0.Laubenheim - Gemarkung und naturräumliche Grundlagen
Den südöstlichen Vorposten des Mainzer Stadtgebietes bildet die 1969 gemeinsam mit Finthen, Drais, Marienborn, Ebersheim und Hechtsheim zu Mainz geschlagene Gemarkung Laubenheim. In weit höherem
Maße als bei den anderen Vororten sind hier die historisch gewachsenen Grenzen seit 1969 in einigen Abschnitten durch geradlinige Verläufe ersetzt worden (s. Abb.).
Belief sich um 1900 die umschlossene Fläche auf 739,37 ha, waren dies 1971 728,33 ha. Später ergaben sich noch weitere Veränderungen insbesondere im Grenzverlauf nach Bodenheim und durch Austauschvorgänge mit dem Landkreis Mainz- Bingen, die hier aber nicht weiter abgehandelt werden sollen, da für das älteste Besiedlungsbild relevante archäologische Fundstellen nicht betroffen sind. [Anm. 1] Aus praktischen Gründen wird der Grenzverlauf von 1971 zugrunde gelegt. Im Großen und Ganzen unverändert blieb der Verlauf im Osten in der Strommitte des Rheins, zugleich Stadt- und Landesgrenze nach Hessen. Im äußersten Südosten stößt der Grenzverlauf dort bei Rheinkilometer 489,475 auf die Grenze nach Bodenheim, erreicht von da an in westsüdwestlicher Rich tung das Rheinufer im Bereich des Pumpwerkes, folgt etwa 400 m dem ausgebauten Entwässerungsgraben an der Ackerlachswiese entlang, einem weiteren Entwässerungsgraben entlang der Schaafbrücke nach Nordwesten in den Bereich Großer Mehlsee. Dort knickt der Verlauf wiederum in südwestliche Richtung, passiert die Kurzen Äcker, überquert die Wieslache, folgt der Mainzer Chaussee resp. L 431 nach Norden bis knapp südlich des Anwesens In den Weinbergen 5 (Gaul’s Restaurant; vormals Ober dem Viehweg). Dort wendet sich die Grenze wieder nach Westen und erreicht schließlich jenen markanten Punkt im Distrikt Seckergrund / Am Käsweg / Neuberg, wo schon „von alters her“ die Gemarkungen Hechtsheim, Laubenheim und Bodenheim aufeinander stoßen. [Anm. 2] Von dort aus schlägt der Verlauf entlang der Langgewann und westlich am Hofgut Laubenheimer Höhe vorbei nördliche Richtungen ein. Südöstlich der Großbergsiedlung ist am Heiligkreuzer Weg wiederum ein historischer, einst mit einem Stein markierter Punkt erreicht, „welcher scheydet Hexum, Laubenum und Weißenaw“. [Anm. 3] Von dort aus geht es dann noch ein kurzes Stück weiter geoin nördliche, dann in nordöstliche Richtung, um schließlich mitten im heutigen Steinbruchgelände den nördlichsten Punkt der Gemarkung zu erreichen. Anschließend bewegt sich die Grenze in einem Zickzackverlauf in südöstliche Richtung, um unter knapper Aussparung der Jungenfelder (auch: Lothary-)Aue unmittelbar südlich letzterer ans Rheinufer und an die Grenze in Strommitte bei Rheinkilometer 492,90 in Höhe der Nordspitze der Langenaue bzw. Rabenwörth anzuschließen.
