Bibliothek

0.Die Vorgängerbauten der südpfälzischen Tabaktrockenschuppen. Tabaktrocknung vom 16. bis zum 19. Jahrhundert

von AK Tabakschuppen

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde es in der Südpfalz üblich, den dort angebauten Tabak in speziellen Tabakschuppen zu trocknen.[Anm. 1] In den Jahrhunderten davor dienten andere Gebäude und Räume der Tabaktrocknung. Welches waren diese ersten Trockenräume? Wie wurde der Tabak in ihnen getrocknet? Erste Antwortversuche gibt es bereits, so z. B. von Philipp Hoffmann oder von Albert Weigel.[Anm. 2] Hoffmanns Ausführungen beschränken sich auf einige Abschnitte in einem Ratgeber für Landwirte. Ausführlicher ist der Artikel „Tabakanbau und Entwicklung der Tabaktrockenschuppen in Hatzenbühl“ von Albert Weigel, allerdings widmet er sich hauptsächlich den Tabakschuppen und weniger deren Vorgängerbauten. Um diese soll es im vorliegenden Beitrag gehen.[Anm. 3]

Als Datenquelle dient die Ratgeberliteratur zum Tabakanbau.[Anm. 4] Die frühesten Schriftquellen stammen aus dem späten 16. Jahrhundert. Die Empfehlungen richteten sich an Landwirte, die Tabak anpflanzen wollten und in der Regel mit dessen Anbau und Trocknung noch nicht vertraut waren. Die Ratgeber hatten, zumindest ihrem Beruf nach zu urteilen, mehr oder weniger Erfahrung mit dem Anbau und der Trocknung von Tabak. Zu den Autoren zählen auch Ärzte, Priester und Weinbauexperten. Allerdings lässt sich im Laufe der Jahrhunderte der Trend zu einer Spezialisierung und Professionalisierung der Autoren ausmachen.

Zweierlei ist zu berücksichtigen: Zum einen stammen zumindest die frühen Schriften von Autoren, die nicht in der Pfalz lebten. Allerdings stimmen die Autoren aus verschiedenen Regionen in zahlreichen Empfehlungen und Beschreibungen überein. Für die Pfalz werden wahrscheinlich ähnliche Empfehlungen und Verhältnisse gegolten haben. Auf die nicht-pfälzische Literatur zu verzichten hätte bedeutet, einen Zeitraum von fast 200 Jahren außer Acht zu lassen. Zum anderen sind die Quellen nur Belege für die Empfehlungen der Autoren. Inwieweit die Landwirte die Ratschläge kannten und ihnen folgten, ist den Quellen nicht zu entnehmen.

Der untersuchte Zeitraum wird durch den Dreißigjährigen Krieg in zwei Phasen unterteilt, die die Gliederung des Artikels vorgeben: Der erste Abschnitt behandelt die Zeit vor, der zweite die Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg. Diese zweite Phase ging Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem Bau der ersten Tabaktrockenschuppen zu Ende.

0.1.1. Tabaktrocknung vor dem Dreißigjährigen Krieg. Die Wohnstube als Trockenraum

Seit der Einfuhr der ersten Tabakpflanzen und -blätter nach Europa nutzte man im ausgehenden 16. Jahrhundert den Tabak in erster Linie als Heilpflanze, daneben fand er in den Gärten als Zierpflanze Verwendung.[Anm. 5] Eine heilende Wirkung sprach man der gesamten Pflanze, insbesondere den Blättern zu. Man gebrauchte sie frisch oder in getrocknetem Zustand. Das früheste deutschsprachige Dokument, das die Tabaktrocknung beschreibt, sind die „Siben Bücher von dem Feldbau“ aus dem Jahr 1580, gedruckt in Straßburg. Es handelt sich dabei um die Übersetzung der französischen Schrift „L´agriculture et Maison rustique“ von Charles Estienne und Jean Liebault, Übersetzer war der Mediziner Melchior Sebisch.[Anm. 6] Ein eigenes Kapitel ist dem Tabak gewidmet. Für dessen Trocknung empfehlen Estienne und Liebault, man solle

„der schönsten und mittelmässigen pletter nehmen, und sie mit eynem Faden zusamen binden, darnach inn eyner Kammer, aber doch inn keyner Sonnen, noch inn den Wind, noch nahe bei das Feuer auffgehenckt, als ganz behalten, und demnach, wann es die Not erfordert, zu pulver gestossen und gebrauchet.“[Anm. 7]

Dieser kurze Textausschnitt gestattet einen Einblick in die Frühzeit der Tabaktrocknung. So erfährt man, dass die einzelnen Blätter getrocknet wurden - und nicht die gesamte Pflanze oder einzelne Blattteile. Diese Aggregationsebene des Trockengutes blieb bis in die Gegenwart beibehalten, obwohl es im 19. Jahrhundert Bestrebungen gab, zur Trocknung der ganzen Pflanze zu wechseln.[Anm. 8] Die Größe des Trockengutes bestimmt die zur Trocknung nötigen Utensilien, die Raumaufteilung und die Arbeitsabläufe. Beispielsweise braucht man für die Trocknung von Blattteilen ein Flachsieb oder ein Tuch. Die Blätter hängt man an einen Faden oder eine dünne Stange, die ganze Pflanze dagegen an einen stabilen Balken. Estienne und Liebault empfehlen die Trocknung an einem Faden.

Wie werden die Blätter an dem Faden befestigt? Eine Nadel, mit der man die Blätter aufspießen könnte, wird nicht erwähnt – auch nicht im französischen Original. In der deutschen Übersetzung heißt es, man solle die Blätter mit dem Faden „zusamen binden“[Anm. 9]. Wahrscheinlich ist mit „zusamen binden“ gemeint, dass die Tabakblätter zu einem Strauß vereint werden, so wie man Küchenkräuter oder Blumen zusammenbindet und trocknet. Für diese Annahme spricht, dass man die Tabakpflanze im 16. und 17. Jahrhundert als eine Heilpflanze klassifizierte. Es war daher naheliegend, die Art der Aufhängung, die man für diese Kräuter kannte, auf das neue Heilkraut Tabak zu übertragen. Ein solcher Bund wird aber anders aufgehängt als ein Tabakbandelier.

Ein Tabakbandelier wird waagrecht aufgehängt, indem die beiden Enden an zwei Nägeln befestigt werden. Die Nägel werden an zwei Stellen befestigt werden, die nicht zu weit voneinander entfernt sind, weil der Faden ansonsten reißt. In einem Haus bieten sich dafür die Sparren oder zwei gegenüber stehende Wände eines schmalen Raumes an. Der Abstand der Nägel muss mit der Länge des Bandeliers übereinstimmen. Ist das Bandelier zu kurz, ist ein waagrechtes Aufhängen nicht möglich. Ist es zu lang, hängt das Bandelier zu stark durch, die Blätter rutschen zusammen, verkleben und beginnen zu faulen.

