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Abriß der saarländischen Geschichte

Zur Römerzeit wurde die Saargegend im Rahmen der Feldzüge des Julius Caesar erobert. Das Gebiet gehörte teils zu dem Stammesgebiet der Treverer mit dem Hauptort Trier, teils zu dem der Mediomatriker mit dem Hauptort Metz.

Nach dem Zusammenbruch der römischen Zivilisation und der teilweisen Neubesiedlung durch germanische Stämme begann eine neue Christianisierung und ein erster Landesausbau in der Merowingerzeit.

1575 führte Graf Philipp von Nassau-Saarbrücken die Reformation in seinem Territorium ein. Auch die Herzöge von Pfalz-Zweibrücken schlossen sich der Reformation an. Die übrigen Territorien blieben katholisch.

Im 18. Jahrhundert existierten folgende größere Territorien  auf dem Gebiet des heutigen Saarlandes, die in der zweiten Jahrhunderthälfte miteinander Grenzverträge zur Bereinigung der Verhältnisse schlossen: Kurfürstentum Trier, Herzogtum Lothringen, Herzogtum Pfalz-Zweibrücken sowie Nassau-Saarbrücken, welche den Kern des Saarraumes bildete.

In Folge der französischen Revolution wurde das linke Rheinufer schrittweise in die Französische Republik integriert.

Erst nach dem Zweiten Pariser Frieden von 1815, der auf die Rückkehr Napoleons von Elba und seine Niederlage bei Waterloo folgte, wurde die heutige deutsch-französische Grenze durch die Abtretung von Saarbrücken und dem Kohlenrevier von Frankreich an Preußen hergestellt.

Die industrielle Revolution begann nach 1850. Die Nachfrage nach Steinkohle vermehrte sich aufgrund des Bedarfs der Eisenbahnen und des Bedarfs der Eisen- und Stahlindustrie, die ihrerseits für die Eisenbahnen produzierte.

Im August 1870 fand in Sichtweite von Saarbrücken direkt an der Grenze die Schlacht bei Spichern statt. Bis zum Ersten Weltkrieg spielte dieser Sieg über Frankreich eine wichtige Rolle im Selbstbewusstsein des Saarbrücker Bürgertums.

Als eines der bedeutenden Schwerindustriegebiete des Deutschen Reiches bildete das Saarrevier eine wirtschaftliche, aber noch keine verwaltungsmäßige Einheit. Die 1909 aus den Saarstädten Saarbrücken, St. Johann und Malstatt-Burbach zusammengeschlossene neue Großstadt Saarbrücken mit 105.000 Einwohnern (1910) bildete das kommerzielle und kulturelle Zentrum.

Bei den Verhandlungen um den Versailler Friedensvertrag konnte Frankreich sein Ziel einer Annexion des Saarreviers aufgrund des Widerstandes der USA nicht erreichen. Es wurden nur die Bergwerke des Saarreviers für 15 Jahre Frankreich übergeben und das zugehörige Arbeiterwohngebiet unter die Verwaltung einer internationalen Regierungskommission im Auftrage des Völkerbundes.

Bei der 1935 anstehenden Volksabstimmung entschieden sich über 90 % der Wahlberechtigten sich für die Rückkehr nach Deutschland, das zu dieser Zeit unter NS-Herrschaft stand,.

Zum Ende des 2. Weltkriegs wurde das Saarland von amerikanischen Truppen besetzt, welche kurz darauf von der französischen Besatzungsmacht abgelöst wurden.

In der Präambel der neuen saarländischen Verfassung wurde die Abtrennung des Saarlandes vom Deutschen Reich und sein wirtschaftlicher Anschluss an Frankreich festgelegt.

Am 23. Oktober 1955 lehnten zwei Drittel der Wahlberechtigten das Europäische Saarstatut ab, worauf Frankreich den Weg für die Rückgliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik Deutschland als zehntes Bundesland freimachte.

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