Das nicht allzu große Gebiet innerhalb der Laubenheimer Grenzen – etwa halb so groß wie z. B. die westlich benachbarte Gemarkung Hechtsheim [Anm. 4] – kann mit einer beachtlichen Bandbreite an naturräumlicher Gliederung aufwarten (Abb. 1). Im äußersten Nordwesten, Westen und Südwesten, vor allem entlang der Grenze nach Hechtsheim, ist Laubenheim noch knapp am Ostplateau des nördlichen rheinhessischen Tafel- und Hügellandes beteiligt, das im Bereich der Laubenheimer Höhe auf Laubenheimer Boden eine maximale Höhe von 196,5 m ü.N.N. erreicht: „Wer die weiteste Aussicht innerhalb unserer Umgegend genießen will, wende sich oberhalb Laubenheim links vom Wege nach Hechtsheim ab, und suche auf dem höchsten Plateau einen ehemals zu trigonometrischen Aufnahmen benutzten Punkt, von dem aus man außer dem Feldberge und dem Melibocus auch den Donnersberg sehen kann, welcher letztere Berg sonst in Mainz und seiner Umgebung nicht sichtbar ist. …“. [Anm. 5] In diesem nordsüdlichen Geländestreifen sind ausschließlich Lößablagerungen aus dem Spätabschnitt der letzten Eiszeit die Grundlage der Bildung von Böden hoher ackerbaulicher Qualität. Nach Osten zu schließt sich der Abbruch des Plateaus in die Rheinaue an – von dort aus gesehen, zu Recht als Laubenheimer Berg bezeichnet: ein kräftig abfallender, sich von Weisenau bis Gau-Bischofsheim in Nordsüdrichtung hinziehender, bis gut 1 km breiter Hangstreifen. Speziell auf Laubenheimer Gebiet wird der o. g. Höchstwert bei 196 m ü.N.N. bis auf im Mittel 85 m ü.N.N. heruntergebrochen (Trasse der Eisenbahn in etwa kennzeichnend für den Hangfuß und Anschluss an die Rheinaue). Auch der Laubenheimer Berg wurde in der letzten Eiszeit nochmals massiv mit Löß überformt. Durch natürliche nacheiszeitliche und auf menschliche Einwirkung zurückzuführende Abschwemmungen begegnen im obersten Hangbereich bzw. zur Plateaukante hin zusätzlich noch ältere, tertiäre und früheiszeitliche Formationen als Grundlage der Bodenbildung: Obere Cerithienschichten des Oberoligozäns; avernensis- Schotter des älteren Pliozäns; ältere Weisenauer Sande des ausgehenden Tertiärs (Pliozän) und jüngere Weisenauer Sande der beginnenden Eiszeit (Pleistozän). [Anm. 6]
In das beschriebene naturräumliche Gefüge haben sich in der geologisch recht kurzen Zeitspanne der Nacheiszeit von vor etwa 12.000 Jahren bis heute in Westostrichtung die Täler mehrerer Bäche eingegraben, die an der Plateaukante oder dicht unterhalb davon entsprangen, vergleichbar mit den am Mainzer Kästrichplateau entspringenden und das Stadtgebiet zum Rhein hin durchquerenden Quellbächen. Ursache sind durch den Steilhang angeschnittene, wasserführende Tonschichten. Teils sind sie namenlos längst versiegt und nur noch von der Geländebeschaffenheit her erschließbar, teils signalisieren Geländenamen wenigstens ihr einstiges Vorhandensein; im geringsten Maße leben sie als offene Fließgewässer bis heute fort. [Anm. 7] Immerhin finden sich zwei der im Folgenden angesprochenen Bachläufe auf der Haas’schen Karte des beginnenden 19. Jahrhunderts noch als Fließgewässer dargestellt (Abb. 2).
Am Nordhang der Laubenheimer Höhe und im Grenzbereich am nordöstlichen Großberghang bieten Geländerelief und geologische Einschätzung noch die Ansätze zweier sich vereinender und in nordöstlicher Richtung einstmals abfließender Quellbäche (Abb. 1, Nr. 1–2). Die Haas’sche Karte verzeichnet hier, abgesehen von der plastischen Wiedergabe der Taleinschnitte (Abb. 2,1), schon nichts mehr. Hinzu kommt aber eine beachtliche Ansammlung „wasserträchtiger“ Geländenamen: Adichrech, Leerkasten, Am Brunnenstuhl und unmittelbar westlich der Gemarkungsgrenze knapp auf Weisenauer Gebiet noch Laubenheimer Brunnenstube. [Anm. 8] Ein großer Teil des betreffenden Geländes ist im mittlerweile von Norden her dicht an die K13 und nach Westen bis an die Großbergsiedlung herangerückten Steinbruch verschwunden. Im späteren 19. Jahrhundert war man sogar bemüht, dieses Quellgebiet unter beachtlichem wasserbautechnischem Aufwand für die Versorgung von Weisenau zu erschließen. [Anm. 9]
Der östlich und südlich daran anschließende Bornberg (Abb. 1,3) war wohl das für die frühe Besiedlung des alten Laubenheimer Ortsbereiches entscheidende Quellgebiet, obgleich auch nicht ein einziger der von dort einst nach Osten bis Südosten abfließenden Quellbäche Spuren hinterlassen hat, auch nicht in der Haas’schen Karte (Abb. 2,2). Es ließen sich höchstens Spekulationen anstellen, im vom Bereich nördlich der Kirche hangabwärts nach Nordosten wegstrebenden Enggässchen – auffallende Bezeichnung für einen Feldweg abseits eines dichtbebauten Ortskerns – ein ehemaliges Bachbett zu sehen. Die einstige Bedeutung des Quellgebietes Bornberg versinnbildlichen nur noch die beiden Hochbehälterstandorte an der Nordwestecke des Gemeindefriedhofes und weiter westlich.