Der Faden, an dem ein Bund hängt, wird dagegen senkrecht aufgehängt. Die Länge des Faden muss nicht exakt abgemessen und zugeschnitten werden. Es ist nur ein Nagel nötig, der an jeder beliebigen Wand oder Decke, unabhängig von der Größe und Proportion des Raumes, befestigt werden kann.

Abgesehen von den Raumdimensionen sind auch die raumklimatischen Verhältnisse, unter denen der Tabak getrocknet werden sollte, zu berücksichtigen. Estienne und Liebault empfehlen die Tabakblätter „in eyner Kammer, aber doch inn keyner Sonnen, noch inn den Wind, noch nahe bei das Feuer“[Anm. 10] zu hängen. Anders als in späteren Zeiten wird der Tabak nicht in den Wirtschaftsgebäuden, wie Scheune oder Stall, sondern in einem Wohnraum getrocknet. Die genaue Position innerhalb des Wohnraumes bleibt unerwähnt, sie lässt sich aber zumindest eingrenzen. Ausgeschlossen sind der Fensterbereich, wo die Sonne hinscheint, der Türbereich, wo es zieht, und der Bereich um den Kamin, wo sich das Feuer befindet. In Frage kommt beispielsweise die Seitenwand einer Stube, die weder Fenster noch Tür und Kamin aufweist.

Allerdings bleibt dahingestellt, ob die bündelweise Trocknung der Blätter befriedigende Ergebnisse lieferte. Tabakblätter sollen sich in der Trocknungsphase einander nicht berühren, damit die Blätter gut durchlüftet werden und nicht faulen. Ein bündelweises Zusammenbinden begünstigt die Faulung und erschwert das Trocknen. Die Blätter mussten also in der Folgezeit anders aufgehängt werden. Aber selbst dann wäre die Wohnstube kaum zukunftsfähig für die Trocknung von Tabak: Während für die Tabaktrocknung ein dauernder Luftzug sehr erwünscht ist, möchte man diesen in einem Wohnraum, vor allem im Herbst und Winter, vermeiden.[Anm. 11] Zu diesen qualitativen Unzulänglichkeiten der Wohnstube trat noch ein anderer Mangel hinzu: Die Wohnstube war zu klein für die Trocknung größerer Tabakmengen.

0.2.2. Tabaktrocknung nach dem Dreißigjährigen Krieg. Dachböden und Wand als Trockenraum

Im Verlaufe des Dreißigjährigen Krieges verbreitete sich in Deutschland das Tabakrauchen. 1642 soll der Tabak am Rhein und in Baden Anhänger in allen Ständen gefunden.[Anm. 12] Die steigende Nachfrage kurbelte den Tabakanbau an. Tabak wurde nicht mehr in Kräutergarten angepflanzt, sondern auf dem Feld. Der Zeitraum, in dem der Wechsel vom Garten- zum Feldanbau erfolgte, lässt sich dank des Büchleins „Blumengarten“ von Georg Viescher aus Nürnberg recht genau bestimmen. Das Buch ist mehreren Auflagen erschienen, die erste erschien im Jahr 1654, die zweite 1663.

Von Interesse ist der Vergleich des zehnten Kapitels („Vom Mistbeet“) der beiden Auflagen. 1654 findet sich in der Liste der Pflanzen, die in ein Mistbeet gesät werden, der Eintrag: „Tabacum, Nicotiana, das Männlein.“[Anm. 13] In der Auflage von 1663 ist dieser Eintrag ergänzt worden: „Tabacum Nicotiana, das Männlein/weil die Bauern den nun in die Felder bracht/ist der kein Gartengewächs mehr.“[Anm. 14] Zwischen 1654 und 1663 hat sich - zumindest in der Umgebung von Nürnberg - der Wandel vom Garten- zum Feldanbau vollzogen. In der Kurpfalz sollen ebenfalls um 1660 niederländische Immigranten den feldmäßigen Anbau von Tabak eingeführt haben.[Anm. 15]

Dass der Wechsel zu dieser Zeit auch anderswo stattfand, belegt ein zweites Dokument. Bereits 1656 berichtet Adam Preyel, „junge Knaben lieffen hauffenweiß aus der Statt Metz an der Mosel uff das Baufeld vor der Statt/fielen in den Taback“[Anm. 16] und vernichteten diesen. Metz liegt rund 150 km westlich, Nürnberg 210 km östlich der Pfalz. Es scheint daher sehr plausibel, dass auch in der Pfalz zu dieser Zeit der Tabak auf dem Feld angepflanzt wurde. Ein weiteres Zitat von Preyel erhärtet diese Annahme: „also soll auch unser Taback im Oberland so gar gut seyn/ daß man ihn aus Teutschland hinunter in die Niederlanden verschickt/daß eben derselb nur in fremde Bretter krieche/ und ein frembd Zeichen uff den Rück bekomme/hernach den Rhein wieder herauff wandere/ und vor allen andern Gewächsen den Preis behalte.“ [Anm. 17] Zwar nennt Preyel nicht ausdrücklich die Pfalz beim Namen, es muss sich aber um ein Tabakanbaugebiet am Oberrhein handeln. In Frage kommen das Elsaß, Baden oder die Pfalz.

Die Gedankenschablone Tabak = Gartenkraut passte nicht mehr. Der Tabak galt als eine Feldfrucht wie Gerste, Weizen oder Hafer. Das hatte wahrscheinlich Auswirkungen auf die Überlegungen für die Lagerung. Die Stube erwies sich als zu klein für die gestiegenen Erntemengen. Außerdem würden die großen Tabakmengen das Raumklima spürbar beeinflussen: Hohe Luftfeuchtigkeit oder intensiver Tabakgeruch wären die Folge. Der Tabak musste daher außerhalb der Wohnstube getrocknet werden. Die nächstliegende Lösung war es, den Tabak dort zu trocknen, wo bereits andere Feldfrüchte aufbewahrt wurden. Die Auslagerung der Anbaufläche - weg vom Hausgarten, hin zum Feld - wird also begleitet von der Auslagerung des Trockenraumes, hinaus aus der Wohnung, hin zum Dachboden des Wohnhauses und der Scheune.

0.2.1.a. Dachboden des Wohnhauses

Das früheste Dokument, das Angaben zum Trocknungsort außerhalb der Wohnung macht, ist das Buch „Vom Garten-Bau“ von Johann S. Elßholz, das 1672 in Berlin („Cölln an der Spree“) gedruckt wurde. Die geernteten Blätter sollten folgendermaßen weiterverarbeitet werden:

„Denen abgebrochenen Blättern schneidet man die grosse Rippe bis auf die helffte aus/ lehnet sie darnach auffgerichtet an eine Wand viel reihen auff einander/lässet sie also etliche tage stehen/so erhitzen sie sich/und fangen an zu schwitzen. ... . Nachmahls stechet sie an Haseln Stöcke/oder reihet sie an Faden/und hanget sie auff die Boden im Schatten zur abtrucknung.“[Anm. 18]

Der Tabak wird wie eine Feldfrucht behandelt, indem er dort getrocknet wird, wo die Feldfrüchte, insbesondere das Korn, gelagert werden: auf dem Dachboden.[Anm. 19] Elßholz' Zitat ist noch in einem anderen Punkt aufschlussreich.

