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  • Türchen 12

Eine Frau aus Höringen, geboren im Jahr 1929 in Schweisweiler, berichtet in ihrem pfälzischen Dialekt von der Weihnachtszeit in ihrer Jugend (Berichtsjahr 2021).

Übersetzung:

„Als wir Kinder waren, da war die Adventszeit eine frohe Zeit. Wir haben uns das ganze Jahr schon gefreut auf den Advent und auf Weihnachten. Aber wir durften nicht dabei sein, wenn unsere Mutter Plätzchen gebacken hat. Das ist alles gemacht worden, wenn wir nicht da waren. Plätzchen gebacken, und dann hat sie halt, die Puppe hat wieder ein neues Kleid gebraucht, und das hat sie dann genäht und hat es auch angepasst. Und die Spielsachen sind wieder ein bisschen aufpoliert worden vom Vorjahr. Da hat es nicht jedes Jahr etwas Neues gegeben, wie das heute so ist. Denn dafür hatten wir ja gar kein Geld. Und beim Plätzchen backen, das ist dann auch gemacht worden, wenn wir nicht da waren, und wenn es am Himmel rot war abends oder morgens, da hat sie gesagt: „So, gerade werden Plätzchen gebacken für Weihnachten, das Christkindchen backt Plätzchen.“

Und dann haben wir uns gefreut, wenn der Nikolaus kam. Meistens sind dann vorher ein paar Lebkuchen gebacken worden, damit noch etwas anderes im Sack war außer Äpfeln und Beeren und Nüssen. Und das war es, was an Nikolaus so üblich war. Und wie gesagt, dann sind auch ein paar Lebkuchen dazugekommen in den Sack. Und dann, am 6. Dezember, da war es soweit, dann ist der Pelznickel gekommen. Und meistens war es ein Mann aus unserer Nachbarschaft. Und der hat dann den Nikolaus gemacht.

Und dann war die Zeit von Nikolaus bis Weihnachten unendlich lang. Da haben wir wieder auf das Christkindchen gewartet. An Weihnachten selbst, oder am Bescherungsabend, ja, wie ist es dann gegangen, da ist das Weihnachtsgebäck auf den Tisch gestellt worden. Es war nicht so, wie es in unserer Zeit heute ist. Es war ärmlicher, die Leute haben nicht so viel Geld gehabt. Die alten Sachen sind wieder aufgefrischt und aufgemöbelt worden. Und dann sind die wieder unter den Weihnachtsbaum gekommen und wir waren auch damit zufrieden und wir haben uns gefreut, dass überhaupt etwas drunter gelegen hat. Und am Bescherungsabend sind wir in die Christmette gegangen. Und sind nachhause gekommen und sind noch ein bisschen gemütlich zusammengesessen in der guten Stube. Und das war’s dann, so haben wir Weihnachten verbracht.“

Verfasserin: Dr. Simone Busley