Weiter südlich begegnen östlich anschließend an das Plateau der Langgewann im Hangbereich die seit dem Spätmittelalter bezeugten Geländenamen Koppern, Auf dem Koppern, Koppernweg. [Anm. 10] Sprachlich verbirgt sich dahinter der Name „Kopfborn“, im Dialekt „Kopp“ für „Kopf “, mit Born dann im mündlichen Sprachgebrauch zu „Koppern“ verschliffen, nachträglich teilweise wieder zu „Koppborn“ verdeutlicht: also ein vom Hangfuß aus gesehen hoch an einem Geländekopf der Hangkante gelegener Quellaustritt. Parallel dazu und gemeinsam mit der Haas’schen Karte (Abb. 2,3) überliefert auch das geologische Kartenbild vor Ort (Abb. 1,4) Spuren eines abgegangenen Bachsystems, gespeist aus zwei Quellaustritten; die nördliche Quelle sozusagen den eigentlichen Koppborn verkörpernd [Anm. 11], die andere südwestlich davon westlich oberhalb des Rettbergweges. Dort findet sich u. a. auch der Geländename Ay, für den schon vor 40 Jahren als Sinngehalt immerhin das Bedeutungsfeld „Wasserlauf “ erwogen worden war. [Anm. 12] Ungefähr dort, wo sich heute das große Rückhaltebecken befindet [Anm. 13], mündete dieser Strang in den vom Koppborn herkommenden Bach und floss durch die heutigen Neubaugebiete nach Osten in die Rheinniederung resp. in den Leitgraben (Abb. 2,4) ab. Noch in jüngerer Vergangenheit war das Quellgebiet Koppborn durch die heute noch bestehende Quellfassung und eine durch die Weinberge verlegte (und inzwischen durch Wurzeleindringen blockierte) Leitung präsent; diese hatte zwei fließbrunnenähnliche Wasseraustritte an der Koppernhohl und westlich des jetzigen Hauses Im Stoßacker 15. [Anm. 14] Die leider auch Laubenheim nicht aussparende Flurbereinigung und die sich hangaufwärts ausweitende Bebauung haben diese auch für die Bewertung der ältesten Besiedlungsspuren vor Ort nicht unwesentlichen topographischen Elemente fast gänzlich aus der Wahrnehmung verschwinden lassen.
