Udenheim in Rheinhessen

Zur Geschichte von Udenheim

Mittelalter und Frühe Neuzeit

Luftbild von Udenheim[Bild: Alfons Rath]
Blick auf Udenheim.[Bild: Stefan Dumont]

Erstmals genannt wird der Ort in einem Besitzverzeichnis der Abtei Lorsch aus dem Jahr 773. Im Ort waren u.a. die Domkirche zu Chalons (Frankreich), das Mainzer Erzstift und der Bischof von Worms begütert.
Die Ritter von Udenheim, eine ortsansässige Familie, hatten im Ort eine Burg, deren Ruinen - nach Brilmayer - noch bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts sichtbar waren. Diese Familie geht weit ins 13. Jahrhundert zurück. Das Familienwappen bestand aus drei roten Sparren auf gelben Schrägbalken in blauem Feld. Das Geschlecht derer von Udenheim wird bis ins 16. Jahrhundert hinein in Urkunden genannt. Im Laufe der Zeit verschafften sich die Herren von Löwenstein, von Gemmingen, von Bibra, Dalberg, von Geispizheim, von Dagenrod u.a. Besitzrechte im Dorf und so gehörte es zu den ritterschaftlichen Orten des Oberrheins. Die meisten Güter dieser Adelsfamilien wurden nach und nach von den von Köth zu Wanscheid erworben, die so zu Herren des Dorfes aufstiegen. Sie blieben es bis zur französischen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts.[Anm. 1]

Im pfälzischen Erbfolgekrieg wurde Udenheim 1690 fast vollständig zerstört.[Anm. 2]

Geschichte ab dem 19. Jahrhundert

Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Wasserversorgung des Ortes erneuert. 1897 baute die Gemeinde Udenheim eine neue Wasserleitung, die von mehreren neuen Brunnen gespeist wurde, die im „Klauer“ angelegt worden waren. Da nach und nach einige dieser Brunnen versiegten war es nötig 1906 eine Pumpstation im „Dotterborn“ zu bauen, um auch die höher gelegenen Häuser Udenheims mit Wasser zu versorgen. Das Wasser wurde von dieser Pumpstation in den Hauptbehälter im „Klauer“ gepumpt. Da es aber auch weiterhin Probleme mit der Wasserversorgung gab beschloss der Gemeinderat in den 1920er Jahren einen Anschluss des Ortes an des Guntersblumer Wasserwerk.[Anm. 3]

Die beiden ältesten Ortsvereine wurden ebenfalls in jener Zeit gegründet. 1882 gründete sich der Gesangsverein „Sängerbund 1882“. Er ist damit der älteste Vereins Udenheims. 1888 folgte die Gründung des Turnverein 1888 e.V. Udenheim.[Anm. 4]

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten und der Gründung der Deutschen Christen entbrannte in Udenheim ein Kirchenstreit. Neben den Deutschen Christen, die die Leitung der Landeskirche übernahmen, trafen sich in dem Ort auch die Mitglieder der Bekennenden Kirche aus vielen Gemeinden. Ihre Versammlungsstätte war das Gemeindehaus und der Initiator war Dekan Sittel. Zu jener Zeit gab es somit 2 Pfarrer in Udenheim. Die mit den Nationalsozialisten und deren Ideologie kollaborierenden Deutschen Christen setzten in den Wochen darauf eine Ausweisung des Pfarrers der Bekennenden Kirche durch. Auch Dekan Sittel wurde, angeblich „im Interesse des Dienstes“ nach Ober-Beerbach versetzt.[Anm. 5]

Nach dem 2. Weltkrieg wurde Udenheim Teil des neuen Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Seit der Kreisreform 1969 gehört der Ort zum Landkreis Alzey-Worms. Heute hat der Ort 1402 Einwohner.[Anm. 6]

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Anne-Kathrin Zehender, Lutz Luckhaupt

Verwendete Literatur:

  • 1200 Jahre Udenheim. Zur Erinnerung an die erste urkundliche Erwähnung vom 12. Juni 773, hrsg. von der Gemeindeverwaltung, Udenheim 1973.
  • Brilmayer, Karl Johann: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Gießen 1905.
  • Curschmann, Dieter: Undenheim. Geschichte eines rheinhessischen Dorfes, Bd. 1, Alzey 1988.
  • Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz. Statistische Berichte 2016.

Aktualisiert am: 22.06.2017

Anmerkungen:

  1. Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Gießen 1905, S. 432-434. Zurück
  2. Curschmann, Dieter: Undenheim. Geschichte eines rheinhessischen Dorfes, Bd. 1, Alzey 1988, S. 63. Es ist hier wirklich Udenheim gemeint, nicht Undenheim. Zurück
  3. 1200 Jahre Udenheim. Zur Erinnerung an die erste urkundliche Erwähnung vom 12. Juni 773, hrsg. von der Gemeindeverwaltung, Udenheim 1973, S. 150-151. Zurück
  4. Ebenda, S. 153 und 155. Zurück
  5. Ebenda, S. 118. Zurück
  6. Stand 31.12.2015. Siehe dazu Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz. Statistische Berichte 2016, S. 20 (http://www.statistik.rlp.de/fileadmin/dokumente/berichte/A/1033/A1033_201522_hj_G.pdf). Zurück