Der Autor nennt zwei zusätzliche Trocknungsmethoden, das Ausschneiden der Rippe und das Schwitzen. Beide gehen der Trocknung auf dem Dachboden zeitlich voran. Das Trocknungsgut, die Tabakblätter, gelangt nun nicht direkt vom Feld zum Trocknungsraum, sondern erreicht diesen vorgetrocknet. Zunächst soll die Rippe bis zur Hälfte ausgeschnitten werden. Die Rippe ist der dickste und am längsten feuchte Teil des Blattes. Sie auszuschneiden bedeutet eine Verkürzung der Trocknungszeit. Andererseits stabilisiert die Rippe das Blatt und verhindert, dass sich die Blattspreiten umbiegen und andere Blätter berühren. Die beeinträchtigte Stabilisierung ist – neben dem Zeitaufwand – möglicherweise der Grund, weshalb sich das Ausschneiden der Rippe als trocknungsunterstützende Maßnahme nicht hat durchsetzen können.

Bei der zweiten Trocknungsmethode, dem Schwitzen, bleiben die noch feuchten Blätter meist ein, zwei Tage eng aufeinander geschichtet liegen. Sie erwärmen sich, färben sich braun und schwitzen Wasser aus, daher der Name für dieses Verfahren. Das Schwitzen hat sich in der Folgezeit etablieren können.[Anm. 20]

Das Trocknungsverfahren, das Elßholtz darstellt, ist keineswegs eine brandenburgische Besonderheit. 1696 erscheint in Basel das Buch „Theatrum botanicum“ von Theodor Zwinger III und Bernhard Verzascha. Sie beschreiben darin, wie „in unseren Ländern“[Anm. 21] der Tabak getrocknet wird:

„Zuvorderst pflegt man ihn [den Tabak] ... etwann eine quer Hand dick auff einander zu legen/auch nicht über vier und zwanzig stund also ligen zu lassen ... .Demnach so wird er alsobald mit einer nadel/blatt vor blatt angehefftet/ und alsdenn auff einem boden/da der lufft durchstreichen kann/damit er trocken werde/auffgehänget/beydes aber wol eng beysammen: ... von den Faden wird er wider abgenommen bey feuchtem wetter“[Anm. 22].

Abgesehen von einigen Differenzen, z. B. bezüglich der Dauer des Schwitzens, unterscheidet sich Zwingers und Verzaschas Beschreibung in einem wichtigen Punkt von Elßholz. Sie erwähnen explizit, dass der Tabak mit einer Nadel aufgefädelt werden soll.[Anm. 23] (Der Faden wird im letzten Satz des Zitats erwähnt.). Das ist ein Indiz dafür, dass die Tabakbandeliere waagrecht aufgehängt wurden. Die Blätter aufzufädeln und den Faden senkrecht zu hängen, hätte zur Folge, dass die Blätter durch ihr Eigengewicht hinabrutschen, am unteren Schnurende aufeinanderliegen und zu faulen beginnen. Das wäre keine Verbesserung gegenüber dem Zusammenbinden, sondern aufgrund des Auffädelns sogar arbeitsaufwendiger. Das Auffädeln ist dagegen sinnvoll, wenn man die Blätter an einem waagrecht verlaufenden Faden aufhängen möchte. Die Blätter können dann in ausreichendem Abstand aufgereiht werden, so dass sie sich nicht berühren.

Allerdings bleibt unklar, ob die Tabakbandeliere parallel oder quer zur Firstrichtung aufgehängt werden. Die Ausrichtung der Bandeliere parallel zum First hätte einen Vorteil: Man könnte die Sparren als Befestigungen für die Tabakbandeliere nutzen, während bei der Ausrichtung parallel zum First, also über die gesamte Breite des Dachbodens, Gerüste aufgestellt werden müssten.

Erst ein Dokument aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gibt eine ausführliche Antwort auf die Frage, wie der Tabak aufgehängt wird. In seiner Schrift „Vollständige Anweisung zum Tobakbau“ von 1766 schreibt Wiegand:

„Der Hauswirth misset vor dem Einschnüren ... die Lage der Sparren, …, ab; nach dieser Weite nimmt er das Maaß der Fäden, in welche die Tabackblätter eingeschnüret werden sollen, und giebt diesen Fäden,..., so viel zu, als die zwey Schlingen oben und unten an den Fäden austragen können.“[Anm. 24]

Aus der Empfehlung, der Hauswirt solle die Sparrenweite, also den Abstand zwischen zwei Sparren einer Dachseite, ausmessen, um die Länge der Bandeliere festzulegen, ergibt sich, dass die Bandeliere parallel zum First und waagrecht hängen.[Anm. 25] Die beiden Schlingen sind erforderlich, weil die Bandeliere an Nägeln, die in die Sparren eingeschlagen werden, eingehängt werden:

„An denen Sparren werden in der Mitten, von unten bis oben hinauf, eine Reihe hölzerner Nägel, ..., eingeschlagen, immer einer ober den andern, in einer Weite etwa 9. oder zehn Zoll, oder auch weiter, ...., denn je weiter und schütterer die Bandelier von einander hängen; je besser ist es vor die Tabakblätter.“[Anm. 26]

Zehn Zoll sind etwa 30 cm. Würden die Bandeliere an den Sparren eines Sparrenpaares aufgehängt werden (quer zum First), so wäre der vertikale Abstand von 30 cm zu kurz, die Blätter würden sich berühren. Hängen die Bandeliere aber zwischen benachbarten Sparren (parallel zum First), so hängt das obere Bandeliere nicht genau senkrecht über dem unteren, sondern je nach Dachneigung einige Zentimeter in Richtung First versetzt.

Die Tabakblätter hängen, der Dachschräge folgend, an den beiden Längsseiten des Dachspeichers. Die Mitte des Dachspeichers ist frei von Tabakblättern und kann für die Belüftung der Blätter und die Lagerung von anderen Früchten oder Gegenständen genutzt werden. Möglicherweise, aber dafür fehlen die Textbelege, hing man die Bandeliere auch zwischen den Kehlbalken auf. Kling schreibt, man schlage „an den Balken hölzerne Nägel ein, an welche man die Schnüre befestigt.“[Anm. 27] Ob er damit speziell die Kehlbalken oder allgemein jeden geeigneten Balken des Dachbodens meint, bleibt allerdings unklar.