Im südöstlichen Grenzbereich der Gemarkung schließlich begegnet das einzige noch wahrnehmbar aktive Fließgewässer, wenn auch in seinem Verlauf streckenweise nicht mehr ganz authentisch. Der westliche Oberlauf vom heutigen einzigen Quellaustritt (Abb. 1,5; 2,5) [Anm. 15] bis zum Eintritt in den unteren Hangbereich deckt sich, wenn auch wasserbautechnisch modern gefasst, noch weitgehend mit dem ursprünglichen Verlauf gemäß der geologischen Karte. An diesem Quellbereich haftet die alte Geländebezeichnung Seckergrund, „modernisiert“ zu Seckengrund, westlich davon auch Am Seckergrund: „Flurname, der darauf hinzuweisen scheint, daß an den betreffenden Örtlichkeiten Sickerwasser aus dem Boden dringt und nur langsam abfließt.“ [Anm. 16] Auch dieser Bach wurde ursprünglich von zwei Quellen gespeist. Die zweite, nur noch durch Darstellung in der Haas’- schen Karte überliefert, lag weiter westlich am Plateaurand nordöstlich der Anhöhe des Heidelberges (Abb. 2,6). Vom unteren Hangbereich an [Anm. 17] wendet sich der ursprüngliche Verlauf vor der Einmündung in die Rheinebene nach Nordosten, während der modern gefasste Verlauf sich geradlinig ostsüdöstlich fortsetzt. Rein zufällig geht in den jüngeren topographischen Karten dieser Verlauf mit dem heutigen Grenzverlauf nach Bodenheim zusammen. In älteren Zeiten verlief die Grenze im oberen Abschnitt dagegen lebhaft vor- und zurückspringend weiter südlich. Nördlich davon verläuft die Trasse des noch heute so benannten Viehwegs: in älteren Zeiten, schon 1481 erwähnt und im Mascopschen Kartenbild der Laubenheimer Gemarkung von 1576 als örtliche Besonderheit („Hexumer vietrifft“) anschaulich hervorgehoben; sozusagen ein Transitweg, auf dem die Hechtsheimer Bauern ihr Vieh in die Rheinaue trieben, wo sie die Laubenheimer Gemeindeweiden (Allmende) gemeinsam mit den Laubenheimern und Weisenauern bewirtschafteten („Hexumer, Laubenu[m]er u[n]d Weisenawer gemein aliment“). [Anm. 18]
Einen guten Teil der Laubenheimer Gemarkungsfläche nimmt die Bodenheimer Aue ein (Abb. 1), an der auch die südlich anschließenden Gemarkungen Bodenheim und Nackenheim teilhaben. Die Bodenheimer Aue ist ausschließlich auf den nacheiszeitlichen (holozänen) Rhein (nach etwa 10000 v. Chr.) und seine Ablagerungen zurückzuführen. Ursprünglich resp. im früheren Holozän floss vor dem Hangfuß des westlichen Geländeanstiegs unmittelbar östlich parallel zur heutigen Bahntrasse ein kräftiger Nebenarm des Rheins, sodass die Bodenheimer Aue zunächst eine Rheininsel bildete. Östlich anschließend verlief der Hauptstrang des Rheins in etwa schon so wie heute (s. u.). Geologische Aufnahme (Abb. 1) und Luftbildprospektion [Anm. 19] verdeutlichen, dass diese große Rheininsel zumindest in ihren Anfängen keinen einheitlichen Block darstellte, sondern – geschuldet den Umständen ihrer Entstehung – in einen Schwarm zahlloser, stetem Wandel unterliegender kleinerer Inseln und Sandbänke mit Schilfgürteln aufgelöst war, getrennt durch ein komplexes Netz von Nebenrinnen. Im Laufe des Holozäns sind sie durch Verlanden der zahlreichen Rinnen zu einer größeren Einheit verschmolzen. Ebenso verlandete nach und nach der Rheinnebenarm, wodurch die Rheininsel entsprechend dem heutigen Eindruck dem Hangfuß des westlich anschließenden Geländes (Laubenheimer Berg, s. o.) anwuchs. Zu landschaftsformendem Einfluss gelangten von dieser Zeit an die in den westlichen Anhöhen entspringenden, nach Osten abfließenden Altbäche, die auf ihrem nunmehr verlängerten Weg zum Rhein die Bodenheimer Aue zu durchqueren hatten oder sich mit alten Nebenrinnen vereinten. Das Passieren dieser Ebene unter verlangsamter Fließgeschwindigkeit hatte die