Bremm an Mosel und Saar

Kath. Kirche St. Laurentius

St. Laurentiuskirche in Bremm
St. Laurentiuskirche in Bremm[Bild: H. Peierl [CC BY 3.0]]

Im Norden des Bremmer Ortsgebiets auf einer Erhöhung am Berghang des Calmont befindet sich die katholische Kirche St. Laurentius. Die heutige Kirche wurde im Kern Ende des 15. Jahrhunderts erbaut und besteht aus einer spätgotischen, zweischiffigen Halle mit Mittelpfeilern. Das Langhaus wurde 1895 um ein Drittel verlängert und umgebaut. Der romanische Westturm wurde 1831 nach einem Brand restauriert und erhielt ein zusätzliches Obergeschoss sowie den heutigen Helm. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Kirche 1944 durch einen Bombeneinschlag beschädigt und bis 1947 wieder hergerichtet. Die Kirche mit dem Kriegerdenkmal und dem ummauerten Friedhof, der unter anderem über ein barockes Grabkreuz aus dem 18. Jahrhundert verfügt, ist heute als bauliche Gesamtanlage als Kulturdenkmal eingetragen.

Eine erste Kirche in Bremm wird im Jahr 1097 erwähnt, als der Trierer Erzbischof die Stiftung des Propstes Poppo des Kanonikerstiftes St. Simeon in Trier bestätigte, der das von seinen Eltern ererbte Gut dem St. Simeonstift schenkte. So kam unter anderem 1/8 der Kirche von Bremm in den Besitz des St. Simeonstiftes. Diese frühe Kirche war eine Filiale des Pfarrbezirks Eller und war ebenfalls dem Heiligen Laurentius geweiht. Aufgrund ihres Patronats wird die Entstehung der Kirche auf die zweite Blütephase der Laurentiusverehrung nach 955 datiert, die im Zuge des Sieges König Ottos I. über die einfallenden Ungarn bei der Schlacht am Lechfeld am 10. August 955, dem Gedenktag des Heiligen Laurentius, begann.

Die Kirche in Bremm wird 1220 im Verzeichnis der Erzbischöflichen Rechte als Kapelle im Landkapitel Kaimt-Zell und dem Archidiakonat Karden genannt. Als Kirche wird sie erst ab dem 16. Jahrhundert im Trierer Register und Visitationsberichten geführt. Mit der Dotierung des Marienaltars im Jahr 1351 erhielt die Kirche in Bremm einen eigenen Kaplan. Patronatsherr der Kaplanei war der Dompropst zu Trier. Der Zehnt lag zu zwei Dritteln beim Trierer Erzbischof, während ein Drittel zwischen den Herren von Pyrmont, dem Stift St. Simeon in Trier und dem Kloster St. Irminen in Trier aufgeteilt war. Auch die Unterhaltung der Kirche war aufgeteilt, sodass die Instandhaltung des Chors, des Schiffs und des gesamten Daches dem Erzbischof oblag, während Turm und Sakristei von der Gemeinde Bremm und der Filiale Beuren unterhalten wurde.

Im Jahr 1360 verliehen Papst Innozenz VI. (1352 – 1362) und Erzbischof Boemund II. (1354 – 1362) der Kapelle von Bremm Ablassprivilegien, die vermutlich für einen Baufonds verwendet werden sollten. So weisen auch Stiftungen aus dem 15. Jahrhundert darauf hin, dass für den Neubau einer Kirche gesammelt wurde. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts entstand so der Kern der heutigen St. Laurentiuskirche in der für die Mosel- und Eifelregion typischen zweischiffigen Form. Das zweiachsige Kirchenschiff wurde durch einen Mittelpfeiler gestützt, aus dem die Rippen des Kreuzgewölbes herauswachsen. Das Kirchenschiff war mit einer Länge von 9,45 m und einer Breite von 10,40 m beinahe quadratisch. Der an fünf Seiten eines Achtecks geschlossene Chor war 6,25 m breit und 5,20 m tief und verfügte über Konsolen, die mit Brustbildern von Engeln und Heiligen geschmückt waren. An der Südseite der Kirche befand sich in einem Winkel zwischen Chor und Schiff eine Marienkapelle, in der 1507 der Erzbischof die Aufstellung eines Taufsteins genehmigte. Der romanische Westturm war ungegliedert und verfügte über vier Stockwerke. Für die Kanten des Turmes wurden in unregelmäßigen Abständen geschmückte Buntsandsteinquader verwendet. Der Turm war ursprünglich vom Schiff aus zugänglich.