 

Bis ins erste Drittel des 19. Jahrhunderts ist die Tabaktrocknung auf dem Dachboden nicht nur üblich, sondern gilt sogar als optimal: Für Jakob E. von Reider (1824) sind die Dachböden für die Tabaktrocknung „der angemessenste Platz“[Anm. 28]. Von Reiders eigene Ausführungen in der Schrift „Die Lehre des Tabacksbaues“ deuten allerdings darauf hin, dass dieser Platz eng geworden ist. Die Bandeliere hängen nicht mehr lediglich an den beiden Längsseiten wie noch einige Jahrzehnte zuvor. Der gesamte Dachboden wird nun benötigt, um die Erntemengen trocknen zu können. Deshalb durchbaue man „den Raum, wo der Tabak hängen soll, mit Gerüsten, und Lagern von Latten und Stangen, und theilt ihn gehörig in Fächer ein.“[Anm. 29] Erstmals ist von Gerüsten die Rede, die speziell der Tabaktrocknung dienen. Waren bislang sowohl der Trockenraum (Dachboden) als auch die Bandelierbefestigung (Sparren) vorgegeben und nicht speziell auf die Bedürfnisse der Tabaktrocknung abgestimmt, so beginnt mit dem Bau dieser Gerüste ein Ablösungs- und Spezialisierungsprozess, der in der Errichtung spezieller Tabaktrockenschuppen mündet. Wie diese Gerüste genau aussahen, erwähnt von Reider nicht. Die Fächer hatten eine maximale Breite von 8 bis 10 Fuß, also etwa 2,6 bis 3,3 m![Anm. 30] Das ist das Zwei- bis Dreifache des horizontalen Abstandes, den die Autoren um 1850 empfehlen.[Anm. 31] Die Bandeliere waren entsprechend 1,5 bis 2 Klafter lang, also 2,7 bis 3,6 m.[Anm. 32] Der vertikale Abstand der Bandeliere lag bei 3 Schuhen.[Anm. 33] Dieser Abstand entspricht dem der Rahmschenkel in den Tabakschuppen. Ob die Bandeliere in diesen Gerüsten parallel oder quer zur First hängen, bleibt im Dunkeln.

Über die Ausrichtung der Bandeliere informiert Schattenmann in seinem Artikel „Ueber den Tabaksbau im Departement des Niederrheines“, abgedruckt in einem landwirtschaftlichen Wochenblatt aus Speyer. Schattenmann schlägt vor, in schmalen Gebäuden die Lattenrahmen firstparallel anzubringen. Die Bandeliere hängen dann quer zum First. In breiten Dachboden sollen die Latten dagegen quer zum First verlaufen und durch Gänge getrennt sein. Die Latten sind in der Höhe 90 cm, in der Breite 1,5 m voneinander entfernt.[Anm. 34] Die Lattengerüste können zumindest aufgrund der Ausnutzung des gesamten Innenraumes, des vertikalen Abstands der Latten von drei Fuß (von Reider) bzw. 90 cm (Schattenmann) und der bei schmalen Gebäuden gewählten Längsausrichtung der Latten als die Vorläufer des inneren Gerüstes von Tabakschuppen gelten.

Schattenmanns Angaben beziehen sich zwar auf das Elsass und wurden erst 1863 veröffentlicht, zu einer Zeit, in der in der Pfalz bereits die ersten Tabakschuppen errichtet worden sind. Doch gerade deshalb ist sein Beitrag interessant. Die modernen Musterschuppen im Elsass, die in Deutschland als Vorbild angepriesen wurden, lehnt Schattenmann ab.[Anm. 35] Bei geschlossenen Läden seien sie zu dunkel, bei offenen zu windig und außerdem seien sie teuer.[Anm. 36] Stattdessen können „die Speicher eines jeden Gebäudes … in gute Trockenhäuser verwandelt werden, man braucht nur die Dachläden durch Dachfenster zu ersetzen.“[Anm. 37] Den Trend zum Neubau von Schuppen, auch nach elsässischem Vorbild, konnte auch Schattenmanns Kritik nicht aufhalten.

Nach oben

0.2.2.b. Sonstige private Dachböden

Der Dachboden war nicht der einzige Ort, an dem Tabak getrocknet wurde. Schon im ausgehenden 17. Jahrhundert wird die Scheune als zweiter Trockenraum ausdrücklich erwähnt, z. B. 1678 von Peter Nyland in seinem „Neuen Medicinalischen Kräuterbuch“, gedruckt in Osnabrück. Er schreibt, dass „die besten Blätter abgesamlet/ und in Scheuren oder auff Boden aufgehenget und getrucknet“[Anm. 38] werden. In der Folgezeit empfehlen die Autoren meist Dachboden und Scheune als Trockenraum.[Anm. 39] Bei keinem Autor findet sich ein Hinweis, dass die Trocknung in der Scheune anders erfolgte als auf dem Dachboden des Wohnhauses. Das lässt den Schluss zu, dass auch in der Scheune die Bandeliere auf dem Dachboden aufgehängt wurden und dass beide Dachböden auf gleiche Weise behängt wurden.

Die Mängel des Dachbodens des Wohnhauses, die im 19. Jahrhundert kritisiert wurden, waren denn auch die gleichen wie die der Scheune. Schwab bemängelt, „der Tabak wird häufig zu dicht und in mit Heu und Halmfrüchten vollgepfropfte Scheunen gehängt, wo kein ordentlicher Luftzug möglich ist.“[Anm. 40] Der Tabaktrockenschuppen löste nicht nur den Dachboden des Wohnhauses, sondern auch den der Scheune als Trockenraum ab.

 

Während Dachboden und Scheune bereits im 17. Jahrhundert nachweislich der Trocknung dienten, stammt die erste Erwähnung des Stallgebäudes als Trockenraum aus dem Jahr 1766, und zwar in dem bereits zitierten Ratgeber von Wiegand. Der Landwirt hängt den Tabak „auf seinem Boden im Haus, in der Scheuer, über den Stallungen, oder wo er sonst Böden hat, und Taback hinhängen will“[Anm. 41] Auch Zeller empfiehlt 1837 dem Kleinbauern, sich „am besten der Hausspeicher oder des Raumes oberhalb der Ställe“ zu bedienen.[Anm. 42] Da auf die Trocknung auf dem Dachboden des Stalles in der Literatur nicht weiter eingegangen wird, ist anzunehmen, dass diese wie auf den übrigen Dachböden des Hauses und der Scheune erfolgte. Die Kritik an den ungeeigneten Trockenräumen, die Mitte des 19. Jahrhunderts aufkommt, lässt auch das Stallgebäude nicht aus. Fries warnt 1857, dass es

„sehr nachtheilig für den Tabak ist, wenn er über Stallungen aufgehängt wird, wo die Ausdünstungen vom Stalle Zutritt haben. Nicht nur dass der Tabak davon einen üblen Geschmack oder Geruch bekommt, er erhält auch eine unansehnliche Farbe.“[Anm. 43]

Trotz Fries' Kritik wurden etliche der Tabakschuppen, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts die Dachböden ersetzten, dort errichtet, wo sie den Stallausdünstungen ausgesetzt sind: oberhalb des Stallgebäudes. Erklären lässt sich die Standortwahl durch Platzmangel und durch die relativ gute Belüftbarkeit der Schuppen, deren Wände zahlreiche Lüftungsschlitze aufweisen.