Ablagerung abgeschwemmten Materials aus dem Hügelland zur Folge. Dies mag dazu beigetragen haben, dem weitgehend ebenen Gelände u. a. durch Schwemmfächer hier und dort einen Anflug von Relief zu verleihen. Als Folge der Entstehungsgeschichte der Bodenheimer Aue findet sich ein breites Gemenge von Grundlagen für die Bodenbildung: schluffige und lehmige Auensedimente mit unterschiedlichen Sandbeimengungen und Kalkausfällungen als Grundstock der Auenbildung (Abb. 1); die kalkarmen, humoseren, vielfältig lehmig-tonigen und schluffigen, z. T. auf umgewandelten Abschwemmlöß zurückgehenden Verfüllungen des Rheinnebenarms und der Nebenrinnen vielfach überdeckt durch später hinzugekommene Lößablagerungen durch die Schwemmfächer der Altbäche und stellenweise durch Hochwasserereignisse miteinander vermischt. Auf diesen Grundlagen und in Abhängigkeit vom längerfristigen Mittelwert des Grundwasserspiegels bildeten sich eher dem Ackerbau dienliche braune Auenböden in den geringfügig höhergelegenen Bereichen und stärker durchfeuchtete Auengleyböden in den geringfügig tiefer, näher zum Grundwasserspiegel hin gelegenen Bereichen, auf denen sich für die Viehhaltung geeignete Wiesen entwickeln konnten. [Anm. 20] Die Erinnerung an einen bis in historische Zeit erhaltenen Rest des Nebenarms in Form eines Feuchtbiotops am Hangfuß ganz im Süden der Gemarkung wahrt vielleicht der Geländename der Rohrlache. [Anm. 21] Bezeichnend etwa auch die unmittelbar jenseits der Gemarkungsgrenze auf Bodenheimer Gebiet einstmals beidseits geltende Geländebezeichnung Mörsch, sprachlich-sinngemäß verwandt mit „Marsch“ im Sinne von Marschland: durchfeuchtetes, zeitweilig geflutetes Gebiet, im süddeutschen Raum synonym für Aue. [Anm. 22]
Bezüglich der in der Laubenheimer Gemarkung vorauszusetzenden natürlichen Pflanzendecke, insbesondere in der Frage einstigen Waldbestandes, lassen sich derzeit keine konkreteren ortsbezogenen Feststellungen treffen, die über bereits andernorts geäußerte Allgemeinplätze hinausgingen. [Anm. 23] Bemerkenswert im Falle von Laubenheim ist jedenfalls aus Sicht der einzigen momentan in dieser Frage zur Verfügung stehenden Quelle der Geländenamen, dass sich hier keine Spuren einstmals bestehender Wälder und Gehölze finden. Dies gilt auch für die Bodenheimer Aue, wo es – über den Gesamtverlauf der Nacheiszeit gesehen – wenigstens zeitweilig Auenwald unterschiedlicher Qualität im Wechselspiel des Grades der Bodendurchfeuchtung gegeben haben muss.
Laubenheim sind schließlich noch knapp 3,5 km Rhein zuzurechnen, dessen grundsätzlicher Verlauf seit dem älteren Holozän sich gegenüber dem heutigen Bild – anders als bei den Mäandern weiter flussaufwärts – nicht sehr geändert haben dürfte. Eher wird in unserem Abschnitt die kraftvolle Dynamik des Rheins ineinem kontinuierlichen Wandel durch Verschwinden und Neuentstehung von Flussinseln resp. Nebenarmen ihren Ausdruck gefunden haben. Schon die Veränderungen von den frühesten halbwegs brauchbaren, noch nicht allzu lange zurückliegenden kartographischen Bildern bis heute lassen erahnen, was hier an Veränderungen gegenüber den Zeiten der frühesten Besiedlung eingetreten sein mag, etwa im Zusammenwirken mit den Veränderungen im Bereich der Mainmündung und generell im rechtsrheinischen Gebiet.
2.1.Literaturverzeichnis
- Brilmayer, Karl Johann: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Gießen 1905.
- Decker, Karl-Viktor: Vorgeschichtliche Funde aus Laubenheim. In: Laubenheimer Chronik 1988, S. 14–20.
- Dolata, Jens; Kaphengst, Christian von: Verteidigungsanlage des 19. Jahrhunderts oder Wasserleitung auf der Laubenheimer Höhe? In: Laubenheimer Chronik 1988, S. 139–142.
