Ober-Hilbersheim in Rheinhessen

Siegel und Wappen der Gemeinde

Im Jahr 1435 hatte die Gemeinde noch kein Siegel. Sie bat daher Herrn Heinrich, Herr von Oberhilbersheim, den Ober-Hilbersheimer Pfarrer, darum, sein Siegel unter eine Urkunde zu setzen. Erst in einem Brief des Oberschultheißen Zilles, Oberschultheiß an das Oberamt Kreuznach, Oberamt vom 1.2.1731 wird das Gerichtssiegel der Gemeinde erstmals genannt. Es zeigt einen nach rechts blickenden Pferdekopf und die Umschrift „Oberhilbersheim + S + Gerichts“.
Nach einem Gutachten des Landesarchivs in Speyer reicht dieses Gerichtssiegel allerdings bis 1574 zurück. Ein andere Ausführung des Ober-Hilbersheimer Gerichtssiegels von 1796 zeigt nach Höfel einen Pferdekopf und die Umschrift: „Oberhilbersheim. Gerichts. Siegel“. Während der französischen Zeit 1798 - 1814 trug das Ortssiegel zunächst eine allegorische Figur der Republik mit Lanze und Jakobinermütze und die Revolutionsparolen: „Freiheit-Gleichheit-Brüderlichkeit“ und die Umschrift: „Mairie de Oberhilbersheim“.
Ab 1802 zeigte das Siegel den napoleonischen Adler, die Umschrift blieb unverändert. Nach 1816 führten die großherzoglichen Siegel zunächst nur die Ortsbezeichnungen. Erst ab 1822, als die gemeinsame Bürgermeisterei mit Appenheim aufgegeben wurde, waren auf dem Siegelrund ein gekrönter Schild mit dem hessischen Löwen und die Umschrift „Gr.Hess. Bürgermeisterei Oberhilbersheim“ zu sehen. Das Standesamtsiegel enthielt die Umschrift: „Der Standesbeamte in Ober-Hilbersheim“. Im Jahr 1919 wurde aus dem Großherzogtum Hessen der Volksstaat Hessen man führte das alte Siegel jedoch zunächst weiter die Buchstaben G.H. für Großherzogliche wurden einfach herausgeschnitten. Seit 1922 gab es neue Siegel: Das Wappenschild mit dem hessischen Löwen blieb bestehen. Anstelle der großherzoglichen Krone erhielt es aber eine sogenannte Volkskrone und als Umschrift: „Volksstaat Hessen. Bürgermeisterei Ober-Hilbersheim“.
Die nationalsozialistische Diktatur schaffte die Selbstverwaltung der Gemeinden ab. Wie alle Gemeinden und öffentlichen Einrichtungen trugen die amtlichen Stempel und Siegel den nationalsozialistischen Adler. Die Gemeinde ließ sich ihr Wappen jedoch nicht nehmen und führte in ihren Briefköpfen das Wappen mit Pferdekopf von der Mitte der 30er Jahre bis etwa 1955 weiter.
Nach dem Einmarsch der Franzosen 1945 wurden alle Nazi-Symbole verboten. Während in den Nachbargemeinden einfach das Hakenkreuz aus den Siegeln geschnitten wurde, führten Gemeinde und Standesamt bis 1946 die Siegel weiter, die sie während der Weimarer Republik benutzt hatten. Man hatte diese also nicht, wie von den Nazis verlangt, vernichtet, sondern sorgfältig aufbewahrt. 1946 bediente man sich eigenmächtig des alten Wappens. Der Pferdekopf hatte als Umschrift: „Der Bürgerm. d. Gemeinde O-Hilbersheim Krs. Bingen“. Dieses Siegel war bis 1950 im Gebrauch. Das Standesamt führte von 1947 bis zu seiner Auflösung im Jahr 1972 das Wappen von Rheinland-Pfalz. Im Jahr 1980 wurde die offizielle Genehmigung des Pferdekopfwappens angestrebt. Die Entwürfe Dr. Leitermann, Dr.s und nach seinem Tod seines Mitarbeiters Hans Kaufmann, Hans - goldener Pferdekopf im blauen Grund - wurde am 13.8.1981 vom Landesarchiv Speyer gutachterlich befürwortet. Am 14.9.1981 genehmigte die Bezirksregierung das heutige Wappen. Die Umschrift lautet: „Ortsgemeinde Ober-Hilbersheim. Landkreis Mainz-Bingen, Landkreis“.
Die Ober-Hilbersheimer Grenzsteine zeigten nicht das Wappen, sondern auf der einen Seite die großen Buchstaben C P für Kurpfalz und auf der anderen Seite den pfälzischen Löwen.

Nachweise

 Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff

Verwendete Literatur:

  • Stefan Grathoff: Ober-Hilbersheim. Geschichte eines rheinhessischen Dorfes vom 8. bis ins 20. Jahrhundert. Ingelheim 1995.

Aktualisiert am: 24.10.2014

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