Nach oben

0.2.3.c. Öffentliche Dachböden

Bei der Suche nach Trockenraum beschränkte man sich nicht allein auf die Gebäude von Privatpersonen, sondern man bediente sich gelegentlich auch öffentlicher Gebäude. Die Angaben hierzu sind allerdings spärlich. In Mannheim sollen im 17. Jahrhundert Speicher – und Keller (!) – des Rathauses der Tabaklagerung gedient haben.[Anm. 44] Außerdem gibt es zwei Nachweise, dass auf dem Dachboden von Kirchen Tabak getrocknet wurde: Im hessischen Nidda-Eichelsdorf nutzte man den Speicher der evangelischen Kirche bereits 1657 zum Trocken von Tabak.[Anm. 45] Für die katholische Kirche im badischen Sandhausen und St. Ilgen ist aus dem Jahr 1854 eine „Vermietung der Kirchenspeicher zum Trocknen von Tabak und Hopfen“[Anm. 46] belegt. Die geringe Anzahl von Fällen aus Baden und Hessen eignet sich nicht, um Rückschlüsse auf die Verhältnisse in der Pfalz zu ziehen.

Nach oben

0.2.4.d. Hauswand

Die Hauswand als Trockenlokalität taucht in der Literatur erstmals in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf. 1766 schreibt Johann Wiegand:

Viele Hauswirth, denen die Zeit nicht zu kostbar, und die Arbeit nicht zu verdrüßlich ist, hängen vorhero die eingeschnürten Tabakblätter oder Bandelier auswendig um die Häuser, um die Zeun und überall herum, wo sie in der freyen Luft Platz finden, damit die Blätter durch die Sonne und Luft recht abwelken, und gleichsam halb dürre werden, ehe sie solche auf die Böden hängen und ganz abdürren.[Anm. 47]

Dieses Verfahren war wohl weit verbreitet, denn mehrere Autoren, darunter auch der Kurpfälzer Johann Kling, raten zur Trocknung an der Hauswand.[Anm. 48] Es gibt sogar Fotoaufnahmen aus dem 20. Jahrhundert, die Wohnhäuser zeigen, an denen Tabakbandeliere zum Trocknen hängen.[Anm. 49] Das Aufhängen an der Hauswand erlaubt zum einen eine Reduzierung der Trockenzeit verglichen mit einer Trocknung ausschließlich auf dem Dachboden, zum anderen eine Reduzierung des Trockenraumes durch ein engeres Zusammenhängen der vorgetrockneten Bandeliere auf dem Dachboden; daher „ist dieses Verfahren jenen sehr zuträglich, die weniger Platz in den Gebäuden haben.“[Anm. 50] Außerdem ist die Gefahr des Faulens reduziert. Allerdings nur, wenn der Tabak nicht schon an der Hauswand durch das dichte Aufeinanderliegen zu faulen beginnt. Begünstigt wurde die Vortrocknung an der Hauswand durch die klimatischen Verhältnisse, v. a. die Niederschlagsmenge und die Sonnenscheindauer. Erstere erreicht im September einen Tiefstand, verglichen mit den Monaten davor und danach (Vgl. Diagramm 1.). Die Sonnenscheindauer bewegt sich vom Maximum im Juli in den Folgemonaten abwärts (Vgl. Diagramm 2.). Die Sonnentrocknung vor dem Aufhängen nutzt die noch hohe Sonnenscheindauer des Spätsommers.

Weder Erdapfel noch Kling oder Gotthard erwähnen ein Phänomen, das zwar schon zu ihrer Zeit zu beobachten, aber noch nicht relevant war: die durch die Sonneneinstrahlung bewirkte Verfärbung des Tabaks. Erst im 19. Jahrhundert spielte die Farbe der Blätter für die Zigarrenproduktion eine Rolle. Die Verfärbungsfähigkeit der verschiedenen Tabaksorten unter den Trockenbedingungen rückt daher erst im 19. Jahrhundert in den Blickpunkt des Interesses. So weist Nitsche darauf hin, dass sich nicht jede Tabaksorte für die Trocknung an der Wand eigne. Rotblühender Tabak (= Maryland- und Virginiatabak) trockne zu schnell aus und behalte deshalb seine grüne Farbe, Bauerntabak dagegen verfärbe sich auch unter Sonneneinwirkung.[Anm. 51] Von Babo wiederum differenziert zwischen den Blattarten; gute Blätter (also Mittel- und Obergut), könne man am Dachvorsprung aufhänge, „aber meist nur auf die Nordseite.“[Anm. 52] Sandblätter und Geizen werden in der Regel an der Wand getrocknet, Grumpen auf dem Boden oder auf einem Tuch in der Sonne.[Anm. 53] Ein Jahr nach von Babo kritisiert Schob: „Sehr fehlerhaft ist es demnach, den Tabak an Zäunen, Häusern u. dergl. aufzuhängen, wie es nicht selten geschieht“[Anm. 54] Nur für die schlechtesten Blattarten kämen solchen Orte noch in Frage.[Anm. 55] Fries (1857) erwähnt die Hauswände und Dachvorsprünge nicht mehr. In der Literatur der folgenden Jahre spielt die Hauswand als Trockenraum keine Rolle mehr, wenngleich sie in der Praxis noch bis ins 20. Jahrhundert als Behelfstrockenraum genutzt wird. Die Nutzung der Hauswand ist dann nicht mehr Beleg des Fleißes, den der Landwirt stolz zur Schau stellt, sondern nun eher Ausdruck von Armut.

Nach oben

0.2.5.e. Sonstige Trockenräume (Wald, Zaun, Gestell, Toreinfahrt)

Der Bedarf an Trockenraum war im 19. Jahrhundert dermaßen angestiegen, dass man jeden halbwegs trockenen Raum als Trockenraum gebrauchte: Fries nennt „Vordächer, Wagenschoppen, Durchfahrten“[Anm. 56], auch Zäune und selbst Bäume mussten als Trockeneinrichtung herhalten.[Anm. 57] Hier waren die Tabakblätter dem Wetter weitgehend schutzlos ausgeliefert, darunter litten Qualität und Erlös.