- Gerlach, Renate; Meurers-Balke, Jutta: Bäche ohne Wasser – die Geschichte der kleinen und mittleren Lössbäche im Rheinland. In: Archäologie im Rheinland 2014, S. 25–28.
- Klein, Karl: Mainz und seine Umgebungen. Mainz 1857.
- Kneib, Gottfried: Der Kurmainzer Kartograph Gottfried Mascop. In: Mainzer Zeitschrift 87/88 (1992/93), S. 209–268.
- Knöchlein, Ronald: Hechtsheim. Vorgeschichte – Römerzeit – Fränkische Zeit (Archäologische Ortsbetrachtungen, 12). Mainz 2012.
- Köhnlein, Klaus-Peter: Laubenheims naturräumliche Gegebenheiten. In: Laubenheimer Chronik 1988, S. 9–13.
- Konrad, Hans-Jürgen: Gesteinsabfolge, Abschnitte 3.2.2.3.3.–3.2.4.2. In: Sonne, Volker: Geologische Karte von Rheinland-Pfalz 1:25.000. Erläuterungen Blatt 6015 Mainz. Mainz 1989, S. 18–22.
- Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz (Hg.): Geologie von Rheinland-Pfalz. Stuttgart 2005.
- Lothhammer, Heinz: Böden, Abschnitte 6.3.4–6.3.5. In: Sonne, Volker: Geologische Karte von Rheinland-Pfalz 1:25.000. Erläuterungen Blatt 6015 Mainz. Mainz 1989, S. 62.
- Mosbach, Udo: Die Feldbereinigung zu Weisenau 1888. In: Geschichts- und Brauchtums- Verein Mainz-Weisenau (Hg.): Beiträge zur Geschichte Weisenaus, 3. Mainz 2004, S. 51–66.
- Ortsverwaltung Mainz-Laubenheim (Hg.): Laubenheimer Chronik (erw. u. verb. Ausgabe der Festschrift von 1973). Redaktion Gebhard Kurz. Mainz 1988.
- Reichmann, Helmut: Böden. In: Schmitt; Steuer (Hg.) 1974, S. 66–73.
- Scheer, Hans-Dieter: Auensedimente des Rheins. In: Sonne, Volker: Geologische Karte von Rheinland-Pfalz 1:25.000. Erläuterungen Blatt 6015 Mainz. Mainz 1989, S. 33–35.
- Schmitt, Otto; Steuer, Alexander (Hg.): Erläuterungen zur Geologischen Karte von Hessen 1:25.000 Blatt 6016 Groß-Gerau. Wiesbaden ²1974.
- Schmitt, Otto: E. Quartärfüllung des Zentralgrabens. In: Ders.; Steuer, Alexander (Hg.) 1974, S. 37–43.
- Semmel, Arno: Abschnitt Tertiär/Quartär, Abschnitt 3.3. In: Sonne, Volker: Geologische Karte von Rheinland-Pfalz 1:25.000. Erläuterungen Blatt 6015 Mainz. Mainz 1989, S. 23–26.
- Staab, Franz: Geschichte Laubenheims bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. In: Laubenheimer Chronik 1988, S. 38–100.
- Steuer, Alexander: IV. Gesteinsfolge. In: Schmitt; Steuer (Hg.) 1974, S. 16–24.
- Zernecke, Wolf-Dietrich: Die Siedlungs- und Flurnamen rheinhessischer Gemeinden zwischen Mainz und Worms. Ein Namenbuch (Mainzer Studien zur Sprach- und Volksforschung, 16). Stuttgart 1991.
