewald Gerhard gest. 16.01.1942

Gustav Faust gest. 15.05.1942

Markus Ernst gest. 22.05.1942

Jakob Martiny gest. 14.08.1942

Ernst Klemm gest. 11.09.1942

Erich Lorenz verm. 23.10.1942

Walter Weckmüller gest. 25.11.1942

Erich Hanf gest. 25.12.1942

Josef Wendling verm. 11.01.1943

Rudolf Schneider 16.01.1943

Felix Vogt gest. 22.01.1943

Willi Gietz verm. 24.03.1943

Willi Bärtges verm. März 1943

Rudi Zirfaß gest. 27.05.1943

Jakob Vogtel gest. 23.06.1943

Otto Hansen verm. Juli 1943

Walter Berg verm. 3.10.1943

Willi Zirfaß gest. 29.10.1943

Wilhelm Gerhard verm. 13.11.1943

Reinhold Bärtges gest. O 1.02.1944

Friedrich Hammen gest. 10.02.1944

Oswald Görlitz gest. 29.02.1944

Erwin Einloft gest. 01.03.1944

Erich Schneider gest. 23.03.1944

Jakob Stumm gest. 08.04.1944

Gerhard Kurz verm. April 1944

Otto Litzenburger verm. 11.04.1944

Walter Müller gest. 17.04.1944

Alois Jörg verm. Mai 1944

Friedrich Hoffmann verm. 10.05.1944

Otto Heisch verm. Juni 1944

Mathias Oskar Liesch verm. Juni 1944

Karl Stumm gest. 07.07.1944

Hermann Adam gest. 17.07.1944

Josef Klein verm. Aug. 1944

Peter Kunz verm. Aug. 1944

Walter Weckmüller verm. 18.08.1944

Erich Weckmüller gest. 15.09.1944

Werner Göhl gest. 14.10.1944

Fritz Molz verm. 22.10.1944

Paul Bautz gest. 30.11.1944

Hugo Trarbach gest. 13.12.1944

Peter Weckmann gest. 13.12.1944

Josef Klein gest. 25.12.1944

Toni Schell verm. Jan. 1945

Kurt Winter gest. 02.01.1945

Adolf Kirst verm. 9.01.1945

Ernst Uschmann verm. 9.01.1945

Karl Uschmann verm. 11.01.1945

Wilfried Schneider 23.01.1945

Kurt Hemb verm. 2.02.1945

Helmut Weckmüller 10.02.1945

Adolf Knab verm. März 1945

Philipp Knab verm. März 1945

Josef Meurer gest. 15.04.1945

Erich Becker gest. 26.04.1945

Rudolf Gerhard gest. 26.04.1945

Nachweise

Autor: Konstantin Arnold

 

Verwendete Literatur:

  • Pies, Christof: Verdrängte und vergessene „Helden“ – Jüdisch-deutsche Soldaten im Ersten Weltkrieg. In: Hunsrücker Geschichtsverein (Hg): Hunsrücker Heimatblätter Heft 155. Simmern 2014.
  • Schellack, Fritz: Laufersweiler. Geschichte und Alltag eines Hunsrückdorfes. Schriftenreihe des Hunsrücker Geschichtsvereins Nr. 22. Argenthal 1994.

 

Erstellt am 30.01.2021

Anmerkungen:

  1. Schellack, Fritz: Laufersweiler. Geschichte und Alltag eines Hunsrückdorfes. Schriftenreihe des Hunsrücker Geschichtsvereins Nr. 22. Argenthal 1994, S.83-85.  Zurück
  2. Schellack, Fritz: Laufersweiler. Geschichte und Alltag eines Hunsrückdorfes. Schriftenreihe des Hunsrücker Geschichtsvereins Nr. 22. Argenthal 1994, S.84.  Zurück
  3. Schellack, Fritz: Laufersweiler. Geschichte und Alltag eines Hunsrückdorfes. Schriftenreihe des Hunsrücker Geschichtsvereins Nr. 22. Argenthal 1994, S.84.  Zurück
  4. Pies, Christof: Verdrängte und vergessene „Helden“ – Jüdisch-deutsche Soldaten im Ersten Weltkrieg. In: Hunsrücker Geschichtsverein (Hg): Hunsrücker Heimatblätter Heft 155. Simmern 2014. S.291-298.  Zurück
  5. Schellack, Fritz: Laufersweiler. Geschichte und Alltag eines Hunsrückdorfes. Schriftenreihe des Hunsrücker Geschichtsvereins Nr. 22. Argenthal 1994, S.84-85.  Zurück
  6. Schellack, Fritz: Laufersweiler. Geschichte und Alltag eines Hunsrückdorfes. Schriftenreihe des Hunsrücker Geschichtsvereins Nr. 22. Argenthal 1994, S.81.  Zurück
  7. Schellack, Fritz: Laufersweiler. Geschichte und Alltag eines Hunsrückdorfes. Schriftenreihe des Hunsrücker Geschichtsvereins Nr. 22. Argenthal 1994, S.121.  Zurück