Der Status der Bremmer Kirchengemeinde scheint einige Änderungen durchlaufen zu haben. So wird bei einer Visitation im Jahr 1569 Bremm als Pfarrei behandelt und der Kaplan als Pleban bezeichnet, wobei der eigentliche Pfarrer weiterhin vom Domkapitel zu Trier kam. Bei der Visitation im Jahr 1620 wurde Bremm hingegen ausdrücklich als inkorporierte Filiale der Pfarrei von Ediger genannt.

Aus dem Jahr 1630 stammt der Hochaltar aus Kalkstein, der dem Heiligen Laurentius geweiht war. Im Mittelfeld ist das Heilige Abendmahl abgebildet, während im Unterbau Szenen aus der Passion abgebildet waren. Im Aufbau ist dagegen das Martyrium des Heiligen Laurentius abgebildet. In Muschelnischen befinden sich Abbildungen von Einzelfiguren, links des Hl. Laurentius, rechts des Hl. Stephanus, oben der Mutter Gottes mit Kind. Auf dem Hauptgesims befinden sich links die Figur eines Heiligen mit Buch in der Rechten und geschlossener Linken mit einem Palmzweig, während rechts eine Heilige mit einem Buch in der Linken und einem Rosenkranz in der rechten, auf der Brust liegenden, Hand. Auch die steinernen Nebenaltäre des Heiligen Sebastianus und der Heiligen Maria, Mutter Gottes, stammen aus dem 17. Jahrhundert.

Im Jahr 1808 wurde die Gemeinde Bremm zu einer Sukkursal-Pfarrei ernannt, eine Art Hilfspfarrei, die unter der Franzosenherrschaft zur Pfarr-Verwaltung eingerichtet wurde. Im Jahr 1839 beschädigte ein Brand den Kirchturm schwer, woraufhin dieser wieder aufgebaut werden musste. In diesem Zuge erhielt der Turm ein neues Stockwerk, das vermutlich 1842 errichtet wurde, wie eine aufgemalte Jahreszahl am östlichen Turmgesims bezeichnet. Gleichzeitig erhielt der Turm eine neue Haube.

Die Kirche wurde 1895 umgebaut und vergrößert.[Bild: Wikipedia-Nutzer "Torsade de Pointes" [CC0 1.0]]

Im Jahr 1895 wurde die Laurentiuskirche umgebaut und um ein Drittel nach Osten hin vergrößert, wodurch die Kirche ihre heutige Form erhielt. Der Mittelpfeiler und das Gewölbe sowie ein Teil der Maßwerkfenster und die Emporenbrüstung blieben erhalten, während der Chor aus altem Material und dem figürlichen Steinmetzschmuck wieder aufgebaut wurde. Das innere des Kirchenschiffs blieb im alten Charakter und wurde nun von drei statt einem Mittelpfeiler gestützt. Der Schmuck, beispielsweise an den Konsolen, wurde in gleicher Form gestaltet wie die alten Schmuckelemente. Die Westempore aus rotem Sandstein wurde ebenfalls mit alten Teilen in der alten Form erneuert. Im Zuge dieser Erweiterung wurden die drei Steinaltäre aus dem 17. Jahrhundert entfernt und durch neugotische Holzaltäre ersetzt. Der Hochaltar St. Laurentius kam in die Sammlung der Familie Clemens und wurde an Baronin Angelika von Liebig vererbt und im Schloss Gondorf an der Mosel neugefasst. Der linke Nebenaltar der Heiligen Maria ging ans Schloss Calbeck bei Goch, wo er 1945 mit dem Schloss zerstört wurde. Der rechte Nebenaltar des Heiligen Stephanus kam 1909 als Schenkung des Regierungsbaumeisters Dr. Roettgen an das Rheinische Landesmuseum Bonn. Die umgebaut Kirche wurde 1896 durch den Trierer Weihbischof Karl Ernst Schrod konsekriert.

Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges kam es am 27.12.1944 zu einem Bombenabwurf alliierter Luftstreitkräfte über Bremm, bei dem die Laurentiuskirche und der benachbarte Friedhof beschädigt wurden. Der Kirchturm geriet aus dem Lot und zeigte starke Risse, während die große Westempore durchschlagen wurde. Nach dem Ende des Krieges wurden die Schäden bis 1947 beseitigt und die Empore wieder instandgesetzt.

Im Jahr 1968 gelang es der Bremmer Kirchengemeinde den alten steinernen Hochaltar des Hl. Laurentius vom Schloss Gondorf für insgesamt 30.000 DM zurückzukaufen. Seitdem steht dieser wieder in der Laurentiuskirche in Bremm. Im Jahr 1995 wurden umfangreiche Renovierungen an der Bremmer Kirche durchgeführt. Zuletzt wurde 2007 der Kirchturm, der Eingangsbereichs sowie die Empore saniert. Die ehemalige Marienkapelle wurde zuletzt als Sakristei genutzt.

Heute ist die Bremmer Kirchengemeinde Teil der Pfarrei Moselkrampen und dem Pastoralraum Cochem-Zell im Bistum Trier.

Die Glocken von Bremm

Die älteste noch erhaltene Kirchenglocke stammt aus dem Jahr 1580. Sie trägt die Inschrift „MARIA HEISSEN ICH, IN GOTES NAMEN LUET MAN MICH, IM JAHR 1580 HEINRICH VAN COLLEN GUS MICH“.

Die anderen Kirchenglocken wurden im 19. Jahrhundert gegossen, nachdem zahlreiche Probleme und Schäden die anderen alten Kirchenglocken wiederholt zu einem Thema machten. Bereits 1807 war die kleinste der vier Glocken aus dem 16. Jahrhundert durch den unsachgemäßen Gebrauch von einigen Ortsjungen versprengt worden und musste 1808 in Marburg umgegossen werden. Doch bereits 1814 wurde dieselbe Glocke erneut beschädigt und wurde schließlich 1819 verkauft. 1826 erlitt auch die große Glocke, die aus dem Jahr 1572 stammte, schwere Schäden. Im Jahr 1830 sollte daher dem französischen Glockengießer Gaulard der Auftrag zum Umgießen der Bremmer Glocken erteilt werden, jedoch untersagte die königlich preußische Regierung die Erteilung des Antrags an einen Ausländer. Deshalb begann 1831 Glockengießer Friedrich Bernhard aus Tiefenbach mit der Arbeit an den Glocken. Dessen Arbeit war jedoch fehlerhaft und unbrauchbar, weshalb diese erneut umgegossen werden mussten. Ab 1833 begann tatsächlich Glockengießer Gaulard mit der Arbeit an drei der Glocken, die 1834 abgeschlossen werden konnten.

Im Zuge des Ersten Weltkriegs (1914 – 1918) sollten, wie in vielen Orten, auch die Bremmer Kirchenglocken für die Kriegswirtschaft eingeschmolzen werden. Der Bremmer Pastor Josef Schilling wehrte sich jedoch entschieden gegen die Beschlagnahmung seiner vier historischen Bronzeglocken. Durch eine Vorführung gelang es dem Pastor die Kriegsbehörde von der besonderen Klangfülle der Glocken im Moseltal zu überzeugen, weshalb auf eine Konfiszierung der Glocken verzichtet wurde.

Im Zweiten Weltkrieg (1939 – 1945) sollten die Bremmer Kirchenglocken erneut wegen des Metallbedarfs der Kriegswirtschaft beschlagnahmt werden. Trotz erneuter Proteste und Diskussionen gelang es diesmal jedoch nicht die Behörden von der Konfiszierung abzuhalten. Die Glocken wurden am 3. September 1942 abmontiert und abtransportiert. Stattdessen erhielt Bremm leihweise eine Glocke aus Ediger.

