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Adalbert I., Erzbischof von Mainz

Zeichnung des Siegels von Erzbischof Adalbert I. [Bild: Aus: Hermann Bär, Karl Rossel (Hg.): Diplomatische Geschichte der Abtei Eberbach im Rheingau. Wiesbaden 1855. [CC BY-SA 3.0]]

Mainzer Erzbischof mit einer Amtszeit 1109/11-1137.

Adalbert stand seit 1106 als Kanzler in den Diensten Heinrichs V., trat aber, nachdem er Erzbischof von Mainz geworden war, auf die Seite des Papstes und verband sich mit den aufständischen sächsischen Fürsten. Daraufhin wurde er von Heinrich V. verhaftet und abgesetzt, aber nach dreijähriger strenger Haft infolge des Aufstandes der Mainzer Bürger freigelassen. Das Verhältnis zu Heinrich V. entspannte sich auch nach dem Abschluss des Wormser Konkordats, an dem Adalbert maßgeblich beteiligt war, nicht mehr.
Das Verhältnis zu seinem Nachfolger Lothar III. blieb kühl-abwartend; beiden Königen aber kam er vor allem mit seinen territorialpolitischen Bestrebungen in die Quere, zunächst im linksrheinischen und mittelrheinischen Raum, dann auch in Hessen und Thüringen. Klostergründungen im Mainzer Raum erhielten die "libertas Moguntina": Adalbert ließ all diese Klöster an die Mainzer Kirche übertragen und gewährte ihnen dafür Sonderrechte, behielt sie aber auch um so fester unter seinem Einfluss.
Die Stadt Mainz verdankt Adalbert I. zwei bedeutende Baudenkmäler: wichtige Teile des Ostchores und das Mittelschiff des Domes stammen aus seiner Zeit, vor allem aber die doppelgeschossige Gotthard-Kapelle. Sie verdankt ihm aber auch das erste Gerichts- und Steuerprivileg für die Stadtbewohner von Mainz, das er erstmals nach seiner Freilassung aus der Gefangenschaft Heinrichs V., in den Jahren zwischen 1119 und 1122, ausgestellt haben muss. Im Jahre 1135 erneuerte er es und ließ es in die bronzene Willigis-Tür, das heutige Marktportal des Domes, eingravieren. Im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung mit Heinrich V. ließ Adalbert auch die Befestigungsanlagen von Aschaffenburg ausbauen.
Adalbert starb am 23. Juni 1137 und wurde in der Gotthardkapelle beigesetzt, die er als Kapelle des bischöflichen Palatiums selbst gestiftet hatte.

Nachweise

Verfasser: Stephanie Haarländer

Quelle: 2000 Jahre Mainz - Geschichte der Stadt digital

Erstellt am: 02.06.2009