Anmerkungen:
- Frühe Neuzeit: Kneib 1992/93, vor allem S. 256f. zu Laubenheim. Topographische Karte 25 Blatt 6015 Mainz, Ausgabe 1905; Brilmayer 1905, S. 257; Köhnlein 1988, S. 9–13. Änderungen im Grenzverlauf nach Weisenau: Mosbach 2004, S. 51–66, vor allem 60. Spätere Zuwächse bis auf insgesamt ca. 810 ha: u. a. wohl das ge- meinsam mit Bodenheim und dem Land- kreis gegründete Naturschutzgebiet Lau- benheimer Ried. Zurück
- Kneib 1992/93, S. 256 zu Stein Nr. 7. Ein 1756 gesetzter Grenzstein an der Kreu- zung Oberer Bodenheimer Weg / Vieh- weg, der den Schnittpunkt der Gemar- kungen Bodenheim, Laubenheim und der Hechtsheimer Viehtrift markierte (s. Staab 1988, S. 66f. m. Abb.), ist leider seit den 1980er Jahren verschwunden. Zurück
- Kneib 1992/93. Wegen der unsicheren Deutung und Zeitstellung wird der „Lau- benheimer Menhir“ hier nicht behandelt; s. Decker 1988, S. 14. Während er seit der Flurbereinigung 1971 in den Karpfenwie- sen abgelegt war, wurde er 2011 auf Be- schluss des Ortsbeirats aufgerichtet und Mittelpunkt einer kleinen Anlage. Zurück
- Knöchlein 2012, S. 1. Zurück
- Klein 1857, S. 169. Zurück
- Konrad 1989, S. 18f., 22f.; Semmel, in: Sonne 1989, S. 23ff.; Landesamt für Geologie (Hg.) 2005, S. 219. Zurück
- Der Sachverhalt ist für eine andere Region, dennoch gut mit Rheinhessen ver- gleichbar, beschrieben: Gerlach; Meurers-Balke 2014, S. 25–28. Zurück
- Quelle: ältere Ausgaben der örtlichen Rahmenkarte 1:1000 Blätter 45.4937D und 45.5036A. Staab 1988, S. 72ff.; Zernecke 1991, S. 40 Katalognummer 12. Zurück
- Ortsakte(n) und Ortsarchiv der Landesarchäologie, Mainzer Amt, Fundmeldenr. 87-093. Dolata; Kaphengst 1988, S. 139ff. Zurück
- Staab 1988, S. 77. Zurück
- Flur 7, östliche Hälften der Parz. 37–39. Zurück
- Heutige Flur 17, Parz. 151. Staab 1988, S. 72ff. Zurück
- Heutige Flur 17, Parz. 186. Zurück
- Örtliche Recherchen von Gebhard Kurz: „Anfang des Wasserlaufs ist eine (mit Tor geschlossene) Quellfassung; von dieser wurde um 1935 eine unterirdische Rohr- leitung bergab (Weinberg Göhlen) verlegt; diese hat im oberen Teil an der Koppern- hohl einen fließbrunnenähnlichen Was- seraustritt, der von den Winzern auch zur Wasserentnahme genutzt wurde. Die (durch Wurzeleindringen inzwischen blockierte) Leitung führte danach weiter zu dem zweiten ähnlich gestalteten Was- seraustritt in der jetzigen Straße An der Klosterheck, sodann zur Hans-Zöller- Straße, die sie an der südlichen Grenze der Firma Zöller-Kipper unterquerte, um dann in offenem Lauf an der Südgrenze des Fabrikgeländes zur Parkstraße und unter der Bahnlinie hindurch zum Leit- graben zu führen.“ Zurück
- Flur 16, Parz. 66: Rahmenkarte 1:1000 Blatt 45.4934B. Zurück
- Z. B. Zernecke 1991, S. 480 Katalognummer 1034. Zurück
- Flur 15, Parz. 20: Rahmenkarte 1:1000 Blatt 45.5034A. Zurück
- Kneib 1992/93, S. 256f. Decker 1988, S. 58 m. Abb., S. 72. Zurück
- Ortsakte(n) und Ortsarchiv der Landes- archäologie, Mainzer Amt, L-6015-556-002,1–3. Zurück
- Scheer 1989, S. 34f.; Lothhammer 1989, S. 62. Steuer 1974, S. 23f.; Schmitt 1974, S. 39–43; Reichmann 1989, S. 71f. Zurück
- Staab 1988, S. 78. Zurück
- Ebd., S. 83; 86. Die östliche Dorfpforte (Oppenheimer Straße/Mainzer Hof) war die „Mörschpforte“ (Sammelliste Pfr. Eisengraven 1670). Zurück
- Zuletzt etwa: Knöchlein 2012, S. 7. Zurück