Nach Kriegsende wollte die Bremmer Kirchengemeinde ihr Geläut baldmöglichst wieder vervollständigen und kauften Glocken aus Stahl, die 1947 erstmal geläutet werden konnten. Zur gleichen Zeit wurde jedoch bekannt, dass auf einem ehemaligen Industriegebiet in Hamburg etwa 1000 beschlagnahmte Kirchenglocken gefunden wurden, die noch nicht eingeschmolzen worden waren. Darunter befanden sich tatsächlich auch die konfiszierten Bremmer Bronzeglocken, die daraufhin in den Ort zurückgeführt wurden. Die neuen Stahlglocken wurden in der Folge weiterverlauft, während die historischen Kirchenglocken wieder in den Kirchturm gehängt wurden.

Im Zuge des Einbaus einer elektrischen Anlage zum Läuten der Glocken wurde wegen des benötigten Platzes die älteste erhaltene Glocke aus dem Jahr 1580 aus dem Kirchturm entfernt und wird seitdem im Chorraum ausgestellt.

Das Kriegerdenkmal

Ein erstes Ehrenmal für die Soldaten aus Bremm wurde 1870/71 nach dem Deutsch-Französischen Krieg und der Gründung des deutschen Reiches neben der Kirche errichtet. Dieses Ehrenmal wurde um 1920 umgebaut und als Denkmal für die 35 Gefallenen und Vermissten des Ersten Weltkrieges neuerrichtet. 1972 erfolgte schließlich eine weitere Umgestaltung des Kriegerdenkmals, das seitdem auch an die 76 Gefallenen und 22 Vermissten des Zweiten Weltkrieges erinnert.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Jonathan Bugert

Verwendete Literatur:

  • Brommer, Peter: Kurtrier am Ende des Alten Reichs. Edition und Kommentierung der kurtrierischen Amtsbeschreibungen von (1772) 1783 bis ca. 1790. Mainz 2008. (Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte, Bd. 124).
  • Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz: Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler. Kreis Cochem-Zell. Stand Sept 2022. Online verfügbar unter: https://gdke.rlp.de/de/ueber-uns/landesdenkmalpflege/service-landesdenkmalpflege/denkmalliste-rheinland-pfalz/ (aufgerufen am 24.03.2023).
  • Klein, Johann August: Moselthal zwischen Koblenz und Zell mit Städten, Ortschaften, Ritterburgen: historisch, topographisch, malerisch. Koblenz 1831. Online verfügbar unter: https://www.dilibri.de/rlb/content/titleinfo/140106 (aufgerufen am 24.03.2023).
  • Lehfeldt, Paul: Die Bau- und Kulturdenkmäler der Rheinprovinz. Die Bau- und Kulturdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz. Düsseldorf 1886. Lauxen, Josef: Kirchliches Leben in Bremm vor 1945. In: Landkreis Cochem-Zell: Jahrbuch für den Kreis Cochem Zell (1999), S. 150–152. Online verfügbar unter: https://www.bremm.info/fl_xga.htm?/damals/geschichten/bremm4.htm (aufgerufen am: 24.03.2023).
  • Ostermann, Toni: Krieger-Ehrenmal an der Kirche in Bremm. In: Website von Bremm, URL: https://www.bremm.info/historia/kriegerehrenmal.htm. Korrekturdatum 20.06.2009 (aufgerufen am 24.03.2023).
  • Ostermann, Toni: Die Glocken von St. Laurentius – Zweiter Teil. In: Website von Bremm, URL: https://www.bremm.info/historia/glocken2.htm. Korrekturdatum 27.06.2009 (aufgerufen am: 24.03.2023).
  • Rettinger, Elmar: Historisches Ortslexikon Rheinland-Pfalz. Bd. 1. Ehemaliger Landkreis Cochem. Stuttgart 1985. 
  • Wackenroder, Ernst: Die Kunstdenkmäler des Landkreises Cochem. München 1984.

Aktualisiert am: 24.03.2023