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Johann Schweikard von Kronberg

Mainzer Erzbischof mit einer Amtszeit 1604-1626, geb. 1553, gest. 1626.

Als der Sohn einer reichrittlichen Familie, aus der zahlreiche hohe Amtsträger des Kurstaates hervorgingen, mit 51 Jahren zum Erzbischof von Mainz gewählt wurde, hatte er schon wichtige Ämter erfolgreich verwaltet: Kämmerer ("Finanzdezernent") der Stadt Mainz, Domdekan und Generavikar.
Johann Schweikard, der wie sein Vorgänger am Collegium Germanicum in Rom studiert hatte, setzte dessen Rekatholisierungspolitik fort, wenngleich er in seiner Vorgehensweise weniger brüsk auftrat als dieser. Persönlich sittensteng und bescheiden lebend, war er sich doch bewusst, was seine Stellung als Erzbischof, Kurfürst und Reichserzkanzler an repräsentativem Aufwand erforderte. So entstanden, von ihm angeregt und gefördert eindrucksvolle Bauwerke wie das Aschaffenburger Schloss und in Mainz die Domus Universitatis. Heute nicht mehr vorhanden sind das Stadtgericht und der Kronberger Hof.
Das Erzstift wurde bereits von 1620 bis 1622 in den 1618 ausgebrochenen Dreißigjährigen Krieg hineingezogen. Kurfürst Johann Schweikard erneuerte und stabilisierte die Befestigungsanlagen der Stadt. Die von ihm erbaute "Schweikardsburg" auf dem Jakobsberg war ein Vorläuferbau der späteren "Festung in der Festung", der Zitadelle. Auch während seiner Regierungszeit kam es im Erzstift Mainz zu schweren Hexenverfolgungen. Er starb am 17.9.1626 in Mainz und wurde im Dom bestattet.