Nach oben

0.3.3. Das Ende der ersten Trockenräume

Mit der völligen Ausnutzung des Dachbodenraumes, der Vortrocknung an Hauswänden, Zäunen und Toreinfahrten ist ein Endpunkt erreicht. Der Speicherboden als dominierender Trockenraum ist an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen. Daher beginnt sich in den 30er Jahren ein Umdenken abzuzeichnen: Metzger bemängelt 1836, dass „die Blätter in angefüllten Scheuern, verdumpfenen Speichern, und in andern unpassenden Orten dicht zusammen[...]hängen“[Anm. 58]. Zwar hält man am Dachboden als Trockenraum zunächst fest und bemüht sich um eine Verbesserung der Trocknungseigenschaften. Spezielle Gaubenziegel werden angeboten. Sie sind „ungefähr dreimal größer als ein gewöhnlicher Ziegel, und mit einem Rohr versehen, das sieben Zoll im Durchmesser hat.“[Anm. 59] Mitte des 19. Jahrhunderts hatten sich die Ansichten über die Eignung des Dachbodens gewandelt. Von Babo empfiehlt den Dachboden lediglich dem Kleinbauern, der höchstens ein Morgen Tabak bebaue. Denn „er hat in seinem Wohnhause, in der Scheune hinreichend Platz, seine Blätter zu trocknen“[Anm. 60] und er hat – so könnte man hinzufügen –, aus Geldmangel wohl auch keine Alternative.

Nach über 200 Jahren hatte sich der Dachboden als Trocknungsraum überlebt. Er war den gestiegenen Ansprüchen und den größeren Erntemengen qualitativ und quantitativ nicht mehr gewachsen. Die Versuche, durch Verbesserungen den Dachboden als Trocknungsraum beizubehalten, waren gescheitert. Dieses Scheitern machte den Weg frei für einen völlig neuen Ansatz der Tabaktrocknung: die Trocknung in speziellen Tabaktrockenschuppen.

Wenngleich sich die ersten Trockenräume und die Tabakschuppen im Hinblick auf das äußere Erscheinungsbild, z. B. Größe, Proportion oder Lage, unterscheiden, so stehen die ersten Trockenräume dennoch in einer Entwicklungslinie mit den heutigen Tabakschuppen. Die Entwicklung der inneren Einrichtung, nämlich das Gerüst aus waagrechten firstparallelen Stangen, zwischen denen die Tabakbandeliere waagrecht aufgehängt wurden, beginnt bei diesen ersten Trockenräumen und wird in den Tabakschuppen fortgeführt.

Nach oben

Nachweise

Verfasser: AK Tabakschuppen

redaktionelle Bearbeitung: Dominik Kasper

Quellen und Literatur:

  • Babo, August von; Hoffacker, F.: Der Tabak und sein Anbau. Nebst einem Anhang über die Cultur und Behandlung des Tabaks in Holland von Ökonom Ph. Schwab, Karlsruhe, 1852 (Titel bei GoogleBooks)
  • Centralstelle des landwirthschaftlichen Vereins (Hrsg.): Landwirthschaftliches Wochenblatt für das Grossherzogthum Baden, Druck der Hofbuchdruckerei von G. Braun, Karlsruhe, 1833-1851 (Titel bei GoogleBooks)
  • Elßholz, Johann Sigismund: Vom Garten-Bau: oder Unterricht von der Gärtnerey auf das Clima der Chur-Marck Brandenburg, wie auch der benachbarten Deutschen Länder gerichtet und in VI. Bücher abgefasset. Georg Schulze, Cölln an der Spree, 1672 (Titel bei GoogleBooks)
  • Estienne, Charles: Praedium rusticum, In quo cuiusuis soli vel culti vel inculti platarum vocabula ac descriptiones, earumque conferedarum atque excolendarum instrumenta suo ordine describuntur.  Charles Estienne,  Paris, 1554 (Titel bei GoogleBooks)
  • Estienne, Charles; Liebault, Jean: Siben Bücher von dem Feldbau, und vollkom[m]ener Bestellung eynes ordentlichen Mayerhofs oder Landguts. Übersetzt von Melchiore Sebizio Silesio. Bernhard Jobin, Straßburg, 1580 (Titel bei GoogleBooks; Ausgabe von 1579: Titel bei GoogleBooks)
  • Estienne, Charles; Liebault, Jean: L´Agriculture, et Maison rustique. Pouriaques du-Puys, Paris, 1586 (Titel bei GoogleBooks; Ausgabe von 1567: Titel bei GoogleBooks)
  • Fries, Martin: Anleitung zum Tabaksbau, Schweizerbart´sche Verlagshandlung, Stuttgart, 1857 (Titel bei GoogleBooks)
  • Gotthard, Johann Christian: Die Kultur, Fabrikatur und Benutzung des Tabacks, in ökonomischer, medicinischer und cameralistischer Hinsicht, Gebrüder Gädicke, Weimar, 1802 (Titel bei GoogleBooks)
  • Hoffmann, Philipp: Anleitung zum Tabakbau, Schweizerbart´sche Verlagsbuchhandlung (Erwin Nägele), Stuttgart, 1918
  • K[ling, Johann Peter von]: Der Tabacksbau. Dem Landmanne in der Pfalz gewidmet, Hofdruckerei, Mannheim, 1778 (Titel bei GoogleBooks)
  • Korge, Johann Erdmann: Unterricht zum Anbau des Tabaks, Gottlieb Löwe, Breslau, 1775 (Titel bei GoogleBooks)
  • Metzger, Johannes: Versuche über das Trocken des Tabaks in offenen Schopfen. In: Centralstelle des landwirthschaftlichen Vereins (Hrsg.): Landwirthschaftliches Wochenblatt für das Grossherzogthum Baden, Druck der Hofbuchdruckerei von G. Braun, Karlsruhe, 1836, S. 293-294 (Titel bei GoogleBooks)
  • Nessler, Julius: Der Tabak, seine Bestandteile und seine Behandlung. Einwirkung der Art des Düngens, Trocknen, Fermentierens und Aufbewahrens auf die Güte des Tabakes, ferner Angaben von Mitteln, die Verbrennlichkeit des Tabakes zu erhöhen. Verlag J. Schneider, Mannheim, 1867 (Titel bei GoogleBooks)
  • Nitsche, Johann Ambros: Geschichte des Tabaks und seiner Schicksale seit der Entdeckung Amerika´s bis auf unsere Zeiten, … , Johann Spurny, Prag, 1845 (Titel bei GoogleBooks)
  • Nyland, Petrus: Neues Medizinisches Kräuterbuch, bei Johann Georg Schwendern, Osnabrück,  1678 (Titel bei GoogleBooks)
  • Preyel, Adam: Abentheur Von Allerhand Mineralien/Wurzeln/Kräutern/ Stauden/Blumen ... . In Verlegung Wilhelm Serlin und Georg Fickwirth, Franckfurt am Mayn, 1656 (Titel bei GoogleBooks)
  • Reider, Jakob Ernst von: Die Lehre des Tabacksbaues und der gesammten Tabacksfabrication. Zeh´sche Buchhandlung, Nürnberg und Leipzig, 1824 (Titel bei GoogleBooks)
  • Schattenmann, Karl Heinrich: Ueber den Tabaksbau im Departement des Niederrheines. In: Landwirthschaftliches Kreis-Comité und Verein zur Beförderung der Gewerbe in der Pfalz (Hrsg.): Blätter für Landwirthschaft und Gewerbewesen, 1863, Speyer, S. 165-171 (Titel bei GoogleBooks)
  • Schober, Hugo: Der Anbau des Tabaks und der Weberkarden, eine Anleitung zum zweckmäßigen Betriebe desselben für Landwirthe und Gärtner, Georg Wigand´s Verlag, Leipzig, 1853 (Titel bei GoogleBooks)
  • Schröder, Ferdinand: Geschichte des Tabakwesens in der Kurpfalz. Inaugural-Dissertation an der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg,  Kretschmer, Berlin, 1909
  • Schwab, Joh.: Einiges über den Bau und die Behandlung des Tabaks. In: Centralstelle des landwirthschaftlichen Vereins (Hrsg.): Landwirthschaftliches Wochenblatt für das Grossherzogthum Baden, Druck der Hofbuchdruckerei von G. Braun, Karlsruhe, 1839 (7. Jahrgang), Nr. 44, S. 274-275 (Titel bei GoogleBooks)
  • Schwab, Philipp: Der Tabaksbau in der Pfalz. In: Centralstelle des landwirthschaftlichen Vereins (Hrsg.): Landwirthschaftliches Wochenblatt für das Grossherzogthum Baden, Druck der Hofbuchdruckerei von G. Braun, Karlsruhe, 1850 (18 Jahrgang), Nr. 37/38, S. 169-174 (Titel bei GoogleBooks)
  • Schwab, Philipp: Der Tabakbau in der Pfalz und in Holland, Verlag der Herder´schen Buchhandlung, Karlsruhe, 1852
  • Tiedemann, Friedrich: Geschichte des Tabaks und anderer ähnlicher Genußmittel, Verlag von Heinrich Ludwig Brönner, Frankfurt am Main, 1854 (Titel bei GoogleBooks)
  • Uffenbach, Peter: Hortulus Sanitatis. Das ist: Ein heylsam und nützliches Gährtlin der Gesundheit. Nicolaus Hoffmann, Frankfurt am Main, 1609 (Titel bei GoogleBooks)
  • Viescher, Georg: Blumengarten/Wie derselbe von newem zuzurichten/aufzutheilen/vnd zum herrlichen Lust zu zieren. Wolfgang Endeers der Ältere, Nürnberg, 1654 (Titel bei GoogleBooks)
  • Viescher, Georg: Neuvermehrter Blumengarten/Wie derselbe von neuem zuzurichten/auszutheilen/und zum herrlichen Lust zu zieren. Christoph Enders, Nürnberg, 1663 (Titel bei GoogleBooks)
  • Walter, Friedrich: Mannheim in Vergangenheit und Gegenwart. Band 1: Geschichte Mannheims von den ersten Anfängen bis zum Übergang an Baden (1802), Verlag der Stadtgemeinde, Mannheim, 1907
  • Weigel, Albert: Tabakanbau und Entwicklung der Tabaktrockenschuppen in Hatzenbühl. In: Arbeitskreis für Hausforschung: Jahrbuch für Hausforschung, Band 41. Hausforschung und Wirtschaftsgeschichte in Rheinland-Pfalz. Bericht über die Tagung des Arbeitskreises für Hausforschung in Sobernheim/Nahe vom 24.-28. September 1990, Jonas Verlag für Kunst und Literatur, Marburg, 1993, S. 115-130
  • Weigel, Albert: Tabakchronik der Gemeinde Hatzenbühl. Jubiläumsschrift anlässlich der Feier 400 Jahre Tabakanbau in Hatzenbühl 1573 – 1973, M. Steimer, Germersheim, 1973
  • Wichmann, Petra; Ringhof, Hermann: Scheunen als Kulturdenkmale. Zur Bauaufgabe, der Geschichte ihrer Bedeutung und heutigem Denkmalschutz. In: Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart in Verbindung mit den Fachreferaten für Denkmalpflege in den Regierungspräsidien (Hrsg.): Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege, Süddeutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 2007, 36. Jg., S. 211-218 (Titel bei GoogleBooks)
  • Wiegand, Johann: Vollständige Anweisung zum Tabakbau, nebst einem Anhang, vum Pflanzen und Benutzen der Erdäpfel und der sogenannten Grundbirn, samt einer ausführlichen Nachricht von dem Futterkraut Lucerne, oder ewigen Klee. Frankfurt, Leipzig, 1766 (Titel bei GoogleBooks)
  • Zeller,  Christian Felix: Anleitung zum Tabacks-Bau: mit systematischer Beschreibung der wichtigsten kultivierten Tabacks-Arten, G. Braun´sche Hofbuchhandlung,  Karlsruhe, 1837 (Titel bei GoogleBooks)
  • Zwinger, Theodor III;  Verzascha, Bernhard: Theatrum botanicum, Verlag Jacob Bertsche, Basel, 1696 (Titel bei GoogleBooks)
  • http://www.st-aegidius.de/html/das_ende_des_bistums_worms_19_jh.html (15.11.2010)
  • http://www.nidda-eichelsdorf.de/kirche.html (28.04.2010)

Erstellt: 15.11.2011

Geändert: 21.01.2012

Anmerkungen:

  1. Im Folgenden werden anstelle von „Tabaktrockenschuppen“ auch die kürzeren Wörter „Tabakschuppen“ und „Schuppen“ verwendet. Zurück
  2. Vgl. Hoffmann, 1918; Weigel, 1993, S. 115-130. Zurück
  3. Der vorliegende Text wurde in überarbeiteter Form im Amtsblatt der Verbandsgemeinde Herxheim in einer Folge von Artikeln (ab Nr. 32/2011) veröffentlicht. Zurück
  4. Der überwiegende Teil der verwendeten Literatur ist digitalisiert und liegt im Internet frei zugänglich vor. Zurück
  5. Der Tabak „dienet in den Gärten für Spallier“, Uffenbach, 1609, S. 646. Zurück
  6. Die erste Ausgabe des französischen Originals wurde bereits 1564 veröffentlicht, dieser ging wiederum eine lateinische Ausgabe, Praedium rusticum, von 1554 voraus, in der das Kapitel über den Tabak jedoch fehlt. Zurück
  7. Estienne; Liebault, 1580, S. 228. Im Original der Ausgabe von 1586 heisst es „la maniere de la secher est telle : faut prendre ses feuilles plus belles & mediocres, les enfiler ensemble auec vn filet, puis les faire seicher a l´ombre pendues au plancher d´vne chambre, non au Soleil ni au vent ny au feu, ainsi se garderont entieres, pour apres en vser ainsi seiches, ou mises en poudre. » (1586, S. 126) Die deutsche Übersetzung weicht an mehreren Stellen vom französischen Original ab. Wortwörtlich – und ohne stilistische Glättungen - lässt sich der Originaltext etwa so übersetzen (Kursiv sind die Textstellen, die nicht oder anders übersetzt wurden): „Die Art, sie zu trocknen, ist folgende: man muss ihre schönsten und mittelmäßigsten Blätter nehmen, sie zusammen auffädeln mit einem Faden, sie dann im Schatten trocknen lassen, und zwar zum Fußboden einer Kammer hängend, weder der Sonne, dem Wind noch dem Feuer ausgesetzt, so bleiben sie ganz, um danach einen Teil davon trocken oder zu Puder zerstoßen zu verwenden.“ Zurück
  8. Vgl. Zeller, 1837, S. 49-51. Zurück
  9. Von einem Aufreihen, Einfädeln oder dergleichen ist - anders als im französischen Original - in der deutschen Ausgabe nicht die Rede. Zurück
  10. Estienne; Liebault, 1580, S. 228. Zurück
  11. Vgl. zum Einfluß von Wärme und Luftzug Nessler, 1867, S. 108-110. Zurück
  12. Vgl. Tiedemann, 1854, 166.  Zurück
  13. Viescher, 1654, S. 88, Kursiv im Original. Zurück
  14. Viescher, 1663, S. 92. Zurück
  15. Vgl. Schröder, 1909, S. 14. Zurück
  16. Preyel, 1656, S. 570. Mit Baufeld ist nicht etwa ein Bauplatz oder Bauland gemeint, mehrere Zeilen später ist nämlich explizit von dem „Ackerfeld“ die Rede. Zurück
  17. Preyel, 1656, S. 573.  Zurück
  18. Elßholz, 1672, S. 335. Zurück
  19. Vgl. Wichmann, Ringhof, 2007, S. 211. Zurück
  20. Vgl. Kling, 1778, S. 28; Fries, 1857, S. 76. Zurück
  21. Zwinger; Verzascha, 1696, S. 988. Zurück
  22. Zwinger; Verzascha, 1696, S. 988. Zurück
  23. An anderer Stelle schreiben Zwinger und Verzascha, dass man den Faden „unten durch die dicke nerven … ziehet“ (S. 988). Der Faden wird also an der gleichen Stelle mit dem Blatt verbunden wie zu späteren Zeiten, als die Blätter an waagrecht aufzuhängenden Bandelieren aufgefädelt werden. Zurück
  24. Wiegand, 1766, S. 52. Zurück
  25. Ebenso Korge, 1775, S. 21: Die Schnüre werden „nach der Weite der Sparren abgemessen.“ Zurück
  26. Wiegand 1766, S. 53. Dass die Bandeliere zwischen zwei benachbarten Sparren aufgehängt werden, bestätigt auch das folgende Zitat: „Nur muß man auch Acht haben, daß die Nägel an den neben liegenden Sparren allezeit mit denen so zum ersten eingeschlagen worden, in einer graden Linie des Diameters eingeschlagen werden, damit die Bandelier,..., nicht mit der einen Schling hoch, und mit (55) der andern tief hängen,...“ (Wiegand, 1766, S. 54-55, Kursiv nicht im Original). Zurück
  27. Kling, 1778, S. 27. Zurück
  28. Von Reider, 1824, S. 114. Noch 1837 schreibt Zeller, für die Trocknung sei mit „am besten der Hausspeicher“(S. 51) geeignet. Vgl. auch Schattenmann, 1863. Zurück
  29. Von Reider, 1824, S. 115. Zurück
  30. Von Reider, 1824, S. 115. Zurück
  31. Vgl. von Babo, Hoffacker, 1852, S. 118; Schober, 1853, S. 65; Fries, 1857, S. 90. Zurück
  32. Von Reider, 1824, S. 116. Zurück
  33. S. 115. Ebenso nennt Fries „Gerüste zum Aufhängen“, 1857, S. 87. Zurück
  34. Schattenmann, 1863, S. 170. Zurück
  35. Vgl. von Babo, Hoffacker, 1852, S. 123. Zurück
  36. Vgl. Schattenmann, 1863, S. 168. Zurück
  37. Schattenmann, 1863, S. 169. Zurück
  38. Nyland, 1678, S. 82. Ihm zufolge wird in Deutschland Tabak vor allem in und um Hanau angebaut (Vgl. S. 82.). Zurück
  39. Vgl. Kling 1778, von Babo, Hoffacker 1852. Zurück
  40. Schwab, 1850, S. 173. Zurück
  41. Wiegand, 1766, S. 52. Zurück
  42. Zeller, 1837, S. 51. Vgl. auch Nitsche, 1843, S. 69: „[H]äufig sieht man die Böden über Häusern und Ställen, auch Scheunen und Schuppen dazu benutzt, selbst an den Häusern unter dem Dachgesims wird der Tabak nicht selten aufgehangen“. Zurück
  43. Fries, 1857, S. 86. Bereits 1848 wendet sich Helmreich gegen die Trocknung über Ställen, allerdings nur der Farbe wegen (Vgl. Landwirthschaftliches Wochenblatt, 1848, Band 14 S. 221). Zurück
  44. Vgl. Walter, 1907, S. 233. Zurück
  45. Im Pfarrregister der Gemeinde ist notiert, „dass die Dachkonstruktion „durch Fahrlässigkeit Hermann Kummers, damaligen Schulmeisters Anno 1657 mens 8 br. durch seinen Tobac, welchen er darauf gehenget in Brand gerathen, ist sie durch gesammelte Collecten und Beyhülff der Gemeind wieder erbauet worden“.“ http://www.nidda-eichelsdorf.de/kirche.html _blank (28.04.2010) Zurück
  46. Interessant ist die Reaktion des Pfarrers: Er beschwerte sich bei der Regierung des Unterrheinkreises über diese Nutzung, da „die Kirchenspeicher nur durch [die] Kirche begangen werden können. Mieter hätten sogar eigene Schlüssel, der in St. Ilgen sei Nichtkatholik, der andere wohl Katholik, führe aber in Wirtshäusern gehässige Reden gegen die Kirche und habe sich auch schon an fremdem Eigentum vergriffen.“ http://www.st-aegidius.de/html/das_ende_des_bistums_worms_19_jh.html (15.11.2011)  Zurück
  47. Wiegand, 1766, S. 56-57. Zurück
  48. Vgl. Kling, 1778, S. 28; Gotthard, 1802, S. 116. Zurück
  49. Weigel, 1973, S. 76 und S. 84. Zurück
  50. Von Reider, 1824, S. 114. Zurück
  51. Vgl. Nitsche, 1843, S. 69. Zurück
  52. Von Babo, Hoffacker, 1852, S. 124. Zurück
  53. Von Babo,, Hoffacker 1852, S. 124. Zurück
  54. Schober, 1853, S. 64. Zurück
  55. Schober, 1853, S. 64. Zurück
  56. Fries, 1857, S. 87. Zurück
  57. Vgl. Schober, 1853, S. 64. Zurück
  58. Metzger, 1836, S. 293. Vgl. auch Schwab, 1839, S. 274-275. Zurück
  59. Klinger, 1836, S. 291. Zurück
  60. Von Babo, Hoffacker, 1852, S. 123. Zurück